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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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sich über die Reling und blickte nach oben.
    Susan strampelte mit den Beinen. Sie wurde gerade über die Reling gezogen.
    Lisa zog die Pistole hinter dem Gürtel hervor und rief nach oben: »Beeilt euch! Da ist jemand an der Tür!«
    Der Sturm und der Donner verschluckten ihre Worte.
    Holz splitterte. Devesh und seine Leute verschafften sich gewaltsam Eintritt. Es knallte so laut wie ein Kanonenschuss. Lisa zuckte zusammen.
    Von oben drang ein Schrei herunter.
    Monk war endlich aufmerksam geworden.
    Der Bootsmannsstuhl fiel herab und prallte gegen ihre Schulter. Ohne auf den Schmerz zu achten, stürzte sie zur Balkontür, langte hindurch und zog den Vorhang vor. Dann schloss sie die Tür von außen.
    Sollten sie sich ruhig wundern, weshalb das Zimmer leer war.

    Die List würde vielleicht nicht lange wirken, ihr aber ein paar Sekunden Aufschub verschaffen. Sie wirbelte herum, packte den Stuhl und stieg unter Verrenkungen hinein. Eine Böe schlug ihr das Seil so fest gegen die Hand, dass sie die Pistole losließ.
    Die Waffe stürzte in die dunkle Tiefe.
    Hektisch packte sie das Seil, kletterte auf die Balkonreling und sprang ab.
    Als die beiden Männer das Seil stramm zogen, ruckte es unter ihren Achseln.
    Sie pendelte genau in dem Moment zum Balkon zurück, als der Vorhang aufgerissen wurde. Blitze zuckten. Deveshs Augen weiteten sich, denn er begriff nicht, weshalb sie ihm entgegenschwang.
    Auf einmal wich er zurück.
    Seinen Platz nahm Surina ein, bekleidet mit einem langen Morgenmantel. Das lange schwarze Haar hing ihr wirr ins Gesicht. Mit dem einen Arm stieß sie die Tür auf, mit dem anderen entriss sie Devesh den Stock.
    Lisa war wieder am Ausgangspunkt der Pendelbewegung angelangt. Sie trat nach der Frau, doch Monk und Ryder hatten sie bereits so weit nach oben gezogen, dass ihre Stiefelspitze ins Leere stieß.
    Der Bootsmannsstuhl schwang wieder nach hinten.
    Surina folgte ihm auf den Balkon hinaus. Der Wind peitschte ihr Haar. Beidhändig packte sie Deveshs Stock, drehte daran und holte aus. Eine glänzend weiße Scheide flog in die Kabine, darunter war die lange Stahlklinge zum Vorschein gekommen, die im Spazierstock gesteckt hatte.
    Surina stürzte an die Reling.
    Die Blitze verwandelten ihr Schwert in blaues Feuer.
    Die unbewaffnete Lisa schwang hilflos der Frau entgegen, die sie mit gezückter Klinge erwartete.
20:46
    Monk hatte keinen Moment gezögert. Der Schuss konnte nur bedeuten, dass Lisa Unterstützung brauchte, deshalb überließ er es dem kräftigen Australier, sie hochzuziehen.

    Monk seilte sich ab. Das andere Ende des Seils war mit einem Rettungsring verbunden, der zwischen zwei Pfosten der Schiffsreling klemmte. Seine Handprothese umklammerte das Seil wie eine stählerne Klaue. In der anderen Hand hielt er die Pistole.
    Er sprang so weit von der Reling ab, dass er erkennen konnte, wie Lisa einer Frau mit einem Schwert in der Hand entgegenpendelte. Er zielte und drückte ab.
    Im letzten Moment wurde er von einer Bö erfasst.
    Die Kugel sprengte einen Holzbrocken aus der Reling.
    Das aber reichte aus, um die Frau mit dem Schwert abzuschrecken. Mit einer geschickten Körperdrehung beförderte sie sich aus der Schusslinie.
    Ryder, der mit aller Kraft Lisas Leine einholte, brüllte etwas.
    Die Angst und das Adrenalin mobilisierten Lisas Kräfte. Sie zog sich mit den Armen hoch, bis sie in der Rettungsschlinge eher stand als hing. Sie befand sich jetzt über der Balkonöffnung, wurde mit voller Wucht gegen den Schiffsrumpf geschleudert und prallte davon ab.
    Ryder beförderte sie einen weiteren Meter nach oben.
    Monk feuerte die letzten drei Schüsse aus seinem Magazin ab. Eigentlich sollte das reichen, um alle potenziellen Gegner abzuschrecken.
    Doch er irrte sich.
    Die Frau mit dem Schwert tauchte wieder auf. Mit der Geschicklichkeit einer Kunstturnerin sprang sie auf die Reling - dann federte sie mit hochgerecktem Schwert davon ab.
    Lisa schrie auf.
20:47
    Die Klinge glitt am Steifelabsatz vorbei, durchschnitt die Jeans und drang tief in ihre linke Wade ein.
    Dann folgte das Schwert dem Zug der Schwerkraft und sackte weg.
    Lisa blickte nach unten. Surina landete auf dem Balkon und verschwand im Zimmer. Sie schaute nicht einmal hoch.
    Ryder zog Lisa noch ein Stück höher. Jetzt war sie in Sicherheit.
    Aufgrund der Rumpfkrümmung war Lisa der Blick auf den Balkon versperrt. Zitternd klammerte sie sich am Seil fest. Blut floss an ihrem Bein entlang in den Stiefel.
    Monk kletterte neben ihr auf

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