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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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den Mund auf und lächelte dann.
    »Jetzt hätte ich Ihnen das fast abgenommen. Und wo in
Washington wohnen Sie?«
    Ich hörte mir seine Fragen höflich an, bis ich ihm
schließlich sagte, dass ich nachdenken wolle, worauf er zögernd verstummte. Nachdem
ich die grauenhaft entstellten Mordopfer im Stollen gesehen hatte, schossen mir
unzählige Fragen durch den Kopf. Es waren dieselben Fragen, die mich jedes Mal
quälten, wenn ich den Tatort eines Mordes in Augenschein genommen hatte: Wer
waren die Opfer? Kannten sie sich? Was war am Tatort geschehen? Und dann
die quälende Frage, die sich immer wieder in den Vordergrund drängte und auf
die mir keine plausible Antwort einfiel: Warum hatten wir keine Fußabdrücke
im Schnee gefunden?
    Ich war abgelenkt, als wir an verstreut liegenden Farmen vorbeifuhren.
Schließlich bogen wir vom Highway ab und passierten ein Schild: Willkommen
in Acre. Durch den Ort verlief eine Hauptstraße mit ein paar Dutzend
Geschäften und Büros, und es gab zwei Kirchen – an jedem Ende der Stadt eine.
Vermutlich hatte die Mine einst für den Wohlstand der Menschen hier gesorgt.
Der Sheriff hielt vor einem zweistöckigen Gebäude.
    »Wir sind da«, verkündete er. Auf dem Rasen stand ein
Schild mit der Aufschrift: Acre General Hospital.
    »Zumindest haben Sie hier ein Krankenhaus«, sagte ich.
    »Ja, es ist fast für den halben Landkreis zuständig.«
    Ich öffnete die Tür. »Haben Sie Billy schon verhört?«
    »Nur kurz, Ma’am. Er stand dermaßen unter Schock, dass ich nur
zehn Minuten mit ihm sprechen konnte. Das Wesentliche habe ich Agent Raines
mitgeteilt. Ich hoffe, Billy hat sich mittlerweile beruhigt und kann uns alles
erzählen, was er weiß.«
    »Halten Sie ihn für einen glaubwürdigen Zeugen?«
    Der Sheriff nickte. »Er trinkt zwar gerne einen über den Durst,
und er soll seinerzeit einige Kneipen auseinander genommen haben, aber er ist
nicht auf den Kopf gefallen.«
    »Dann wollen wir uns mal anhören, was Billy zu sagen hat.«

24.
    Als ich die Eingangshalle des Krankenhauses
betrat, sah ich meinen Kollegen Mack Underwood, der ein Brötchen aß und einen Becher
Kaffee trank, den er sich am Automaten gezogen hatte. Er winkte mir mit dem
Brötchen zu, als er mich und den Sheriff erblickte. Mack und ich hatten in
einigen Fällen gemeinsam ermittelt. Er war früher beim Militär gewesen und
fluchte wie ein Marine. Einmal hatte ich mit ihm um hundert Dollar gewettet, dass
er es nicht schafft, einen ganzen Tag keine Schimpfwörter zu benutzen. Mack verlor
nach fünf Minuten, und ich war erstaunt, dass er so lange durchgehalten hatte.
Er zwinkerte mir zu.
    »He, meine
Lieblingskollegin ist zurück im Dienst! Wie geht’s dir, Sailor?«
    »Wenn ich daran denke, was ich gerade in der Mine gesehen habe,
nicht so toll. Was hat sich hier abgespielt, Mack?«
    »Wir warten seit zwei Stunden, dass wir endlich mit Billy Adams
sprechen können. Mir tut schon der Arsch weh. Das hat sich hier abgespielt,
verdammt.« Mack wischte sich mit einer Serviette über den Mund, ließ sein
angeknabbertes Brötchen sinken und leckte sich über die Finger. Ich stellte ihm
Sheriff Moby vor.
    »Ich kümmere mich darum«, bot der Sheriff an.
    »Das wäre prima«, meinte Mack, der die Serviette in einen Papierkorb
warf. Moby steuerte auf eine Doppeltür zu, die in die Notaufnahme führte.
    »Und wo ist der Neue?«, fragte ich Mack.
    »Cooper?« Er zeigte mit seinem Becher auf einen Mann
mittlerer Größe, mit kurzem dunklem Haar, der Münzen in einen Kaffeeautomaten
auf dem Gang warf. »Das ist er.«
    Cooper, ein breitschultriger Mann, trug ein blaues Hemd, eine
Seidenkrawatte und einen langen, eleganten schwarzen Mantel. Seine Schuhe
glänzten wie Keramik. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig. »Was hältst du von
ihm?«, fragte ich.
    Mack grinste mich an. »Schwer zu sagen. Er ist eigensinnig,
aber auf jeden Fall nicht so ein Klugscheißer wie die meisten New Yorker, und
schon das macht ihn sympathisch. Wenn du mich fragst, weiß er, was er will. Und
er hat Geschmack.«
    Aus dem Munde von Mack, nach dessen Einschätzung die meisten
Menschen, die er kennen lernte, Idioten waren, war das ein großes Kompliment. »Hört
sich an, als könntest du ihn leiden, Mack.«
    »Klar, wir haben uns schon für Dienstag verabredet. Ich hab
übrigens gehört, dass er mit Stone zusammen ermittelt hat, als die beiden in
New York gearbeitet haben. Ich wollte dich nur vorwarnen.«
    »Das wusste ich nicht.« Warum hatte Lou mir

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