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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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sehen.«
    »Aude«, flüsterte Philipp erstickt.
    »Aude, Aude, Aude«, stieß der Kardinal hervor und warf die Hände in die Luft. »Zum zweitenmal hast du gewonnen. Sieh, was du eingetauscht hast für sie: ein Leben des Studiums, des Wissens, ein Leben an den Schnüren der Macht. Du siehst es noch nicht, aber du wirst dich beruhigen, und dann wirst du verstehen, was Raimund, der Kanzler und ich getan haben, und du wirst annehmen, was ich dir anbiete. Mit mir zusammen wirst du höher steigen, als du es dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hättest. Was ist dagegen der flüchtige Taumel der Liebe, was ist dagegen die Witwe des Franken? Schönere und bessere Frauen werden sich darum prügeln, bei Tag deine Worte zu hören und dir bei Nacht ihre Worte ins Ohr zu flüstern, während sie sich unter dir winden.«
    Philipp schwieg. Er hätte gerne gesagt, daß ihm von der Rede des Kardinals übel wurde. Es wurde ihm von seinerganzen Person übel. Der Kardinal sah ihn eine Weile an und fuhr dann fort: »Ich will dir nicht schaden. Dazu ist mir dein Verstand viel zu wertvoll. Ich werde es dir beweisen. Was würdest du sagen, wenn ich dir eröffnete, daß Dionisia keineswegs mit den Bauern mitgezogen ist? Und daß sie es war, die Radolf erschlagen hat?«
    Das drang durch den Panzer, den Philipp um sich zu schmieden versuchte. Er sah auf und begegnete dem Lächeln und den hochgezogenen Augenbrauen des Kardinals.
    »Du hast sie irgendwo versteckt; ich nehme an, du hast arrangiert, daß man sie in einem Kloster unterbringt, womöglich noch unter falschem Namen, damit sie niemand finden kann – was völlig unnötig war, denn das Mädchen ist so verrückt wie ein Bär in der Abortgrube. Sie stellt für niemanden eine Gefahr dar, selbst wenn sie über alles genau Bescheid wüßte.« Philipp starrte ihn an.
    »Das erzähle ich dir nur«, erklärte der Kardinal, »um dir zu beweisen, daß ich dir nicht übel will. Es gefällt mir, daß du versucht hast, das Mädchen in Sicherheit zu bringen, ungeachtet dessen, daß sie ihren Vater erschlagen hat. Du hast richtig erkannt, daß sie nicht für das verantwortlich ist, was sie tut.«
    »Radolf war nicht ihr Vater«, knurrte Philipp. Der Kardinal lachte fröhlich.
    »Dann weißt du ja mehr, als ich dachte. Nun, und ich weiß mehr, als Radolf jemals dachte. Soll ich dir sagen, was passiert ist? Dionisia hat nach Ernsts Tod das Schreiben gefunden, mit dem Ernst Radolf erpressen sollte. Sie fand heraus, daß Radolf und ihre Mutter damals das Komplott gegen ihren Vater gestrickt hatten und ihn umbrachten, damit sie heiraten konnten. Sie hat ihren Vater an Radolf gerächt.«
    »Sie saß bei der Leiche, als wir sie fanden«, sagte Philipp matt.
    »Wohin hast du sie bringen lassen?«
    »Ich würde mir eher die Zunge abbeißen, als es Euch zu verraten.«
    »Trotz allem, was ich dir erzählt habe? Du läßt dich nicht leicht überzeugen. Aber das ist nur eine weitere Eigenschaft, die ich an dir schätze. Wir werden viel Spaß miteinander haben. Erheitere mich weiter: Erkläre mir, was deiner Meinung nach der Grund zu all den Aktivitäten ist, die du miterlebt hast.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Oh, nur nicht so knurrig. Das ist langweilig.«
    »Also gut«, stieß Philipp hervor. »Radolf wollte seine Heiratsdokumente an den Kanzler verkaufen. Ich nehme an, sein Preis waren die Anteile an der Erzmine. Durch Eure Kreaturen im Dienst des Kanzlers erfuhrt ihr davon. Ihr beauftragtet Ernst damit, Radolfs Pläne zu verhindern; aber Ihr wußtet, daß Ernst ein wenig schwer von Begriff war und nicht dazu neigte, seinen alten Waffengefährten des Verrats zu verdächtigen. Also ersannt Ihr einen zweiten Weg, um den Verkauf der Dokumente zu durchkreuzen: Während Ernst Euer Mann fürs Grobe war, der Radolf gegebenenfalls ermorden sollte, war es meine Aufgabe, durch freundliche Hinterlist an die Unterlagen zu kommen. Ihr botet Radolf genau das, was er haben wollte, aber um den Preis einer Fälschung der Besitzverhältnisse an der Mine. Es war Euch klar, daß ich von Radolf die Heiratsdokumente verlangen würde, weil ich in dem Glauben war, die Besitzrechte hingen mit seiner Hochzeit zusammen. Ihr habt damit gerechnet, daß Radolf sie mir zu guter Letzt geben würde, weil seine Gier seine Vorsicht verdrängen würde und er nicht ahnen konnte, daß Ihr über seinen Versuch, Euch zu verraten, längst Bescheid wußtet.«
    Giovanni da Uzzano neigte lächelnd den Kopf.
    »Was hättet Ihr getan, sobald er

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