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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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polterten über die Veranda. Weitere Soldaten kamen die geschwungene Treppe heruntergeeilt. Obwohl keine Waffen zu sehen waren, hatte Gray keinen Zweifel, dass sie alle bewaffnet waren.

    Kowalski glaubte es offenbar ebenfalls. Er reckte bereits die Hände über den Kopf.
    Seichan schüttelte lediglich den Kopf. »War wohl nichts mit einem heißen Bad.«
    Vigor stellte sich neben Gray.
    Nasser trat vor sie hin. »Wir sollten uns mal über das Heilmittel unterhalten.«
18:18
Washington, D. C.
    »Ihren Worten entnehme ich, dass Gray der Gilde nichts zu bieten hat«, sagte Dr. Malcolm Jennings. »Jedenfalls nichts Substanzielles.«
    Painter hörte dem Mann schweigend zu und ließ ihn seinen Gedankengang zu Ende bringen. Er hatte den Leiter der Entwicklungs- und Forschungsabteilung von Sigma in sein Büro bestellt, um dessen Einschätzung zu hören. Zum Glück war Jennings bereits auf dem Weg zum Hauptquartier gewesen.
    »Marcos Bericht zufolge«, fuhr Jennings fort, »haben er und seine Begleiter sich durch den Verzehr von Blut und süßem Fleisch, einer aus der Thymusdrüse gewonnenen Delikatesse, vor der Infektion durch den Judas-Stamm geschützt. Blut und Drüsengewebe stammten offenbar von einem Menschen.«
    »Also kann man wohl von Kannibalismus sprechen.«
    »Oder von einer primitiven Form von Impfung, wie Gray es aufgefasst hat - und ich glaube, er hat recht. Die Thymusdrüse enthält viele weiße Blutkörperchen, denn sie schützt den Körper vor Krankheiten. Und die vor Infektionen schützenden Antikörper werden hauptsächlich über das Blut transportiert. Deshalb kann man beim Verzehr des Gewebes und des Bluts von einer Immunisierung sprechen.«
    Painter war ebenfalls dieser Ansicht. »Gray glaubt, das sei die Erklärung dafür, dass Polo und seine Begleiter sich nicht angesteckt haben.«
    »Aber diese Erkenntnis ist wertlos«, erwiderte Jennings. »Wir können daraus kein Heilmittel ableiten. Woher stammten das Blut
und das Drüsengewebe? Jedenfalls nicht von einem Kranken. Dann hätte man sich nur angesteckt. Damit ein solches Heilmittel wirkt, muss man die Körperzellen und Antikörper eines Geheilten sammeln, einer Person, welche die Infektion durch das Judas-Virus überlebt hat. Das ist ein Zirkelschluss. Um ein Heilmittel zu finden, braucht es erst mal ein Heilmittel.«
    Painter seufzte. »Und Sie sehen keinen Ansatzpunkt, der uns irgendwie weiterbringen könnte?«
    Der Arzt schüttelte bedächtig den Kopf.
    Wie Painter befürchtet hatte, bluffte Gray. Amen Nasser aber war nicht dumm. Der Mistkerl würde schnell merken, dass Gray keine richtige Lösung zu bieten hatte. Im besten Fall konnte Gray sich damit einen Aufschub verschaffen. Und da sie nach der Durchsuchung der Metzgerei keine heiße Spur mehr hatten, ging er damit nur ein unnötiges Risiko ein. Painter hatte gehofft, Jennings wäre in der Zwischenzeit zu neuen Erkenntnissen gelangt.
    Dem war anscheinend nicht so.
    »Dann sieht es so aus, als hätte Marcos Bericht uns in eine Sackgasse geführt«, sagte er resigniert.
    »Nicht unbedingt.« Jennings zögerte einen Moment. »Direktor, ich möchte noch etwas anderes mit Ihnen besprechen. Das war auch der Grund, weshalb ich hierhergekommen bin. Es könnte sogar von Bedeutung für diese Angelegenheit sein. Wenn Sie mir etwas Zeit geben, werden Sie das selber einsehen.«
    Eigentlich hatte Painter keine Zeit. Er blickte auf den vor ihm liegenden Stapel von Berichten. Ein paar Zimmer weiter kümmerte Monks Frau Kat sich um die Satellitenüberwachung der indonesischen Inseln. Mit ihrem Hintergrundwissen war Kat bestens dafür geeignet, fremde Nachrichtendienste für ihre Zwecke einzuspannen und eine systemübergreifende Satellitenüberwachung zu organisieren. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen war es ihnen jedoch bislang noch nicht gelungen, das Kreuzfahrtschiff ausfindig zu machen.
    Painter verlor allmählich die Geduld und hätte sich am liebsten auf der Stelle persönlich vor Ort begeben. Allerdings ging er davon aus, dass Jennings seine Zeit nicht unnötig in Anspruch nehmen wollte. »Was werde ich einsehen?«

    Jennings zeigte auf einen der Plasmabildschirme an der Wand. »Ich würde gern mit Richard Graff sprechen, der sich in Australien aufhält. Er erwartet meinen Anruf. Wenn Sie einverstanden sind...«
    »Graff?«, wiederholte Painter. »Der Forscher, der mit Monk auf der Weihnachtsinsel zusammengearbeitet hat?«
    »Richtig.«
    Dr. Graff hatte einen vorbeikommenden Tanker angefunkt und

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