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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Brüder.
    Einige schwimmen einen weiten Bogen, andere tauchen tief hinab.
    Der Blutgeruch wird stärker.
     
    Lisa strebte mit kräftigen Schwimmzügen ans Ufer.
    Wäre sie in Panik geraten, hätte sie dies nur langsamer gemacht.
    Vor ihr breitete sich der Strand aus, ein silbriger Sandstreifen zwischen dem schwarzen Wasser und dem finsteren Dschungel. Das war die Zielgerade, die sie erreichen musste.
    Hinter ihr grollte der Motor von Rakaos Boot.
    Doch es war nicht der Maori-Pirat, der sie hetzte.
    Leuchtende Streifen jagten ihr im Wasser nach.
    Angezogen von ihrer verletzten Wade.
    Vom Blut.
    Vier Meter vor ihr stapften Monk und Ryder an Land und zogen Susan mit sich. Lisa verdoppelte ihre Anstrengungen.
    »Monk!«
     
    Mit einer letzten Muskelkontraktion katapultiert er sich dem aufgewühlten Wasser entgegen. Er entfaltet die Arme, fächert sie weit auf. Zwei der längeren Tentakel schießen vor und schlängeln sich durchs Wasser, bedeckt mit gelben Lichtern und mit Chitinhaken bewehrten Saugnäpfen.
21:05
    Monk hörte Lisa nach ihm rufen.
    In heller Panik schwamm sie dem Strand entgegen.
    Nur noch drei Meter davon entfernt.
    Das Piratenboot raste mit Vollgas auf sie zu. Regen strömte
vom Himmel herab und riffelte das Wasser. Lichtblitze schossen wie Leuchtspurgeschosse auf Lisa zu.
    Monk erinnerte sich an die Geschichten, die über die Lagune in Umlauf waren.
    Ein zahnloser Einheimischer hatte sie erzählt.
    In der Tiefe wohnten angeblich Dämonen.
    Er sprang ins Wasser. Der Untergrund fiel steil ab. Schon nach zwei Schritten reichte ihm das Wasser bis zur Hüfte. »Lisa!«
    Ihre Blicke trafen sich.
    Dann auf einmal kam sie abrupt zum Stillstand.
    Ihre Augen weiteten sich. »Lass mich...«
    Monk warf sich ihr mit ausgestreckten Armen entgegen. »Deine Hand!«
    Zu spät.
    Wirbelnde Tentakel schossen aus dem Wasser, packten Lisa und zerrten sie fort. Das Ungeheuer geriet kurz in Sicht, ein schlanker Rumpf mit kleinen Seitenflossen, über den Lichtblitze hinwegliefen. Ein großes schwarzes Auge starrte Monk an, dann verschwand es im Wasser.
    Nur zwei Meter entfernt stieß ein Arm an die Oberfläche. Dann teilte er mit unglaublicher Geschwindigkeit das Wasser, wie ein Fisch an der Angelleine. Der Arm tauchte unter.
    Lisa...
    Monk trat einen Schritt vor, schickte sich an zu tauchen.
    Da wurde er von einer Gewehrsalve aus seinem Schockzustand gerissen. Die Kugeln schlugen ins Wasser ein und trieben ihn an den Strand zurück.
    »Hierher!«, brüllte Ryder.
    Weitere Schüsse warfen kleine Sandfontänen auf. Es knallte.
    Er hatte keine Wahl.
    Monk taumelte Ryder entgegen und flüchtete mit ihm in den finsteren Wald.
    Lisa...
     
    Im Griff der Fangarme hielt Lisa den Atem an.
    Große Haken bohrten sich in ihre Haut, die aufgrund der Panik empfindungslos war.

    Sie strampelte mit den Beinen und wand sich verzweifelt.
    Mit offenen Augen.
    Nachleuchtende Blitze schossen durch die Dunkelheit.
    So also würde sie sterben.
21:06
    Monk ließ sich von Ryder tiefer in den Dschungel hineinziehen. Er hatte keine andere Wahl. Er konnte nichts tun.
    Durch eine Lücke im Laubwerk blickte er aufs schwarze Wasser hinaus.
    Das Piratenboot dümpelte in Strandnähe. Gewehrläufe zielten ans Ufer und schwenkten suchend umher. Rakao aber stand im Bug, eine dunkle Silhouette mit einem Speer in der Hand.
    Plötzlich stieß der Maori den stählernen Speer ins Wasser.
    Blaue Lichtblitze flammten auf und erhellten die Nacht und die Tiefe der Lagune. Um den Speerschaft herum brodelte das Wasser.
    Was machte er da?
     
    Lisa, die kaum noch bei Bewusstsein war, ließ die letzte Atemluft entweichen. Ein sengender Schmerz flammte in ihr auf. Der Kalmar verkrampfte die Fangarme, denn er verspürte den gleichen Schmerz, vielleicht noch intensiver als sie.
    Dann zuckten die Arme, und er gab sie frei.
    Salzwasser brannte in ihrer Nase.
    Sie sah, wie das Wesen in der dunklen Tiefe verschwand, ein smaragdgrüner Pfeil. Die anderen Tiere folgten ihm.
    Langsam stieg sie an die Oberfläche.
    Hände packten sie am Haar.
    Sie kamen zu spät.
    Sie hatte zu viel Wasser geschluckt und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dann wurde sie von Dunkelheit verschluckt.

21:07
    Im Wald hinter einem großen Stein verborgen, beobachtete Monk, wie Lisa an den Haaren aus dem Wasser gezogen wurde. Schlaff und reglos. Der Kopf hing in einem unnatürlichen Winkel herab.
    Rakao warf den Speer ins Boot.
    »Wohl eine Art Viehtreiber«, meinte Ryder. »Da konnten die

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