Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
Vom Netzwerk:
wo Marco von Asien nach Europa überwechselte.«
    »Und wenn wir Marcos Reiseweg noch weiter zurückverfolgen...«, sagte Gray.
    »Der nächste Meilenstein sollte sich dort befinden, wo Marco den Auftrag des Kublai Khan erfüllte, indem er Kokejin in Persien ablieferte, was ja überhaupt erst der Zweck der weiten Reise war.«
    »Aber wo genau in Persien?«, fragte Gray.
    »Auf Hormus«, antwortete Balthazar. »Im Südiran. Die Insel Hormus liegt in der Mündung des Persischen Golfs.«
    Gray blickte auf den Tisch. Eine Insel . Er nahm den goldenen Paitzu in die Hand und fuhr mit dem Finger die Umrandung des Engelszeichens entlang. »Könnte das eine stark vereinfachte Darstellung der Insel sein?«

    »Das lässt sich überprüfen«, meinte Vigor und erhob sich. Er trat vor die historische Landkarte an der Wand.
    Gray stellte sich neben ihn.
    Vigor zeigte auf eine kleine Insel in der Mündung des Persischen Golfs, nahe dem iranischen Festland. Sie wies eine annähernd runde Form mit einer tränenförmigen Ausbuchtung auf. Die Übereinstimmung mit der Umrandung des goldenen Schriftzeichens war fast perfekt.
    »Wir haben es gefunden«, sagte Gray, dessen Atem sich vor Erregung beschleunigte. »Jetzt kennen wir unser nächstes Ziel.«
    Das bedeutete, dass sein Plan doch noch klappen konnte.
    »Aber was ist mit Nasser?«, meinte Vigor.
    »Den habe ich nicht vergessen.« Gray wandte sich dem Monsignore zu und fasste ihn bei der Schulter. »Der erste Schlüssel. Ich möchte, dass Sie ihn Balthazar geben.«
    Vigor runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Falls hier etwas schiefgehen sollte, darf er unter keinen Umständen Nasser in die Hände fallen. Wir erklären ihm einfach, der zweite Schlüssel sei der erste. Nasser weiß nichts davon, dass wir im Vatikan den ersten Schlüssel gefunden haben.« Gray sah von einem zum anderen. »Ich hoffe doch, Sie haben mit niemandem darüber geredet.«
    Beide Männer nickten.
    Gut.
    Vigors Stirnfalten hatten sich noch immer nicht geglättet. »Wenn Nasser hier eingetroffen ist, wird er Balthazar bestimmt durchsuchen und den anderen goldenen Schlüssel finden.«
    »Nicht wenn Balthazar schon weg ist«, sagte Gray. »Ich bezweifle, dass Nasser weiß, dass Ihr Kollege und Kowalski bei uns sind. Wie sollte er auch darauf kommen, dass Sie vom Dekan der kunsthistorischen Fakultät begleitet werden? Nasser hat Ihr Handy angepeilt und weiß daher nur, dass Sie sich mit uns getroffen haben. Diesen Umstand machen wir uns zunutze. Wir statten Balthazar mit allen nötigen Informationen aus und schicken ihn zu Seichan. Zusammen mit Kowalski fliegen sie nach Hormus und treffen als Erste dort ein. Ihre Aufgabe ist es, den letzten Schlüssel zu finden. Wenn Nasser hier eintrifft, müssen wir den
Mistkerl so lange wie möglich aufhalten. Um meiner Eltern willen bringen wir ihn schließlich auf die richtige Fährte.«
    »Bis dahin hat Seichan den letzten Schlüssel hoffentlich schon gefunden«, meinte Vigor.
    »Dann haben wir ein neues Unterpfand und können weiter verhandeln«, erwiderte Gray.
    Er war sich bewusst, dass das Gelingen des Plans an eine Bedingung geknüpft war.
    Painter musste einen Weg finden, seine Eltern zu befreien.
    Außerdem konnte es nur dann klappen, wenn er selbst sich nicht irgendwo verrechnet hatte.
13:06
    Seichan wartete in dem Hotel, das dem Westeingang der Hagia Sophia schräg gegenüberlag. Ihr Zimmer lag im vierten Stock. Die Wange hatte sie an den Schaft ihres Heckler & Koch PSG1 Scharfschützengewehrs gedrückt. Durchs Zielfernrohr blickte sie auf den Vorplatz der Kirche.
    Polizeiwagen waren vorgefahren, hatten kurz gehalten und waren dann weitergefahren.
    Was war passiert?
    Kowalski hatte sich auf dem Bett lang gemacht, kaute Oliven und reinigte fünf Pistolen und ein NATO-Sturmgewehr A-91, Kaliber 5,56 Millimeter.
    Zuvor waren sie einkaufen gewesen und hatten ihre Ausrüstung komplettiert.
    Kowalski pfiff beim Arbeiten mit einem Olivenkern im Mund. Allmählich begann er, Seichan auf die Nerven zu gehen. Wenigstens kannte er sich mit Waffen aus.
    Von ihrer Position aus überblickte sie die Straße, den Park und den Vorplatz der Kirche. Sie suchte nach Männern, die ein größeres Interesse an der Kirche zeigten als der durchschnittliche Ruckzucktourist. Außerdem hielt sie Ausschau nach schweren Waffen.
    So weit, so gut. Wäre sie untätig geblieben, hätte sie die Nerven verloren.

    Durchs Zielfernrohr beobachtete sie alle Personen, die das westliche Kaisertor der Hagia Sophia

Weitere Kostenlose Bücher