Der Jet-set-Dämon
Menschenblut geschriebenen Plänen. Sie schnappen sich die Frauen zu mitternächtlicher Stunde, hacken ihre gefährlichen Zähne in das weiße Fleisch ihres Halses und saugen sie aus.«
»Hören Sie auf, Fulgera. Das ist doch Unsinn!«
Der Italiener stieß einen zischenden Laut aus, bevor er fragte: »Meinen Sie wirklich?«
»Ja.«
Fulgera erwiderte nichts mehr. Sehr bedächtig drückte er sich vor und drehte den Kopf. Er brauchte sich um die Führung der Maschine nicht zu kümmern, das besorgte der Autopilot.
Er drehte den Kopf seinem Gast zu. »Schauen Sie mich an, Sander. Schauen Sie mich nur an.«
Hans Sander ballte die Hände zu Fäusten. Er sah stur geradeaus, seine Lippen zuckten, und er schrak zusammen, als er die Berührung der Hand an seinem Oberarm spürte.
»Sehen Sie mich an!« Diesmal klang die Stimme schärfer. Sander weigerte sich auch nicht mehr. Er wandte den Kopf, sah zuerst nur das grünlich fluoreszierende Licht der Instrumentenbeleuchtung und bekam den Eindruck, als würde sich das Gesicht seines Lebensretters wie ein pergamentartiges Bild aus dieser Kulisse hervorheben. Es war noch das gleiche Gesicht. Scharf konturiert, die harten Züge überwogen.
Und trotzdem hatte sich etwas verändert.
Die Lippen waren gefletscht, ähnlich wie bei einem Wolf, der kurz vor dem Angriff stand.
Und aus dem Oberkiefer ragten zwei hell schimmernde Dolche hervor. Zähne.
Vampirhauer!
***
»Weißt du jetzt Bescheid?«
Die Frage erreichte den Deutschen wie eine leise gespielte Melodie. Sie trieb ihm einen Schauer über den Rücken. Er war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben, sein Gehirn fühlte sich taub an, die Gedanken jagten sich dort, und er wußte nicht, ob er einen bösen Traum erlebte oder die Vorgänge den Tatsachen entsprachen.
Aber er mußte etwas sagen und hörte seine Worte kaum, als er flüsterte:
»Nehmen Sie das Ding aus dem Mund.«
Leises Lachen strömte ihm entgegen. »Es ist kein künstliches Vampirgebiß, mein Freund. Das ist echt!«
»Wieso?«
»Ja, ich bin ein Blutsauger. Nur durch den Lebenssaft der Menschen kann ich existieren. Ich gehöre zu den Personen, von denen ich vorhin erzählt habe. Ich bin ein Vampir, und ich freue mich, meinen Durst nach Blut endlich stillen zu können.«
»Wieso? Ich…«
»Du wirst es mir geben! Du bist der erste. Noch vor der Landung brauche ich einen Diener. Dich habe ich ausgewählt. Du wirst mich begleiten. Du bist der einzige, der Bescheid weiß. Den anderen habe ich nichts gesagt. Sie werden es später erst merken, wenn wir auf meinem Schloß eingetroffen sind und ich euch das Blut aussauge. Aber du…«
Diese Worte waren zuviel für Hans Sander. Zwar wußte er noch immer nicht, was er glauben sollte, aber er nahm sich vor, dieses verfluchte Spiel nicht mitzumachen.
Bevor sich Fulgera versah, schoß er in die Höhe. Er wollte sich nach rechts wegdrehen, aber diese verfluchte Hand wurde plötzlich lang und schnell.
Sie griff hart zu.
Es war ein Klammergriff, der ihn erwischte und dem er sich nicht mehr entziehen konnte. Brutal schlugen die Finger zu. Er spürte sie durch den Stoff seiner Kleidung. Die Haut wurde zusammengedrückt, er konnte nicht mehr wegkommen, blieb stehen und wurde von dem plötzlichen Ruck nach vorn katapultiert.
Genau auf den anderen zu.
Der Vampir empfing sein Opfer mit offenen Armen. Seine dunklen Augen erinnerten dabei an schwarz leuchtende Sterne, in der die Gier nach dem Lebenssaft des Menschen stand.
»Keine Chance wirst du haben, keine Chance!«
Hans Sanders schrie. Aber nur ein erstickt klingender Laut drang aus seinem Mund, einen Moment später erwischte ihn der Hieb schmerzhaft in der Magengegend.
Er sackte nach vorn.
Ein zweiter Treffer riß ihn von den Füßen und schleuderte ihn zu Boden. Neben dem Sitz krümmte er sich, atmete jaulend und brach ab, als der Vampir einen Fuß auf seine Brust stellte.
»So wollte ich dich haben!« flüsterte Damiano, »so und nicht anders. Ich werde dafür sorgen, daß du meinen ersten Durst stillst. Dein Blut wird sprudeln, es wird mich laben und stärken. Du hast keine Chance mehr, mir zu entkommen.«
Er zog den Fuß wieder zurück und ließ dem anderen trotzdem keine Chance, denn er war blitzschnell über ihm.
Die Knie rammten in den Leib des Deutschen, trieben ihm die Luft aus den Lungen, dann lagen die starken Hände des Vampirs auf seinen runden Schulterbögen und preßten den Mann hart gegen den Boden. Das Gesicht des Vampirs tauchte dicht vor den
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