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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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siebzehn Jahre zurückgeht, dann sprechen wir im Grunde genommen wirklich nur von einer kleinen Arbeitsgruppe im State Department. Und die treiben Brainstorming und kommen irgendwie auf dieses Szenario. Wie wäre es, wenn man ein kleines Geheimteam aus Analytikern und Experten aufstellen würde, das einen fiktiven ausländischen Milliardär schafft? Je mehr sie mit der Idee spielen, desto besser gefällt sie ihnen. Sie gefällt ihnen, weil sie ihnen umso realisierbarer erscheint, je mehr sie darüber nachdenken. Sie können das in die Tat umsetzen. Sie können es realisieren. Und als sie anfangen, darüber nachzudenken, was sich damit bewirken ließe, wird die Idee unwiderstehlich. Sie können Gutes tun. Sie können die Interessen Amerikas auf eine Art und Weise voranbringen, wie Amerika selbst das nicht kann. Sie können die Welt verbessern. Und so wurde das Moebius-Programm geboren.«
    »Moebius«, sagte Janson. »Wie die Schleife, wo die Innenseite die Außenseite ist.«
    »In diesem Fall ist der Außenseiter ein Insider. Ein Finanzmogul, der zu einer völlig unabhängigen Figur im Weltgeschehen wird, ohne irgendwelche Bindungen an die Vereinigten Staaten. Unsere Gegner sind nicht seine Gegner. Sie können seine Verbündeten sein. Er kann in Situationen Hebel ansetzen, in denen wir nicht die leiseste Chance hätten, auch nur Fühlung mit den jeweiligen Akteuren zu bekommen. Aber zuerst muss man diese Person erschaffen, und zwar von Grund auf. Der Unterbau war eine echte Herausforderung. Als Geburtsort für ihn haben die Programmierer eine winzige Ortschaft in Ungarn ausgewählt, die in den vierziger Jahren völlig zerstört wurde.«
    »Genau, weil dort nämlich sämtliche Urkunden vernichtet und fast alle Dorfbewohner umgebracht worden sind.«
    »Molnar war so etwas wie ein Geschenk der Götter der Tarnung. Ich meine, es war natürlich schrecklich, die Massaker und all das, aber für die Zwecke des Programms war es perfekt, besonders wenn man dazu noch die kurze unglückliche Karriere von Graf Ferenczi-Novak hinzufügte. Unter den Umständen war durchaus verständlich, dass unser Junge nur sehr lückenhafte Spuren seiner frühen Kindheit hinterlassen hat. Alle seine Altersgenossen sind tot, und sein Vater ist von panischer Angst erfüllt, seine Feinde könnten ihm sein Kind wegnehmen. Also versteckt er den Jungen, lässt ihn von Privatlehrern unterrichten. Exzentrisch vielleicht, aber durchaus plausibel.«
    »Es muss Unterlagen über seine berufliche Tätigkeit gegeben haben«, warf Janson ein, »aber das sollte keine Probleme bereitet haben. Sie beschränkten einfach seine >Karriere< auf ein paar Organisationen, die Sie kontrollieren konnten.«
    »Wenn jemand Fragen stellt, gibt es da bestimmt immer einen Abteilungsleiter mit silbergrauem Haar, möglicherweise bereits pensioniert, der dann sagt: >Oh, ja, an den jungen Peter erinnere ich mich<«, fuhr Collins in seinem Bericht fort. »>Ein bisschen altklug vielleicht, aber wirklich ein brillanter Finanzanalyst. Und seine Arbeit war so hervorragend, dass es mir nichts ausgemacht hat, dass er stets zu Hause arbeiten wollte. Ein wenig öffentlichkeitsscheu, vielleicht, aber wer kann ihm das schon bei dem Trauma aus seiner Vergangenheit übel nehmen?< So ähnlich stelle ich mir das vor.«
    Janson nickte nachdenklich. Zweifellos hatte man diese Männer und Frauen großzügig dafür entschädigt - das konnte er sich gut vorstellen -, dass sie hie und da einem neugierigen Reporter ein oder zwei Lügen aufgetischt hatten, vielleicht war es sogar nie dazu gekommen. Und was dieser Handel sonst noch mit sich brachte, würden sie nie erfahren: dass man nämlich künftig jedes Wort, das sie je sprachen oder schrieben, überwachen und sie ein Leben lang unter Beobachtung halten würde - aber was sie nicht wussten, tat ihnen natürlich auch nicht weh.
    »Und der spektakuläre Aufstieg? Wie konnten Sie den absichern?«
    »Nun, da wurde die Geschichte ein wenig haarig. Aber wie schon gesagt, das Expertenteam, das das Moebius-Programm durchgezogen hat, war wirklich brillant. Sie -wir, sollte ich wohl sagen, obwohl ich erst vor sieben Jahren dazu gestoßen bin - hatten ein paar Mal großes Glück. Und, voilà, wir hatten einen Mann, der sein eigenes Imperium geführt hat. Einen Mann, der die globalen Ereignisse in einer Art und Weise manipulieren konnte, wie wir selbst das nie geschafft haben.«
    »Manipulieren.? Was heißt das?«, wollte Janson wissen.
    »Ich glaube, das wissen

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