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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Wasser. »Werft die Waffen weg! Und dann springt ins Wasser und schwimmt zu mir her.«
    Monk wandte sich um. »Lisa, du musst hierbleiben. Ryder, lassen Sie den Motor an. Auf Los geben Sie Vollgas.«
    Lisa kämpfte mit dem Gurt, schaffte es aber endlich, sich loszuschnallen.
    Monk packte das Gewehr am Lauf und streckte es aus der offenen Luke. Eine Kugel prallte vom Rumpf des Meerespfeils ab. Rakao wies den Schützen zornig zurecht. Er wollte die Abwicklung
des Tauschhandels nicht gefährden. Offenbar hatte auch er inzwischen begriffen, wie wertvoll seine Beute war.
    Monk zeigte sich in der Luke. Das Gewehr hielt er seitlich abgestreckt, die andere Hand hatte er hoch erhoben.
    »Was hast du vor?«, flüsterte Lisa.
    »Halt dich einfach nur bereit«, murmelte er.
    »Bereit wofür?«
    Für weitschweifige Erklärungen war keine Zeit.
    Als Rakao ihn sah, trat er einen Schritt ins Wasser vor, die Pistolenmündung nur eine Handlänge von Susans Hinterkopf entfernt. Der Bug des Einbaums zeigte zum Meerespfeil und wies leicht nach oben, da Susan das Heck beschwerte.
    »Wir kommen!«, rief Monk.
    Zum Beweis, dass er es ernst meinte, schleuderte er das Gewehr aus der Luke. Es wirbelte durch die Luft, und wie er gehofft hatte, folgte Rakao der Waffe mit den Augen.
    Im nächsten Moment hechte Monk dem Gewehr hinterher. Er schnellte hoch empor, als wollte er einen Hocksprung in die Lagune machen. Stattdessen aber landete er auf dem geneigten Bug des Kanus. Aufgrund der Wucht des Aufpralls tauchte der Bug tief ins Wasser ein. Das Heck wurde wie das untere Ende einer Schaukel nach oben katapultiert.
    Susan flog an Monks Kopf vorbei - geradewegs auf den Meerespfeil zu.
    Ein ungezielter Schuss knallte - das Heck des Einbaums hatte Rakao die Pistole aus der Hand geschlagen.
    Monk hörte, wie Susan mit einem lauten Platscher hinter ihm im Wasser landete.
    Dann federte der Bug wieder hoch, und Monk wurde auf den Boden des Einbaums geschleudert. Er stützte sich auf den Ellbogen auf und sah Susans Beine in der Bootsluke verschwinden.
    Gut gemacht.
    »Ryder! Los!«, brüllte Monk aus vollem Halse. »Los!«
    Der Meerespfeil aber rührte sich nicht von der Stelle.
    Monk wollte erneut zum Flugboot hinüberrufen, als das Kanu auf einmal heftig schwankte.
    Rakao war in den Einbaum geklettert und richtete sich auf. Das
Kanu drehte sich, doch er wahrte geschickt das Gleichgewicht. Beidhändig stieß er Monk seinen Speer entgegen.
    Monk reagierte instinktiv. Er versuchte den tödlichen Stoß dadurch abzuwehren, dass er den Schaft packte. Die Prothesenfinger schlossen sich darum.
    Ein Fehler.
    Ein Stromschlag zuckte durch seinen Körper. Er dachte daran, wie Rakao Lisa mit dem Elektrospeer vor den Kalmaren gerettet hatte.
    Heftige Schmerzen ergriffen Monks ganzen Leib. Seine Muskeln zuckten unkrontrolliert, und gleichzeitig hörte er, wie der Meerespfeil wieder unter Beschuss genommen wurde.
    War Ryder denn immer noch nicht weg?
    Monk kämpfte gegen den Elektroschock. Eigentlich hätte er auf der Stelle tot sein müssen. Dass er den Stromschlag überlebt hatte, verdankte er allein der isolierenden Handprothese. Jetzt aber stieg ihm der Gestank verschmorten Kunststoffs in die Nase.
    Ryder... zieh endlich Leine...
05:54
    »Warten Sie!«, übertönte Lisa den Lärm der Kugeln, die in die Flanke des Meerespfeils einschlugen.
    Lisa lag neben Susan auf dem Boden. Sie konnte Rakao sehen, der sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Speer lehnte und versuchte, Monk die unter Strom stehende Spitze in die Brust zu rammen. Monk wehrte sich. Von seiner Handprothese stieg schwarzer Qualm auf.
    Das Kanu drehte sich und kam dem Flugboot ganz nahe... jedenfalls nahe genug.
    »Jetzt!«, brüllte sie.
    Mit einem lauten Explosionsgeräusch schaltete sich die Hydraulik ein. Der Meerespfeil klappte die Flügel aus, die wie Axtklingen nach außen sprangen. Der eine Flügel traf Rakao an der Schulter und schleuderte ihn in hohem Bogen ins Wasser.
    Das Sperrfeuer hörte auf, denn das Manöver hatte die Schützen aus dem Konzept gebracht.

    »Monk!«, übertönte Lisa die dröhnende Stille. »Über deinem Kopf!«
     
    Trotz seiner Benommenheit hörte Monk Lisas Schrei.
    Dann begriff er auch schon, was sie meinte. Da war etwas über seinem Kopf. Ein Flügel des Meerespfeils . Obwohl er am ganzen Leib zitterte, rappelte er sich hoch - und sprang.
    In die Kraft seiner eigenen Hand hatte er kein Vertrauen. Er krampfte die qualmenden Plastikfinger um eine Stahlstrebe des

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