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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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zur offenen Luke, dann sah er auf den toten Arzt nieder. Er nickte. »Das... das hier sind unsere Leute. Unsere Freunde und Kollegen. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen.«
    Lisa umarmte die Männer nacheinander. »Henri...«, murmelte sie beinahe flehentlich, als der Arzt an die Reihe kam.
    Der Ältere drückte sie und schob sie zur offenen Luke. »Holen Sie Susan. Das Heilmittel muss in Sicherheit gebracht werden. Das ist wichtiger als unser Leben.«
    Lisa nickte und ließ sich von Monk mitziehen.
    Hinter Ryder traten sie zur Startrampe hinaus.
    Als Monk Ryders Boot sah, blieb er unwillkürlich stehen.
    »Heilige Mutter Gottes!«
05:43
    Devesh stieg zur dunklen Bühne des Musicaltheaters hinunter. Der glitzernde, tiefrote Vorhang war herabgelassen. Er folgte dem breiten Rücken des Somaliers. Nachdem man sie in einen Hinterhalt gelockt und vom Tenderdock vertrieben hatte, waren Devesh und der Piratenanführer nach oben geflohen.
    In den unteren Schiffsregionen hatten sie nichts mehr verloren.
    Das Gebrüll und die Schreie hatten sie die Treppe hochgetrieben.
Unten im Bauch des Schiffes hatte Devesh alle fünf Frachtluken geöffnet und das darin eingesperrte Grauen freigelassen. Die Kranken hatten begonnen, sich gegenseitig aufzufressen; die Stärksten waren über die Schwächsten hergefallen.
    Über zweihundert Kranke.
    Die als Versuchspersonen hatten dienen sollen.
    Mit dem entfesselten Wahnsinn wollte Devesh die Angreifer aus dem Konzept bringen und sie so lange aufhalten, bis er mit Granaten und Maschinengewehren an Bord zurückkehrte. Dann würde er sie ohne Ausnahme niedermetzeln.
    Er würde das Schiff zurückerobern.
    Einstweilen aber war er in seiner eigenen Falle gefangen.
    Der somalische Leibwächter hatte den Fluchtplan ausgeheckt. Anstatt das Tenderdock über die Haupttreppe anzusteuern, hatte er Devesh zum Balkoneingang des dreistöckigen Bordtheaters geführt. Über die Theatertreppe waren sie dann zu dem Deck hinuntergestiegen, auf dem sich das Tenderdock befand.
    Die unterste Theaterebene war vom Dock nur durch einen Gang getrennt. Ein kurzer Spurt, und sie würden diese höllische Schlacht hinter sich lassen.
    Devesh tastete sich mithilfe seines Spazierstocks die letzten Stufen hinunter.
    Der Somalier hob warnend die Linke und wandte sich zur Tür. »Bleiben Sie zurück. Ich schaue mal nach, ob die Luft rein ist.« In der Rechten hielt er eine Pistole. Er wartete einen Moment, dann zog er die Tür ein Stück weiter auf. Erleichtert drehte er sich um. »Der Gang ist frei.«
    Devesh trat einen Schritt vor - da machte er über die Schulter des Somaliers hinweg eine Bewegung aus. Ein federngeschmückter Eingeborener trat aus seinem Versteck im Durchgang zum Tenderdock hervor.
    In Händen hielt der Kannibale einen gespannten Bogen.
    Der groß gewachsene Somalier hatte Deveshs Erschrecken wohl mitbekommen. Noch ehe er sich ganz umgedreht hatte, begann er blindlings zu feuern.
    Der Kannibale wurde dreimal in die Brust getroffen und taumelte mit einem Aufschrei zurück.

    Allerdings hatte er den Pfeil bereits abgeschossen.
    Der Pfeil durchbohrte den Hals des Somaliers und schoss wie eine blutige Zunge aus seinem Nacken hervor. Der große Mann taumelte und fiel auf den Rücken. Trotzdem zielte er noch immer mit der Pistole zur Tür.
    Der Kannibale aber stand nicht mehr auf, und auf dem Gang blieb es ruhig.
    Devesh war entschlossen, die Gelegenheit zu nutzen. Er stürzte zu seinem verletzten Leibwächter.
    »Helfen Sie mir!«, krächzte der Mann. Seine Lider zuckten vor Schmerzen. Mit einem Arm hatte er sich hochgestützt, in der anderen Hand hielt er die Pistole.
    Devesh trat ihm den Stützarm weg. Der Mann fiel überrascht zurück. Die Pfeilspitze stieß gegen den gebohnerten Holzboden. Devesh kniete neben ihm nieder und warf den Stock beiseite. Er brauchte eine bessere Waffe. Er versuchte, dem Mann die Pistole zu entwinden.
    Der Somalier aber wollte nicht loslassen und krampfte vor Schmerz und Zorn die Finger zusammen.
    »Lassen Sie los!« Devesh drückte mit dem Knie gegen den Pfeil im Hals des Mannes.
    Ein lauter Knall beendete den Kampf.
    Die Türen an der anderen Seite des Theaters waren aufgesprungen. Devesh entriss dem Somalier die Pistole und wandte sich um. Eine Gestalt huschte auf kleinen Füßen in den Raum, gehüllt in wirbelnde, blutbespritzte Seide.
    »Surina!«
    Doch sie war nicht allein.
    Sie wurde von einer Horde tobender, hungriger Gestalten verfolgt. Die Kranken strömten hinter ihr ins

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