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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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halten.
    Während er auf die Herde zuschritt, rief er nach verwundeten Shasinn, erhielt aber keine Antwort. Als er die Tiere erreichte, prasselte der Regen so heftig hernieder, dass eine Unterhaltung mit den Kameraden unmöglich geworden war. Den Rest der Nacht verbrachte er damit, zwischen den Tieren umherzuwandern, die sich allmählich wieder beruhigten. Hael nutzte die Zeit, um über die Ereignisse der vergangenen Stunde nachzudenken. Jetzt war er ein echter Krieger, der zwei Feinde getötet hatte. Er musste Tata Mal so schnell wie möglich aufsuchen, damit ihm Schutz vor rächenden Geistern gewährt wurde. Zwar schien es unwahrscheinlich, dass sie ihn plagen würden, da die Gegner Haels Namen nicht gekannt hatten, aber er wollte lieber sicher gehen.
    Bei Tagesanbruch untersuchte Hael seine neue Waffe und war überrascht, wie wertvoll sie aussah. Die Klinge bestand nur in der Mitte aus einem schmalen Bronzestreifen, der die breiten Schneiden aus Stahl zusammenhielt. Die Waffe war noch drei Zoll länger als sein ganzer Arm. Der Knauf war wie der Kopf eines unheimlichen Fabelwesens geformt, und der Griff gerade groß genug, dass er ihn mit der Hand umfassen konnte, und mit purpurroter Kordel umwickelt. Die Bronze war kunstvoll und auf fremdartige Weise verarbeitet worden. Auch der Gürtel und die Scheide, die aus rotem Leder bestanden, wiesen aufwendige Verzierungen auf und waren mit Nieten aus Silber und Bronze versehen.
    Der Schmuck, den er dem Toten abgenommen hatte, bestand aus schwerem Silber, eine Kette gar aus Gold und ein Armband war mit Jade, Topas und Korallen geschmückt. Hael ahnte, dass die Waffe und der Schmuck vom Festland stammten.
    Eine Gruppe, bestehend aus Kriegern und Ältesten, näherte sich, um die Zahl der Toten festzustellen. Zu Haels Erleichterung entdeckte er Danats und Luo unter ihnen. Erstaunt riss Danats die Augen auf, als er Hael erblickte.
    »Da hat aber jemand reiche Beute gemacht!« Die Männer bewunderten seine Schätze, und er zeigte ihnen den Leichnam des Gegners. Im Hintergrund lauerten bereits verschiedene Aasfresser, wagten aber noch keinen entschlossenen Vorstoß. Ein Ältester nickte zufrieden und versah seinen Stab mit einer Kerbe.
    »Dann haben wir bis jetzt schon acht«, meinte er.
    »Ich zeige euch noch einen«, verkündete Hael. Er blickte sich suchend um, um den zweiten Leichnam wieder zu finden. »Ich glaube, er liegt da drüben. Oh, da steht irgendjemand.«
    Während sie sich dem Mann näherten, erkundigte sich Hael nach den Verlusten der Shasinn.
    »Zwei Tote«, antwortete der Alte, »und drei oder vier Schwerverletzte, die wahrscheinlich nicht überleben werden. Es sieht so aus, als hätten wir den Asasa mehr Schaden zugefügt als umgekehrt. So bald kommen sie sicher nicht zurück.«
    Ein ungutes Gefühl überkam Hael, als er den schwarzen Schild sah, der gegen ein paar Speere gelehnt stand. Mit triumphierendem Gesicht blickte ihnen Gasam entgegen.
    »Hast du diesen hier auch getötet, Gasam?« fragte der Älteste. Gerade wollte Hael das Missverständnis aufklären, als Gasam das Wort ergriff.
    »Jawohl. Als ich Kampos Leute hörte, lief ich hierher, da wir unsere Gegner bereits erledigt hatten.«
    Hael wurde übel vor Zorn. Er verspürte das Bedürfnis, Gasam mit dem Speer zu durchbohren, schaffte es aber gerade noch, sich zurückzuhalten. Da stand sein Stiefbruder breitbeinig über dem Leichnam und hatte die Waffen und das Eigentum des Toten an sich genommen. Wenn Hael ihn einen Lügner schalt, wem würde man Glauben schenken?
    »Das sind dann schon zwei für dich«, bemerkte ein älterer Krieger. »Ich sah, wie du den Burschen am Südzipfel der Herde umbrachtest. Ich glaube kaum, dass noch jemand zwei Gegner besiegte.«
    Gasam schwieg.
    Hael wandte sich um und ging auf das Dorf zu, da er seiner Selbstbeherrschung nicht länger traute. Wenig später holten ihn Danats und Luo ein.
    »Was war los?« wollte Danats wissen. »Was war nicht in Ordnung?«
    »Nichts«, sagte Hael.
    »Hat Gasam deinen Gegner für sich beansprucht?« drang Luo in ihn. »Das würde mich nicht überraschen. Er will der einzige sein, der bei unserer ersten Schlacht zwei Feinde tötete.«
    »Ich sage nichts mehr dazu«, antwortete Hael. »Ich bin mit meiner Leistung zufrieden.« Er klopfte liebevoll auf das prächtige Schwert. »Wurde einer unserer Brüder getötet?«
    »Nein.« Danats, der mit Haels Antwort sichtlich unzufrieden war, sah ihn an. »Es traf Bundu von den Pelzschlangen und einen

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