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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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abgerissen wurde.
    Trotzdem hörte er die Explosionen, ein Donner aus der Höhe, der durchs Wasser dröhnte, während die Ungeheuer ihn in die Tiefe zerrten.
    Wumm, wumm, wumm...
05:57
    Feuerbälle erhellten das Hochland der Insel. Lisa glaubte zunächst, es wären Blitzeinschläge - die Explosionen aber folgten in regelmäßigen
Abständen aufeinander und wanderten um die höchsten Erhebungen der Insel herum.
    »Was zum Teufel ist das?«, schrie Ryder vom Pilotensitz her.
    Brennende Teile des Inselnetzes fielen herab.
    »Jemand sprengt das Netz!«, rief Lisa. »Es kommt runter!«
    Ryder fluchte.
    Die Explosionen dauerten an. Die Flammen erhellten den Himmel und breiteten sich in der Höhe aus. Wenn es ihnen nicht gelang, rechtzeitig den Lagunenausgang zu erreichen, würde ihnen das Netz auf den Kopf fallen.
    »Ich muss abheben!«, brüllte Ryder.
    Das würde haarig werden.
05:57
    Schwere Explosionen erhellten den Rand der Insel.
    Monk begriff, was das bedeutete.
    Das Tarnnetz...
    Der Meerespfeil beschleunigte unvermittelt und versuchte, den Explosionen davonzufahren. Als das Boot die Abhebegeschwindigkeit erreichte, hob es sich ein paar Zentimeter aus dem Wasser.
    Da Monk die eine Seite beschwerte, hatte es jedoch Schieflage. Seine Stiefelkappen streiften am Wasser. Ryder reagierte und verlangsamte etwas. Das Flugboot berührte das Wasser, prallte davon ab, sank wieder ein.
    Ein stechender Schmerz schoss durch Monks gebrochenes Bein. Er klammerte sich noch immer an der Strebe fest.
    Loslassen konnte er nicht, selbst wenn er gewollt hätte. Bei dem Gerangel mit Rakaos Speer war die Elektronik seiner Handprothese verschmort. Als er sie an der Flügelstrebe verankerte, hatte sie den Geist aufgegeben. Jetzt hing er am Haken wie ein Stück Fleisch beim Metzger.
    Er wandte den Kopf und beobachtete, wie die Explosionen sich rund um die Insel fortpflanzten. Die ganze hintere Hälfte des Netzes stürzte herab. Inmitten des Unwetters regnete auf einmal Feuer vom Himmel.

    Mit jeder Explosion stürzte ein weiteres Stück Himmel herab.
    Monk blickte zum Ausgang der Lagune, zu der schmalen Lücke im Vulkankegel. Der Meerespfeil musste sie erreichen, bevor die Explosionen ganz um den Kraterrand herumgewandert waren und der Rest des Netzes ins Wasser stürzte. Monk überschlug ihre Chancen. Es sah nicht gut aus. Solange er wie ein Steak an der einen Flügelspitze hing, würden sie es nicht schaffen.
     
    »Können Sie die Flügel wieder einklappen?«, rief Lisa Ryder zu.
    Vielleicht könnte man Monk ja näher an den Rumpf heranbringen, ihn in die Kabine holen und die Flügel anschließend wieder ausklappen. Und das alles, ohne an Fahrt zu verlieren.
    Ryder zerschmetterte diese winzige Hoffnung. »Einmal ausgefahren, sind die Flügel verriegelt! Das ist eine eingebaute Sicherheitsvorkehrung!«
    Lisa begriff. Im Flug die Flügel einzuklappen, war nicht sonderlich ratsam.
    Sie beobachtete, wie Monk kämpfte. Mit der unverletzten Hand machte er sich an der Handprothese zu schaffen. Was hatte er vor?
    Auf einmal dämmerte es ihr.
    Offenbar hatte Monk begriffen, welche Gefahr von ihm ausging.
    »Nein!«, schrie sie ihm zu. »Monk! Tu das nicht!«
    Sie hatte keine Ahnung, ob er sie trotz des Fahrtwinds und der Explosionsgeräusche hörte.
    Doch da wandte er den Kopf und sah sie an. Er zeigte zum fernen Strand der Lagune. Er rief etwas, doch seine Worte gingen im Donnern der Explosionen unter.
    Er fummelte weiter an der Prothese herum.
    Monk, bitte nicht...
     
    Verdammter Mist... Weshalb krieg ich das Ding nicht los...?
    Er kratzte am Plastikhandgelenk. Die Abdeckung der manuellen Entriegelung war geschmolzen. Er grub die Fingernägel in den blasigen Kunststoff.
    Endlich schnappte die Abdeckung auf.
    Gott sei Dank...

    Er schob den Finger in die Öffnung.
    »Monk!«, schrie Lisa.
    Er nahm den Finger wieder weg und zeigte zum Strand. Er würde ans Ufer schwimmen. Sie mussten ohne ihn starten.
    Lisa kniete in der offenen Luke, ihr Haar flatterte im Wind. Resignation spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. Es gab keine Alternative.
    Monk steckte den Finger erneut in die Öffnung und drückte den Entriegelungsschalter.
    Die Hand löste sich vom Gelenk.
    Er stürzte aufs Wasser und prallte mehrmals davon ab, wie ein Stein, der in flachem Winkel daraufgeworfen wurde. Schließlich sank er in die Tiefe. Mit dem gesunden Bein machte er Schwimmbewegungen; das andere Bein fühlte sich an, als hätte ihm jemand einen glühenden Schürhaken in die

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