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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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ihr etwas antun, während er hilflos in der Küche saß. Es war zumindest ein schwacher Trost, daß er es hören würde und womöglich, das Überraschungsmoment auf seiner Seite, versuchen könnte, ihr zu helfen. Er seufzte. Vielleicht würde er sogar bis ans obere Ende der Treppe kommen. Aber aus dem Obergeschoß blieb alles still. Wahrscheinlich benahmen sich Audes Aufpasser nicht anders als die seinen: Sie standen still und mit ausdruckslosen Gesichtern am Fuß der Treppe, nur scheinbar lässig auf die Spieße gestützt.
    »Was passiert jetzt?« fragte er sie. Er erhielt keine Antwort. »Wie geht es jetzt weiter?« schrie er aus voller Lunge zu Giovanni da Uzzano hinauf, aber auch von dort kam keine Erwiderung. Schließlich ließ er sich an der Stelle nieder, die im Haus Radolfs sein ständiger Platz gewesen war: neben dem Kamin. Noch immer unruhig wegen Aude, spitzte er die Ohren, aber nach wie vor war kein Geräusch aus dem Obergeschoß zu vernehmen. Was immer die Bewaffneten für Anweisungen hatten; Aude zu vergewaltigen gehörte nicht dazu, und sie hielten sich an ihre Befehle. Sie waren disziplinierter als die fünf Raufbolde, die sie auf der Straße hätten abfangen sollen. Philipp fühlte eine gewisse irrationale Dankbarkeit dem Kardinal gegenüber dafür. Immerhin war klar, daß auch die fünf Kerle von ihm ausgesandt worden waren. Aber hier, in seiner unmittelbaren Umgebung, schien er auf Disziplin Wert zu legen. Dieser Umstand würde sie vor Unbill schützen. Zumindest so lange, darüber war er sich im klaren, wie der Kardinal glaubte, von ihnen etwas erhalten zu können. Philipp konnte sich nicht denken, was es war, aber er ahnte, daß sie andernfalls bereits tot wären.
    Schließlich verging der erste Schock darüber, daß sie ihren Häschern direkt in die Hände gelaufen waren, und verwandelte sich in eine Mischung aus Zorn über seine Ungeschicklichkeit, Trauer über Galberts vergebliches Opfer und blinde Wut über die Ränke des Kardinals. Philipp wußte nicht genau, was ihn dazu bewogen hatte, Giovanni da Uzzano des Mordes an Minstrel anzuklagen; daß der Kardinal jedoch wußte, wer Aude war, bestätigte seinen Verdacht. Er horchte, um zu erfahren, was der Kardinal oben im Saal des Hauses trieb, aber es blieb alles so still wie aus dem Obergeschoß. Nach allem, was Philipp wußte, konnte Giovanni da Uzzano ebensogut oben sitzen und die Astlöcher in den Fußbodenbrettern zählen.
    Daß er nichts dergleichen getan hatte, stellte sich heraus, als der Kardinal eilig die Treppe heruntergelaufen kam. Die Wächter nahmen eine etwas respektvollere Haltung ein, aber er beachtete sie nicht. Giovanni da Uzzano baute sich vor Philipp auf und sah auf ihn hinunter, und Philipp, der sich zuerst vorgenommen hatte, in vergeblicher Lässigkeit auf dem Boden sitzen zu bleiben, stand nun doch auf, um den Höhenunterschied wenigstens etwas zu nivellieren.
    »Weißt du, nach welchen Dokumenten ich suche?« fragte der Kardinal.
    Philipp schüttelte den Kopf.
    »Radolf hat sämtliche Dokumente, die die Heirat Gottfrieds von Als mit Radolfs späterer Frau Katharina und die Geburt des Mädchens Dionisia betreffen, aus dem Kloster Sankt Peter gestohlen«, erklärte der Kardinal. Philipp sah ihn erstaunt an.
    »Er hat sie dem alten Archivar abgepreßt«, sagte er. »Aber sie sind verbrannt.«
    »Unsinn!« rief der Kardinal schroff. »Radolf hätte sie vor dem Feuer gerettet, und wenn er dafür seinen besten Freund in den Flammen hätte lassen müssen. Die Dokumente waren sein wichtigstes Unterpfand.«
    »Wofür?«
    Der Kardinal tat, als hätte er ihn nicht gehört. »Als ich dich mit dem Auftrag zu ihm schickte, ihm einen Anteil an den Erzminen der Familie Katharinas zu sichern, erfüllte ich ihm damit ein Ansinnen, das er Vorjahren vorbrachte. Ich wußte, daß er dadurch früher oder später vor dem Problem stehen würde, die Unterlagen seiner Frau und deren Tochter herauszurücken, um die Fälschungen glaubhaft anfertigen zu können. Ich dachte, seine Gier nach dem Erz wäre so groß, daß er dir die Dokumente letztendlich geben würde. Du hättest sie mit nach Hause genommen, und ich hätte sie mir dort holen können.«
    »Welches Geheimnis steht noch in diesen Dokumenten, außer, daß Dionisia nicht Radolfs Tochter ist?«
    »Ah«, sagte der Kardinal und lächelte, »es steht kein Geheimnis darin. Die Unterlagen an sich sind das Geheimnis.«
    Philipp schnaubte und verzichtete darauf weiterzufragen. Es war klar, daß der

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