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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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sagte er. »Hoffe ich wenigstens. Ich hätte es gar nicht gerne, wenn etwas da drin umherlaufen würde. Am Ende fällt es noch in meine Galle und ersäuft darin.« Er grinste unfreundlich.
    Aude verzog das Gesicht, ohne zu lachen. Sie warf ihm einen nachdenklichen Blick zu, bevor sie sich abwandte. Philipp schwieg verdrießlich. Das Schweigen breitete sich aus, bis es wie ein zäher Lufthauch zwischen ihnen hing. Aude flocht an ein paar Strähnen in der Mähne ihres Pferdes, und Philipp marschierte mit kleinen Schritten vor der geschlossenen Tür des Geldverleihers auf und ab.
    »Vermutlich hat er die Unterlagen so gut versteckt, daß er sie selbst nicht mehr findet«, knurrte er schließlich.
    »Ich hoffe nur, Ihr stoßt hier auf die Informationen, die Ihrsucht«, erwiderte Aude. »Ich habe auch noch etwas in der Stadt zu erledigen.«
    »Sobald er mir die Abschriften von Radolfs Unterlagen bringt, stehe ich Euch zur Verfügung«, sagte Philipp.
    Aude nickte.
    Schließlich scharrte der Riegel hinter der Tür wieder, und Benjamin ben Petachya bückte sich unter dem Türsturz hindurch. Er hielt eine Rolle in der Hand. Die Rolle war mit einem Lederriemen zusammengebunden und an einem Ende mit bräunlichem Staub bedeckt, als sei sie in einem Tongefäß untergebracht gewesen. Er sah dem Geldverleiher ins Gesicht, und dieser schüttelte den Kopf.
    »Euer Mann ist nicht dabei«, sagte er.
    Philipp stieß den Atem aus. »Das gibt es nicht«, sagte er ungläubig.
    »Seht her.« Ben Petachya knüpfte das Band auf und entrollte das Pergament. Es war umfangreich und eng beschrieben. Zu Philipps Erstaunen waren die Schriftzeichen leserlich; er hatte bereits die eleganten, aber unleserlichen Buchstaben der hebräischen Schrift erwartet. »Hier sind alle Namen aller Männer zusammengefaßt, die seit dem Aufruf zur letzten Pilgerfahrt bis zum Friedensschluß des Kaisers mit dem Sultan hier in der Stadt Geld geliehen haben. Wer auf die Fahrt ging, hat hinter seinem Namen ein kleines Schwert – wie dieser Name hier.«
    »Ich hielt es für ein Kreuz«, sagte Philipp unwillkürlich.
    »Wenn man es nicht genau zeichnet, wird aus dem Kreuz ein Schwert«, erklärte ben Petachya und blickte Philipp scharf an. »Erkennt Ihr die Ironie, die Euren Glauben begleitet?«
    »Ich erkenne, daß es nicht allzu viele Pilgerfahrer waren, die bei Euch Geld geliehen haben.«
    »Das ist richtig. Es sind auch nicht besonders viele Herren aus der Umgebung dem Aufruf gefolgt. Seht Ihr? Hier ist der Name Eures Herrn.«
    Philipp nickte und folgte den Namenskolonnen mit den Augen. Wer immer die Liste geschrieben hatte, hatte über eine klare, gleichmäßige Handschrift verfügt. Es war einfach, die Namen zu überfliegen.
    »Seid Ihr sicher, daß diese Liste lückenlos ist?«
    »Ja.«
    »Haltet Ihr es für möglich, daß Radolf sich in einer anderen Stadt Geld geliehen hat?«
    »Die nächste größere Judengemeinde ist in Aachen. Ein weiter Weg, besonders wenn er unnötig ist. Er hätte auch hier ein Darlehen erhalten.«
    »Vielleicht nicht. Zumindest einer von Euren Genossen hätte an einen Pilgerfahrer niemals Geld verliehen, wie er mir selbst sagte. Möglicherweise fiel es Radolf schwer, einen Kredit zu bekommen.«
    Benjamin ben Petachya lächelte Philipp mitleidig an.
    »Er brauchte nur einen anderen Grund anzugeben, das war alles.«
    Philipp sah ihm überrascht ins Gesicht. »Wenn er das getan hätte, wäre ihm der Zinserlaß des Papstes nicht zugute gekommen. Das wäre eine dumme Idee gewesen.«
    »Erstens«, sagte der Geldverleiher, »kann er zu den ehrlichen Christen gehört haben, die auf jeden Fall vorhatten, ihre Zinsen zu bezahlen. Zweitens hätte er im Fall einer Zahlungsunfähigkeit nur vor einem Eurer Gerichte anzugeben brauchen, daß er zur Erlangung des Kredits falsche Angaben machen mußte, um von den betrügerischen Juden ein paar Münzen zu bekommen, und man hätte ihm den Zinserlaß noch nachträglich anerkannt.« Er blecktedie Zähne. »Nicht, daß ich so etwas nicht schon erlebt hätte.«
    Philipp griff mit neu erwachter Hoffnung nach dem Pergament.
    »Hier stehen alle Darlehensaufnahmen verzeichnet, egal aus welchem Grund?« fragte er nochmals.
    »Von allen Zunftgenossen, die nicht mehr in der Stadt tätig sind. Ihr braucht Euch nicht die Mühe zu machen, ein zweites Mal darüber zu lesen. Der Name von Radolf Vacillarius steht nirgends auf der Liste.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Philipp fassungslos.
    »Weiter kann ich Euch nicht

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