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Der Jade-Pavillon

Der Jade-Pavillon

Titel: Der Jade-Pavillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eben drei Tage verschwunden sein.«
    »Warum immer drei Tage?«
    »Ja, warum? Es gibt Rätsel, die so schwer sind, weil ihre Lösung so einfach ist.«
    »Soll ich raten?«
    »Versuche es, Mutter.«
    »Du hast, um zu diesem Mädchen zu kommen, eine lange Fahrt vor dir.«
    »Das wäre eine Möglichkeit.« Jians Lächeln war maskenhaft. Er bewunderte das Gespür seiner Mutter, und er wußte, daß sie eine größere Gefahr war als sein Vater.
    »Jedesmal, wenn du zurückkommst, streckst du dich, als hättest du in einer Kiste gelegen oder stundenlang im Auto gesessen. Und Staub klebt an deinen Haaren. Straßenstaub. In Kunming sind die Straßen sauber, nur auf dem Land gibt es staubige Wege.«
    »Meizhu Tong, die große, unbekannte Kriminalistin. Hast du auch meine Schuhe kontrolliert, ob Lehm daran klebt? Sind Spuren von Gras an meiner Hose? Hat mein Hemd den Geruch von Büffeln angenommen? Mutter, wohin verirrst du dich?«
    »Ich spüre, daß du einen Komplizen hast. Einen, der dir hilft.«
    »Und wer sollte das sein?«
    »Onkel Zhang.«
    Es ging wie ein Schlag durch Jian, aber man merkte es ihm nicht an. Seine Mutter wurde ihm unheimlich, ihr Gefühl war wie eine Antenne, die feinste Ströme aufnahm und in Bilder verwandelte. Er hatte Mühe, seine Stimme zu beherrschen. »Das ist das Absurdeste, worauf man kommen kann«, sagte er. Dann ging er zur Tür und winkte. »Auf Wiedersehen in drei Tagen, Mutter.« Und er verließ schnell das Haus.
    Die Reaktion ihres Sohnes hatte Meizhu nachdenklich gemacht. Als Tong zum Frühstück erschien, fand er sie auf der überdeckten Terrasse sitzend, und sie blickte in den Garten, der ein Farbenrausch von Blüten und ihr ganzer Stolz war. Ein kleiner Teich mit Seerosen, Gold- und Schleierfischen glitzerte in der Morgensonne. In diesen Innenhof war die Stille eingeschlossen, hier konnte sich die Seele ausbreiten und ihre Lasten abwerfen.
    Tong setzte sich neben seine Frau auf die rotlackierte Bank und legte den Arm um ihre Schultern. Meizhu rührte sich nicht, auch nicht, als seine Hand ihren Arm streichelte.
    »Jian ist weggefahren«, sagte er nach einem langen Schweigen.
    »Du weißt es, Shijun?«
    »Ich habe den Motor seines Autos gehört. Heute ist ein vorlesungsfreier Tag. Er ist also nicht zur Universität gefahren.«
    »Nein. Jian wird wieder drei Tage verschwunden sein. Er wird wieder dieses Mädchen besuchen. Es muß eine große Liebe sein, stärker als das Vertrauen zu uns. Er schließt sich völlig ab, ich komme nicht mehr an ihn heran. Ich habe auch mit Fengxia gesprochen. Wu hat Jian in der Universität getroffen und ihn gefragt, aber Jian hat grob geantwortet, das gehe ihn nichts an, Wu solle sein eigenes Haus sauber halten. Wu sieht solche Reden als eine Beleidigung an, und seine Wut auf Jian ist groß. ›Mein Bruder ist verrückt‹, soll Fengxia geschrien haben, ›eine kleine Hexe hat ihn verzaubert und mit ihrem geilen Körper blind gemacht.‹ Geil, hat sie gesagt. Mir blieb fast das Herz stehen.«
    »Fengxia ist schnell mit ihren Urteilen, aber diesmal muß ich ihr rechtgeben. Unser Sohn hat sich verändert, er ist dem Mädchen hörig. Meizhu, wir verlieren ein Kind, statt daß uns eine zweite Tochter ins Haus gebracht wird.«
    »Ich habe eine böse Ahnung, Shijun. Jian muß eine weite Fahrt tun, um das Mädchen zu treffen.«
    »Das sind auch meine Gedanken«, sagte Tong.
    »Aber wo war Jian in den letzten Monaten, auch in den Ferien, immer wieder?«
    »Bei Zhang in Dali.« Tongs Blick wurde starr. Hier war eine Spur, der man folgen mußte. Zhang wußte mehr, als er bei seinem, Tongs, Besuch gesagt hatte. Aber er hatte auch nur nach politischen Verbindungen gefragt und nicht nach einem Mädchen; das war ihm damals nicht in den Sinn gekommen. »Du glaubst, daß Jians heimliche Liebe in Dali lebt?«
    »Mein Gefühl sagt mir, es muß so sein.«
    »Vielleicht sogar ein Bai-Mädchen?«
    »Das wäre ein Grund für Jians Heimlichkeiten.«
    »Und Zhang hat ihm seine Hilfe angeboten?«
    »Ich weiß es nicht, es ist nur eine Ahnung. Zhang ist ein Mensch, der immer andere Gedanken hatte als wir. Für einen Dichter ist die Liebe ein Heiligtum. Jian ist für Zhang die Wiedergeburt seiner eigenen Jugend.«
    »Ich werde noch einmal zu ihm fahren und mit ihm reden.« Tong schüttelte den Kopf. »Ein Bai-Mädchen.«
    »Wenn es aus gutem Hause ist. In Dali gibt es angesehene Bai-Familien. Auch wenn Jian die Tradition belächelt, er würde nie unter seinem Stand heiraten.«
    »Wer

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