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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die Haut unter der linken Wange auf. »Für wen arbeiten Sie?«
    Czernys Augen weiteten sich, der Schmerz und die Erkenntnis, dass niemand ihn retten würde, trieben ihm das Wasser in die Augen.
    »Zeit, Farbe zu bekennen, Baby«, sagte Jessie.
    »Über kurz oder lang werden Sie es uns sagen«, erklärte Janson. »Das wissen Sie. Sie haben bloß zu entscheiden, ob Sie ... dabei das Gesicht verlieren.«
    Czerny schloss die Augen, kniff die Lippen zusammen. Mit einer plötzlichen Bewegung griff er nach dem Heft des Messers und hielt es gleich darauf in seiner Hand.
    Janson fuhr zurück, wich der Klinge aus, und Jessie trat mit der Waffe einen Schritt vor, aber keiner hatte das erwartet, was der Mann als Nächstes tat.
    Unter Anspannung aller Muskeln zog er sich die Klinge, kräftig zudrückend, quer über die Kehle. In weniger als zwei Sekunden hatte er die Venen und Arterien durchtrennt, sodass das Blut in einer roten Fontäne in die Höhe spritzte, die freilich gleich wieder in sich zusammensank, als der Schock sein Herz lähmte.
    Czerny hatte sich selbst getötet, hatte sich die eigene Kehle durchschnitten, um sich dem Verhör zu entziehen.
    Zum ersten Mal seit einer Stunde lockerte sich der harte Klumpen aus Wut, der Janson bis jetzt zum Handeln getrieben hatte, wich ungläubigem Entsetzen. Er begriff, was das soeben Geschehene zu bedeuten hatte. Czerny hatte den Tod dem vorgezogen, was ihm nach sicherem Wissen bevorstand, falls er seine Hintermänner verriet. Das deutete auf eine wahrhaft furchterregende Disziplin hin, die diese Marodeure zusammenhielt: eine Führung, die dadurch herrschte, dass sie Angst und Schrecken unter den eigenen Leuten verbreitete.
    Millionen auf einem Konto auf dem Cayman-Inseln. Ein Tötungsbefehl von Consular Operations. Ein Peter Novak, den es nie gab, der starb und wieder zurückkam. Wie eine groteske Parodie des Messias. Wie ein magyarischer Christus.
    Oder wie der Antichrist.
    Und diese Männer, diese ehemaligen Mitglieder von Consular Operations. Janson hatte sie nur entfernt gekannt, und doch nagte da etwas an seiner Erinnerung. Wer waren diese Meuchelmörder? Waren sie wirklich ehemalige Cons-Op-Agenten? Oder waren sie aktiv für die Organisation tätig?

28
    Die Fahrt nach Sarospatak dauerte nur zwei Stunden, freilich zwei von Spannung erfüllte Stunden. Janson hielt ständig Ausschau nach irgendwelchen Verfolgern. In der Stadt fuhren sie an dem weitläufigen Arpad Gimnazium vorbei, einem Teil des örtlichen Hochschulgeländes. Schließlich hielten sie vor einem kastely szälloda oder Landhaushotel an, das früher einmal einem Landadeligen gehört hatte und jetzt für die Zwecke des Gelderwerbs umgebaut worden war.
    Der Angestellte am Empfang - ein schmalbrüstiger Mann in mittleren Jahren mit auffällig vorstehenden Zähnen - sah sich ihre Dokumente kaum an. »Wir haben ein freies Zimmer«, sagte er. »Mit zwei Einzelbetten, geht das in Ordnung?«
    »Ausgezeichnet«, nickte Janson.
    Der Mann reichte ihm einen altmodischen Hotelschlüssel, an dem ein mit einem Gummiring versehenes Messinggewicht mit der Zimmernummer hing. »Das Frühstück wird von sieben bis neun serviert«, sagte er. »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Sarospatak.«
    »Ihr Land ist ja so schön«, meinte Jessie.
    »Das finden wir auch«, sagte der Angestellte und lächelte geschäftsmäßig, ohne dabei seine Zähne zu zeigen. »Wie lange werden Sie bleiben?«
    »Nur eine Nacht«, erklärte Janson.
    »Sie sollten unbedingt die Burg von Sarospatak besuchen, Mrs. Pimsleur«, sagte er, als würde er Jessie jetzt zum ersten Mal bemerken. »Die Befestigungsanlagen sind wirklich sehr beeindruckend.«
    »Das ist uns beim Vorbeifahren schon aufgefallen«, sagte Janson.
    »Aus der Nähe ist es noch ganz anders«, meinte der Angestellte.
    »Das ist bei vielen Dingen so«, antwortete Janson.
    In dem spärlich eingerichteten Zimmer verbrachte Jessie zwanzig Minuten mit Jansons Handy. Sie hatte ein Stück Papier vor sich liegen, auf das Janson die Namen der drei ehemaligen Consular-Operations-Agenten geschrieben hatte, die er hatte identifizieren können. Als sie abschaltete, wirkte sie beunruhigt.
    »Also«, erkundigte sich Janson, »was hat Ihnen Ihr Freund über den Status der drei gesagt - ausgetreten oder noch aktiv?«
    »Freund? Wenn Sie ihn je zu sehen bekämen, würden Sie ganz bestimmt nicht eifersüchtig sein.«
    »Eifersüchtig? Bilden Sie sich bloß keine Schwachheiten ein.«
    Jessie verdrehte

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