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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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besonders stark, doch er war unsicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Nun, verbluten würde er sicher nicht, aber vielleicht an einer Entzündung sterben. Und ein dauerhaft verkrüppeltes Bein war auch keine bessere Aussicht als ein schneller Tod.
    Nach ungefähr einer Stunde erschienen Tata Mal und sein Gehilfe. Sie waren im Dorf gewesen, um mit Heilsalben und Verbandszeug zurückzukehren. Der Alte untersuchte Haels Bein gründlich und entschied: »Das kann noch warten. Erst einmal kümmere ich mich um die anderen.«
    Die meisten Verletzten wiesen nur kleine Wunden auf und wurden schnell wieder auf ihre Posten geschickt. Der zweite Schwerverletzte war Gota mit dem gebrochenen Bein. Zwei starke Männer hielten den Jungen fest, während Tata Mal zog und zerrte, bis der gebrochene Knochen wieder gerichtet war. Gota verzog das Gesicht, schwieg aber verbissen.
    Zwei Frauen näherten sich dem Feuer. Sie sprachen den Verwundeten Mut zu, und Hael erkannte die Stimmen von Larissa und ihrer Mutter. Als sie zu ihm kamen, blickte er auf, schlug aber sofort wieder die Augen nieder. Beide waren splitternackt, denn niemand sah einen Sinn darin, wertvolle Kleidung bei einer so schmutzigen Arbeit wie dem Kalben zu verderben – und die Frauen waren mit Blut und Schmutz besudelt. Bei diesen Gelegenheiten war es üblich, Frauen nicht offen anzusehen und sich so zu benehmen, als seien sie völlig bekleidet.
    »Wir hörten, dass du der Held der Nacht bist«, sagte Larissa.
    »Heute Nacht waren wir alle Helden«, antwortete Hael, nahm in Gedanken jedoch Gasam aus. »Es war ein schlimmer Kampf, und ich mag kaum glauben, dass niemand getötet wurde.« Hastig fügte er hinzu: »Wenigstens bis jetzt noch nicht.« Schließlich konnte man nie wissen, ob nicht ein boshafter Geist zuhörte.
    »Stimmt«, sagte Umarra, »aber du warst es, der die Bestie entdeckte. Und dein Speer rettete Gota, ehe ihn der Langhals töten konnte.« Wie immer erstaunte es Hael auch jetzt, wie schnell sich die Neuigkeiten bis zu den Frauen herumgesprochen hatten.
    »Bitte erzähl uns vom Kampf«, bat Larissa, »außer, wenn du zu starke Schmerzen hast.«
    Jetzt durfte er sich nichts anmerken lassen. Der Kriegerstolz ließ nicht zu, dass er die Qualen, die ihm die schrecklichen Wunden verursachten, zur Sprache brachte oder dass ihn ein Zittern der Stimme verriet. Mit wenigen Worten beschrieb er die Ereignisse der Nacht. Sein Gespür für den Aufenthaltsort der Bestie erwähnte er kaum, da er selbst nicht verstand, was in ihm vorgegangen war. Es gab keinen Grund, sich aufzuspielen. Als der Kampf begonnen hatte, waren alle in Gefahr gewesen, und keiner von ihnen hatte daran gedacht, sich auf Kosten der anderen zurückzuhalten.
    Hael beendete die Erzählung mit der Schilderung, wie er seine Verletzung erlitten hatte und sagte, er habe anschließend nicht mehr viel mitbekommen. Aus diesem Grund blieb ihm erspart, über Gasams Feigheit reden zu müssen.
    Die Frauen gaben sich zufrieden und kehrten zur Herde zurück, um die Ereignisse der Nacht den übrigen müden und erschöpften Frauen mitzuteilen. Das Fieber packte Hael, als der Morgen dämmerte und Tata Mal ihn aufsuchte, um sich die Wunden erneut anzusehen. Zuerst ließ ihn der Alte einen Trank schlucken, dann machte er sich an die Arbeit.
    »Es hätte viel schlimmer kommen können. Zum Glück ziehen sich die Risse an den Muskeln entlang und nicht quer darüber hinweg. Ansonsten wärst du für den Rest deines Lebens ein Krüppel gewesen.« Er bestäubte die Wunden mit Puder, und wieder durchfuhr den Jungen ein brennender Schmerz, doch war er inzwischen schon zu geschwächt, um noch zu schreien oder sich zu wehren. Zwei ältere Krieger blieben stehen und sprachen zu ihm.
    »Schöne Wunden«, sagte der erste. »Du wirst feine Narben haben, wenn du am Leben bleibst. Du kannst sie rot anmalen, damit sie mehr auffallen. Die sind mindestens so ehrenvoll wie die Narben aus einer Schlacht.«
    »Ich finde, blau wirkt auf Beinnarben besser«, meinte der zweite Mann aus einem Hael völlig unerfindlichen Grund.
    »Wenn ihr dem Langhals heute nachsetzt, werdet ihr vielleicht Gelegenheit haben, euch eigener Narben zu brüsten«, warf Tata Mal ein.
    »Bestimmt ist er schon tot«, erklärte der erste Krieger. »Auf jeden Fall ist er schon weit fort. Wenn wir ihn trotzdem töten, verletzen wir die alten Gebote.«
    Tata Mal sah ihn missmutig an. »Ich dachte, ich hätte mich klar und deutlich ausgedrückt. Er ist eine

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