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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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das nicht
gesagt? Es war schlimm genug, Stone am Hals zu haben, und jetzt war zu allem
Unglück auch noch ein alter Kumpel von ihm dabei. Ich drehte mich um, als Cooper
mit dem Kaffee auf uns zusteuerte. Aus der Nähe betrachtet schätzte ich, dass
er ein oder zwei Jahre älter war als ich, doch die Falten in seinem Gesicht ließen
auf einen Mann schließen, der schon eine Menge erlebt hatte. Er wirkte
selbstsicher, und ich sah ein Schimmern in seinen blassblauen Augen, das den
meisten Frauen sicher gut gefallen hätte. Lous Frau hatte Recht. Cooper sah
sexy aus, doch nach meinem Empfinden war er ein wenig zu selbstbewusst.
    Mack machte uns miteinander bekannt. »Kathy, das ist Josh Cooper,
das neue Kind in unserem Viertel. Ich habe ihn über die Hintergründe des Falles
aufgeklärt. Coop, das ist Kate Moran.«
    Wir reichten uns die Hände. »Freut mich, Sie kennen zu
lernen, Agent Moran«, sagte Cooper forsch. »Lou Raines hat mir viel von Ihnen
erzählt.«
    Er hatte einen festen Händedruck. Mir fielen die dunklen Ringe
unter seinen Augen auf, als hätte er nicht genug geschlafen. Lou hatte erwähnt,
dass er geschieden war. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er zu den Männern
gehörte, die gerne durch die Kneipen zogen.
    »Tja, ich weiß nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist«,
erwiderte ich und hatte das unangenehme Gefühl, intensiv gemustert zu werden.
    »Größtenteils habe ich nur Gutes gehört.«
    »Da hat man dir was Falsches erzählt, Junge«, sagte Mack spöttisch.
»Sie kann ein richtiges Biest sein, aber das wirst du auf schmerzliche Weise
selbst noch erfahren. Und glaube ihr nicht, wenn sie sagt, ich sei verbittert
und verwirrt, weil ich bei Beförderungen immer übergangen werde. Ich bin von
Natur aus verbittert und verwirrt.«
    »Ich schätze, ihr beide arbeitet schon eine Weile zusammen?«
    Mack grinste und trank seinen Kaffee aus. »Fünf Jahre zu lange.«
    Ich warf Cooper einen abschätzenden Blick zu. »Das ist also
Ihre erste Woche in Washington. Wie gefällt es Ihnen bei uns?«
    Er rieb sich mit Daumen und
Zeigefinger über die Augen. »So weit, so gut. Sorry, ich bin gestern Nacht spät
ins Bett gekommen und versuche schon den ganzen Morgen, mich wach zu halten.«
    »Ich wette, da steckt eine Frau dahinter«, sagte Mack. »Kennst
du die schreckliche Wahrheit? Sex ist nur etwas für Menschen unter
fünfundvierzig. Darum genieße die Zeit, solange sie währt, Junge.«
    »Meinst du?«, erwiderte Cooper lächelnd.
    »Lange Nächte und frühes Aufstehen passen nicht gut
zusammen – auf jeden Fall nicht in unserem Team«, erklärte ich ihm nüchtern.
    Mack zwinkerte Cooper zu. »Sie meint, du musst schon
hellwach sein, wenn du in dieser Bande mitspielen willst.«
    Cooper schaute mir in die Augen. »Ich nehme mir diesen Rat zu
Herzen, Agent Moran. Keine Sorge, ich werde mein Privatleben so organisieren,
dass die Arbeit nicht darunter leidet. Übrigens, Ihr Tonfall legt nahe, dass
Sie die Leitung der Ermittlungen übernommen haben, ja? Ich dachte, Lou wäre bei
diesem Fall der Chef.«
    »Seit einer halben Stunde leite ich die
Ermittlungen. Haben Sie ein Problem damit?«
    »Im Moment nicht«, sagte Cooper, der mir noch immer in die
Augen schaute. »Sollte es so weit kommen, sag ich Ihnen Bescheid.«
    Offenbar wollte Cooper mir mit dieser Bemerkung beweisen,
wie schlau er war, aber ich ging nicht darauf ein. Der beunruhigende Fall eines
Nachahmers war sicherlich ein Grund mit, weshalb ich unfreundlich zu Cooper
war. Außerdem wurmte es mich, dass er in New York gemeinsam mit Stone ermittelt
hatte. Mack warf seinen leeren Kaffeebecher in einen Abfalleimer und sagte
grinsend: »Freut mich, dass ihr so gut miteinander auskommt.«
    Ich warf einen Blick über Coopers Schulter und sah Sheriff Moby
durch die Schwingtür auf uns zukommen. »Billy hat sich beruhigt. Wir können
jetzt mit ihm sprechen.«
    Mack steuerte schon auf die Schwingtür zu, als der Sheriff seinen
Arm ergriff. »Warten Sie. Ich muss Ihnen allen noch etwas sagen.«
    »Was denn, Sheriff?«, fragte ich.
    »Billy hat mit Doktor Farley gesprochen, dem behandelnden Arzt.«
    »Ich höre.«
    »Billy hat ihm erzählt, er habe jemanden in der Mine
gesehen. Er meint, es könnte der Killer gewesen sein.«

25.
    Ein Polizist hielt Wache vor dem Krankenzimmer,
in das der Sheriff uns führte. Eine Krankenschwester maß Billys Blutdruck. Mit
dem struppigen silbergrauen Haar und den Bartstoppeln sah er wie ein alter
Landstreicher aus, den das Glück

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