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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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Problem?«
    Sinclairs Gesicht hatte eine leichte Röte angenommen. »Das Problem liegt darin, daß die Kunden eine solche De facto-Preiserhöhung möglicherweise nicht hinnehmen und lieber auf die ursprünglichen Hamburger und so weiter zurückgreifen. Dann stehen wir mit unseren zusätzlichen Verpackungsmaterialien und den damit verbundenen Investitionen im Regen.«
    Margo wurde langsam ungeduldig. »Mr. Sinclair, glauben Sie im Ernst, daß der Endverbraucher das Fleisch in den Burgern abwiegt und feststellt, daß die Fleischmenge pro Burger um vier bis fünf Prozent mehr abgenommen hat als der anteilige Preis in der Kombipackung? Wollen Sie mir das etwa einreden?«
    Sinclair machte ein betrübtes Gesicht. Diese Frau war unbelehrbar. »Mag sein, daß das nicht auffällt. Aber prinzipiell ist das Betrug an den Stammkunden.«
    Jetzt geht das wieder los, dachte Margo de Keyser. Der Alte ging ihr langsam auf den Wecker. Höchste Zeit, daß sie sich Gedanken um einen Nachfolger machte. »Nehmen Sie in meiner Gegenwart das Wort Betrug nicht in den Mund! Wir machen den Endverbrauchern ein Angebot, und das können sie dann annehmen oder nicht. Wo ist da der Betrug?«
    »Natürlich ist es im Prinzip so, wie Sie sagen. Aber um dieses Angebot annehmbar zu machen, müssen Sie viele Millionen in eine entsprechende Werbekampagne investieren. Diese Kosten kommen zu den anderen Investitionen noch hinzu. Und wozu? Um dem Verbraucher zu suggerieren, daß er jetzt ein unendlich günstigeres Angebot annimmt, wenn er die ›LuckyLunch‹-Kombipackung erwirbt. Und diese Aussage stimmt einfach nicht!«
    »Tut mir leid, ich kann nicht sehen, was daran verwerflich sein soll. Jeder hat die Möglichkeit, zum Beispiel das Fleisch der Burger in der Kombipackung nachzuwiegen, den anteiligen Preis auszurechnen und dann zu behaupten, daß das Angebot in Wirklichkeit gar nicht so günstig ist, wie es in der Werbung dargestellt wird. Ich betone: jeder! Freies Land, freie Bürger! Aber genausogut haben wir das Recht, unsere Produkte so gewinnbringend wie möglich den Kunden anzubieten. Was für die Kunden gilt, muß für die Unternehmen auch gelten.«
    »Aber das kann man doch so nicht vergleichen. Der Kunde …«
    »Schluß jetzt!« fuhr ihn Margo de Keyser scharf an. »Genug. Ich will nichts mehr davon hören!« Sie blickte in die Runde. »Hat einer der Herren noch begründete Bedenken gegen die Einführung des Kombi-Menüs?«
    Keiner meldete sich. Wahrscheinlich überlegen sie gerade, wann Carlton abgelöst wird, dachte Margo de Keyser verächtlich. Sie wollte gerade weitersprechen, als Harold Frampton das Wort ergriff. Frampton war für die Beschaffung der Rohstoffe zuständig, im Falle von FunFries also Fleisch, Salat, Kartoffeln und so weiter.
    »Es gibt da doch noch ein Problem.«
    Die Konzernchefin runzelte die Stirn. »Ach, und welches?«
    Frampton räusperte sich. »Nun, während der Einführungsphase des Kombi-Menüs müssen wir wohl oder übel die anderen Speisenangebote in ausreichender Menge zur Verfügung haben. Und da könnte es auf dem Fleischsektor einige Engpässe geben.«
    »Ich dachte, Sie hätten dafür gesorgt, daß es in diesem Jahr nicht wieder so eine Beinahe-Katastrophe geben kann wie im letzten Jahr, als fast ein Viertel der südamerikanischen Herden eingegangen ist?«
    »Sicher, das habe ich! Aber es handelt sich immerhin um lebende Tiere. Da kann immer etwas passieren. Und mit dem erweiterten Angebot stoßen wir fast an die Grenze unserer Kapazität. Das heißt, es darf nichts Unvorhersehbares passieren, sonst müssen wir das Angebot zurücknehmen.«
    Die Konzernchefin musterte ihn scharf. »FunFries Industries zahlt Ihnen Monat für Monat ein fürstliches Gehalt. Stimmt das?«
    Frampton zog unwillkürlich den Kopf ein wenig ein. »Ja. Allerdings …«
    »Für dieses Gehalt, Mr. Frampton«, unterbrach ihn seine Arbeitgeberin, »erwarte ich, daß Sie den reibungslosen Nachschub so organisieren, daß eben nichts Unvorhersehbares passieren kann. Haben wir uns verstanden?«
    Frampton spürte sein Magengeschwür rebellieren. Diese Frau übte Tag für Tag und Woche für Woche einen mörderischen Druck aus. Wer weiß, wie lange man das überhaupt durchhielt. Trotzdem nickte er ergeben. »Ich werde mein möglichstes tun.«
    »Das setze ich voraus, Mr. Frampton«, erwiderte Margo de Keyser kühl. Sie sah sich in der Runde um. »Sonst noch etwas. Also, dann bitte ich Sie jetzt in den Tagungssaal, damit wir die Präsentation von

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