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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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aus, sie war bei Tessa in die Schule gegangen, und die Sachen, die er anhatte, waren, wenn auch verschmutzt und zerrissen, von bester Qualität. Sie musste plötzlich an den Kuss denken, schüttelte die Erinnerung aber sofort ab. Sagte er ihr die Wahrheit? Wer war er? Und was hatte er mit ihr vor?  
    Sie hörte ihn gedämpft rufen. »Miss Nicolson.«  
    Er hielt die Tür auf der Fahrerseite des Fiats auf. Sie lief über die Straße. Er gab ihr die Nadel zurück, und sie steckte sie in ihren Hut. »Ich fahre Sie nach Bologna«, erklärte sie mit fester Stimme. »Dann können Sie irgendeinen Zug nehmen, und ich reise nach Hause.«  
    »Keine Züge. Auf den Straßen ist es sicherer.« Er zog die Autotür noch ein Stück weiter auf.  
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich steige nicht ein, solange Sie mir nicht sagen, wohin wir fahren.«  
    »Das weiß ich noch nicht. Fürs Erste nach Norden.« Er sah sie scharf an. »Sie haben doch keine Angst?«  
    »Natürlich nicht«, antwortete sie kalt.  
    »Gut. Sie sehen nicht aus wie ein Zittergras. Deshalb habe ich Sie ausgesucht.«  
    »Mich ausgesucht ?«  
    »Ich wusste, dass Sie Engländerin sind. Ich hatte Ihr Kofferschild gelesen. Und Sie sahen aus, als hätten Sie einen kühlen Kopf. Nicht hysterisch. Sie können Auto fahren, nehme ich an?«  
    Sie warf ihm nur einen bösen Blick zu, dann stieg sie ein. Er legte ihren Koffer auf den Rücksitz, während sie ungeschickt die Knöpfe und Hebel prüfte.  
    Der Wagen tat einen Satz, und Jack hielt sich am Armaturenbrett fest. Sie trat aufs Gaspedal, und sie schossen los, schlingernd die Straße hinauf. Freddie hielt den Blick starr geradeaus gerichtet, einzig darauf konzentriert, heil an geparkten Autos und einem Karren mit einer Ladung Milchkübel vorbeizukommen. Sie war seit mehr als einem Jahr nicht mehr gefahren, und der schwere Fiat lag ganz anders auf der Straße als Tessas leichter MG.  
    An der Kreuzung sagte Jack Ransome, sie solle links abbiegen. Sie waren vielleicht fünf Minuten unterwegs, als er fragte: »Schalten Sie nicht gern?«  
    Der Motor heulte. »Nicht besonders«, gestand sie.  
    »Ich übernehme den Schalthebel, Sie die Pedale.«  
    Er hantierte mit dem Schalthebel, blaffte Befehle, und Freddie gab Zwischengas. »Nicht, dass uns das Getriebe um die Ohren fliegt«, sagte er.  
    Ihr fiel auf, wie mühsam er sich aufrecht hielt, und sie blickte nach unten. Durch den Schal um seinen Fuß sickerte Blut. Es wäre unangenehm, dachte sie, wenn er ihr jetzt unter den Händen wegstürbe.  
    »Sobald wir eine ruhige Stelle finden«, sagte sie, »halte ich an und sehe, ob ich Ihr Bein richtig verbinden kann.«  
    Sie fuhren in nördlicher Richtung aus Florenz hinaus. Freddie sah einen Wegweiser nach Fiesole und dachte mit Wehmut an den Ausflug, den sie erst vor zwei Tagen mit Tessa zusammen dorthin unternommen hatte.  
    Bald hatten sie die Häuser hinter sich gelassen und fuhren durch offenes Land. Freddie merkte, wie etwas von ihrer Angst sich legte, obwohl sie nicht verstand, warum: Hier draußen konnte er sie mit Leichtigkeit umbringen und irgendwo im Wald verscharren. Nach einer Weile bemerkte sie weiter vorn einen Seitenweg, der in einen Wald führte. Sie bog ein, fuhr noch ein kurzes Stück, bis sie sicher war, dass der Wagen von der Straße aus nicht zu sehen war, und hielt an. Der schmale grasbewachsene Weg war von dichten Bäumen umgeben.  
    Jack stieg aus dem Auto und setzte sich an den Wegrand, um seinen Schuh zu öffnen. Freddie fiel auf, dass er sehr blass war. Wenn er jetzt bewusstlos wurde, konnte sie den Wagen vielleicht rückwärts zur Straße hinausfahren. Oder zu Fuß zur nächsten Kreuzung marschieren und versuchen, ein Auto anzuhalten. Und dann nach Hause fahren.  
    Aber als sie sah, wie er nach Luft schnappte, als er den Schuh auszog, tat er ihr leid, so wütend sie auf ihn war. Sie holte ihren Koffer aus dem Auto, legte ihn neben ihm ins Gras und klappte den Deckel hoch.  
    »In meiner Handtasche ist Aspirin«, sagte sie. »Bedienen Sie sich. Warten Sie, ich helfe Ihnen, die Socke auszuziehen – oh, Entschuldigung, ich versuche, Ihnen nicht wehzutun. Erzählen Sie mir, was hier eigentlich los ist. Das befriedigt meine Neugier und lenkt Sie ein bisschen ab. Außerdem ist es das Mindeste, was Sie tun können, wenn ich schon ein Kleidungsstück opfere, um Ihren Fuß zu verbinden.«  
    »In Ordnung.« Er runzelte die Stirn. »Ich weiß nur nicht, wo ich anfangen soll.«

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