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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Theater. Einige rutschten auf dem glatten Holzboden aus, gingen in die Knie und richteten sich gleich wieder auf, getrieben von animalischer Gier. Allerdings wurden sie so lange aufgehalten, dass Surina in der Zwischenzeit die Hälfte des Theaters durchqueren konnte.
    Erleichtert und erschrocken rappelte Devesh sich hoch.
    Er wollte nicht allein sein.
    Surina stürmte zu ihm und bückte sich. Im Laufen hob sie seinen
Spazierstock auf, dann glitt auch schon die Stahlklinge aus der Scheide. Sie schwang das Schwert.
    Devesh rannte zur offenen Tür. »Hier entlang!« Er umklammerte die Pistole mit beiden Händen und sprang über den Somalier, der im Todeskampf stöhnte, und die Blutlache auf dem dunklen Holzboden hinweg. Vielleicht würde der Mann die Kannibalen ja ablenken.
    Beim Aufsetzen verspürte er in den Kniekehlen einen scharfen Schmerz.
    Er wollte weiterrennen, konnte sich aber nicht mehr aufrecht halten. Er knickte ein, prallte mit dem Ellbogen auf und ließ die Pistole fallen. Der Schmerz strahlte vom Arm bis in den Schädel. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Surina sich hinter ihm aufrichtete. Das Schwert hatte sie seitlich abgestreckt, die Spitze war blutig.
    Devesh bemühte sich aufzustehen, konnte die Beine aber nicht mehr gebrauchen. An den Knien sickerte Blut aus der Hose. Als Surina an ihm vorbeiglitt, begriff er, was geschehen war. Das Miststück hatte ihm die Kniesehnen durchtrennt und ihn bewegungsunfähig gemacht.
    Sie rauschte durch den Gang und verschwand in der Dunkelheit des Docks.
    »Surina!«
    Devesh robbte ihr hinterher und zog die Beine nach.
    Er näherte sich der Pistole.
    Da krallten sich Finger in seine Beine, angelockt vom Blut. Im dunklen Theater schrie der Somalier auf. Devesh wurde zu ihm zurückgezerrt. Mit den Händen verschmierte er sein eigenes Blut, mit den Fingern suchte er Halt und einen letzten Trost.
    Beides fand er nicht.
05:45
    Während lautes Gebrüll und das Geräusch von Schüssen zu ihnen herunterschallten, schloss Lisa zu Monk auf, der am Fuß der Treppe der Startrampe stand. Sie fröstelte im feuchten Wind.
    Ryders Privatboot befand sich in einem kleinen, von Stahlträgern
überwölbten Raum an der Außenseite des Schiffs. Es stank nach Treibstoff und Öl. Die Aluminiumschienen in der Mitte ließen an eine Achterbahn denken. Das stoßgedämpfte, abschüssige Schienenpaar führte zu einer offenen Luke in der Bordwand. Dahinter lockte die dunkle, von Regenböen gepeitschte Lagune.
    Das, was auf den Schienen stand, fesselte die ganze Aufmerksamkeit ihres Kollegen. »Das ist kein beschissenes Boot!«, platzte Monk heraus.
    Ryder scheuchte sie weiter. »Das ist ein Flugboot , Mann. Halb Wasserflugzeug, halb Düsenboot.«
    Der Anblick verschlug Monk den Atem.
    Lisa war nicht minder beeindruckt.
    Auf der Startrampe stand ein Fahrzeug, das Ähnlichkeit hatte mit einem Falken, der mit angelegten Schwingen auf seine Beute niederstieß. Die geschlossene Kabine lief in eine aerodynamische Spitze aus. Am Heck waren zwei Propeller angebracht. Und über der Kabine befanden sich die zusammengefalteten Flügel, deren Spitzen sich unmittelbar vor dem senkrecht aufragenden Heck und den Propellern berührten.
    »Das Boot wurde von Hamilton Jet in Neuseeland gebaut«, erklärte Ryder, während er die Hand über den Rumpf gleiten ließ und seine Begleiter zur offenen Einstiegsluke führte. »Ich habe es Meerespfeil getauft. Im Wasser saugt der V-12-Benzinmotor vorn Wasser an und stößt es über die beiden Heckdüsen aus. Wenn man genug Fahrt macht, braucht man nur noch die hydraulischen Flügel auszuklappen, und schon hebt man ab... und fliegt mit den Heckpropellern weiter.« Ryder tätschelte den Rumpf. »Das Ding ist auch flott. Zu Wasser und in der Luft. Ich hab damit schon dreihundert Stundenmeilen gemacht.«
    Ryder reichte Lisa die Hand und half ihr die Stufen der Startrampe hoch. Sie schlüpfte in die Kabine. Das Innere unterschied sich nicht sonderlich von einer Cessna: Es gab zwei Sitze für Pilot und Kopilot und dahinter vier weitere für die Passagiere.
    Ryder stieg nach Lisa ein, kletterte nach vorn und nahm auf dem Pilotensitz Platz. Monk bildete den Abschluss und schloss hinter sich die Luke.
    »Bitte anschnallen!«, rief Ryder.

    Monk setzte sich auf den Platz bei der Luke, damit er Susan hereinziehen konnte, wenn sie den Strand erreicht hatten. Lisa nahm neben Ryder Platz.
    »Festhalten«, sagte er.
    Ryder betätigte einen Schalter, worauf der Meerespfeil erschütterungsfrei

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