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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Flügels und löste mit einem Gedankenbefehl die Verriegelung aus.
    Und los...
     
    »Los!«, brüllte Lisa, die noch immer am Boden lag und sich an den Sitzen abstützte.
    Unter ihr sprangen grollend die Twin-Motoren an. Der Meerespfeil machte einen Satz. Das Heck schwenkte zum Strand herum, als die Schützen aus ihrer vorübergehenden Lähmung erwachten und das Feuer wieder eröffneten.
    Lisa beobachtete, wie Monks strampelndes rechtes Bein von einer Kugel getroffen wurde.
    Blut spritzte aus seiner Wade. Er verzerrte gequält das Gesicht. Die untere Beinhälfte wirkte irgendwie verdreht. Die Kugel hatte ihm offenbar das Schienbein zerschmettert.
    Gott sei Dank ließ er nicht los...
    Ryder steuerte das Flugboot vom Strand weg. Es raste übers Wasser, ließ die Kugeln hinter sich.
    Lisa kamen die Tränen.
    Sie würden es schaffen.
05:55
    Rakao tauchte aus dem Wasser auf und schnappte nach Luft. Erst spürte er den Boden mit den Zehen, dann auch mit den Fersen. Er stand im brusttiefen Wasser. Der Motor des Flugboots dröhnte ihm in den Ohren.
    Das gegnerische Boot schoss auf die Lagune hinaus. An einer
Flügelspitze baumelte ein Mensch. Rasend vor Zorn watete er zum Strand. Sein linker Arm brannte vom Salzwasser. Der Bootsflügel hatte ihm den Knochen gebrochen, dessen scharfe Spitze die Haut durchstoßen hatte.
    In der unverletzten Hand hielt er den Speer.
    Vielleicht würde er ihn ja noch brauchen.
    Rakao hatte die Unterwasserblitze der Kalmare, die vom Blut angelockt wurden, bereits bemerkt. Er wandte dem Strand den Rücken zu und ging langsam rückwärts. Die Waffe hielt er stoßbereit erhoben. Der Stromstoß würde ihm wehtun, aber die Kalmare hoffentlich vertreiben.
    Als das Wasser ihm nur noch bis zur Hüfte reichte, gestattete Rakao sich einen Seufzer der Erleichterung.
    Sobald er an Land wäre, würde er die anderen Flüchtlinge jagen.
    Ganz gleich, wo sie sich versteckten, er würde sie finden.
    Das gelobte er sich feierlich.
    Ein Blitz erhellte für einen Moment das dunkle Wasser. Das Licht reichte bis in die Tiefe. Fangarme hatten sich um seine Beine geschlängelt. Der längste Arm blinkte gelb. Das Ungeheuer lag nur einen Schritt entfernt seelenruhig auf dem Sand. Im nächsten Moment war die Lagune wieder ein dunkler Spiegel, der sein Entsetzen reflektierte.
    Rakao stellte den Elektrospeer auf volle Leistung und stieß ihn ins Wasser.
    Blaue Funken knisterten. Er stöhnte vor Schmerz, denn er hatte das Gefühl, ein Fangeisen sei um seine Hüfte zugeschnappt. Die Waffe knisterte ein letztes Mal und stieß eine säuerlich riechende Qualmwolke aus, dann gab sie den Geist auf. Bei der Auseinandersetzung mit dem Amerikaner war sie offenbar überlastet worden.
    Rakao taumelte zurück. Der Schmerz im gebrochenen Arm raubte ihm fast den Verstand.
    Hatte die Restladung ausgereicht?
    Die Antwort gab ein höllisches Brennen am Schenkel. Chitinhaken bohrten sich in sein Bein. Er stemmte sich gegen den Zug des Kalmars, der ihn ins tiefere Wasser ziehen wollte. Der Rumpf tauchte auf, und der Kalmar verdrehte ein Auge.

    Rakao stach mit dem Speer nach ihm. Auch wenn die Waffe entladen war, hatte sie doch eine scharfe Spitze. Er spürte, wie die Klinge tief eindrang. Die Umklammerung lockerte sich, dann erschlafften die Fangarme.
    Mit grimmiger Genugtuung zog er sich Richtung Strand zurück.
    Plötzlich aber waren überall im Wasser Feuerstreifen: blau und smaragdgrün, vor allem aber flammend rot. Es hatten noch mehr Kalmare auf der Lauer gelegen. Rakao las die Wut aus den Leuchterscheinungen heraus. Er hatte das Gefühl, in einem hell erleuchteten Whirlpool zu stehen.
    Etwas stieß gegen sein Bein. Zähne gruben sich in seinen Knöchel.
    Rakao wusste, dass dies das Ende war.
    Es waren einfach zu viele.
    Seine Männer würden ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen.
    Er blickte dem davonrasenden Boot hinterher, ließ den Speer fallen und fasste sich ans Schulterhalfter. Das hatte er immer dabei. Doch es war keine Waffe darin. Nur eine Rückversicherung. Er packte den T-Griff, der aus dem Lederholster ragte, und zog den Sender heraus.
    Ein Fangarm schlang sich um seine Hüfte, die Haken schlitzten ihm die Haut auf.
    Wenn er dranglauben musste, dann auch alle anderen.
    Als ein Gewirr von Tentakeln übers Wasser peitschte, drückte Rakao den Auslöser. Aus allen Richtungen fielen sie über ihn her, zerrissen Stoff und Haut, zogen ihm die Beine unter dem Körper weg. Als er untertauchte, spürte er, wie ihm das rechte Ohr

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