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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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existieren. Euer Vater hat mir vorgeschlagen, sie alle neu anzufertigen, aber es dürfte ihm schwerfallen, sich an alle wichtigen Daten zu erinnern.«
    »Vielleicht hat er sich etwas aufgeschrieben. Ich weiß, daßer lange Zeit damit beschäftigt war, Dinge zu notieren. Er hat dazu immer wieder Seiten aus unseren Büchern gerissen und die ursprüngliche Schrift mit Stein abgerieben, damit er die Blätter wieder benutzen konnte.«
    »Er sagte, er wolle mir die wichtigsten Daten aufschreiben. Das klingt nicht danach, als würden sie bereits als Niederschrift existieren. Am wichtigsten sind die Daten der Hochzeit Eurer Eltern. Die Mitgiftdokumente sind der Schlüssel zu der ganzen Angelegenheit. Wenn wir sie entsprechend anfertigen können, haben wir vor Gericht gute Chancen.«
    »Leider weiß ich auch nicht allzuviel darüber. Meine Mutter hat mir erzählt, daß sie meinen Vater in einer kleinen Zeremonie hier auf dem Gut heiratete. Mein Vater wußte bereits, daß er dem Kaiser ins Gelobte Land folgen müßte, und es war keine Zeit mehr, ein Fest auszurichten. Ein Priester, den mein Vater kannte, hielt die Zeremonie ab, und zwei Mönche aus dem Kloster der Zisterzienser waren die Zeugen und besorgten die Niederschriften.«
    »Meint Ihr das Kloster im Süden der Stadt?« fragte Philipp erstaunt. »Das letzte, das noch außerhalb der neuen Stadtmauern liegt? Sankt Peter?«
    »Gibt es noch weitere Zisterzienserklöster im Umkreis? Ich weiß es nicht.«
    Philipp begann plötzlich zu grinsen.
    »Warum freut Ihr Euch darüber so sehr?« fragte Dionisia.
    »Ich bin in diesem Kloster aufgewachsen«, sagte Philipp.
    »Vielleicht kenne ich sogar die Brüder, die bei der Hochzeit Zeugen waren.«
    »Ihr wart im Kloster? Warum seid ihr ausgetreten?«
    »Das Essen war mir zu schlecht«, sagte Philipp. Dionisia sah ihn entgeistert an.
    »Das war ein Scherz«, erklärte er und zuckte mit den Schultern. Nach ein paar Momenten versuchte sie zu lächeln.
    »Ich habe Mühe, Eure Scherze zu verstehen«, gestand sie, und Philipp verabschiedete sich, um nicht noch weiter in die Klemme zu geraten.
    Danach suchte er vergeblich nach Radolf. Er vermutete ihn im Inneren des Gebäudes, aber außer ihm und Dionisia schien sich nur die alte Frau darin aufzuhalten, die auf den letzten Treppenstufen vor dem Eingang in den Trockenspeicher saß und schlummerte. Zuletzt trat Philipp nach draußen. Aus dem Stall ertönten die Schritte von Pferden und die leisen Geräusche, die ein Mensch erzeugt, der sich dort mit der Pflege der Tiere beschäftigt. Philipp schob die Tür auf und spähte hinein.
    Der Pferdeknecht trug eine Garbe Heu unter der Armbeuge und nickte ihm zu. Die Pferde reckten gierig die Hälse nach ihm. Das Licht des Tages fiel nur gedämpft in den Stall; aber es herrschte ein tröstliches Halbdunkel darin, in dem der Geruch der Pferde, der alten Bretter und des Pferdefutters anheimelnd wirkten. Die Pferde, fünf an der Zahl mit Philipps Gaul, traten von einem Bein auf das andere und schienen über die Anwesenheit der beiden Menschen eher erfreut als belästigt zu sein. Eines davon war ein gutes Stück größer als alle anderen, ein Streitroß von mächtigem Bau. Es schnaubte nervös und warf den Kopf hoch. Über der Tür gurrten Brieftauben in einem Käfig.
    »Immer noch da?« fragte Philipp.
    »Wieder.«
    »Was hast du getan? In die Furche des Dorfältesten gepinkelt?«
    »Man hat mir die Arbeit auf dem Feld erlassen, weil ich mich verletzt habe«, sagte der Pferdeknecht würdevoll und hob seinen linken Arm. Um den Unterarm war eine Binde von undefinierbarer Farbe gewickelt. Angetrocknete Heilerde und gestocktes Blut hatten sie erstarren lassen. »Wir haben eine Hecke niedergelegt«, erklärte er, ohne gefragt worden zu sein. »Ein knorriger Ast hat mir das Fleisch aufgerissen.«
    »Hast du Herrn Radolf gesehen?«
    Der Pferdeknecht schüttelte den Kopf. Philipp nickte und wollte wieder ins Freie treten; plötzlich sagte der Pferdeknecht: »Habt ihr die Nacht gut verbracht?«
    »Warum fragst du?«
    »Heute morgen kam mir der Gedanke, daß ich Euch vielleicht hätte helfen sollen.«
    »Ein praktischer Kopf, der solche Gedanken erst erzeugt, wenn die Arbeit längst getan ist«, bemerkte Philipp trocken. Der Pferdeknecht verzog das Gesicht.
    »Ich konnte nicht bleiben«, erklärte er leise. Philipp musterte ihn. Es war erkennbar, daß der Pferdeknecht ein schlechtes Gewissen hatte. Es war auch erkennbar, daß er sich fürchtete; Philipp sah es

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