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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Emily Jenks’ Wohnwagen. »Was soll man davon
halten?«
    Norton zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber als Malerkollege
habe ich erkannt, dass sie dich mochte, Vance. Sie hatte diesen Schimmer in den
Augen.«
    »Was redest du denn da?«
    »Ich schätze, sie hat im Geiste ein Nacktportrait von dir
skizziert. Wahrscheinlich hat sie sich vorgestellt, wie schön es wäre, dich im
Adamskostüm zu malen.«
    »Ich lach mich tot. Wie wär’s, wenn du mal fünf Minuten ernst
bleiben würdest?«
    Norton grinste. »Wie groß sind die Chancen, dass die alte Schabracke
sich mit dem Bronco geirrt hat?«
    »Sie schien sich ziemlich sicher zu sein.« Stone schaute
Norton siegessicher an. »Ich hab dir ja gesagt, dass Moran bis zum Hals in der
Scheiße steckt.«
    »Zugegeben, es hört sich verdächtig an. Aber was eine alte Frau
aus größerer Entfernung nachts im Mondlicht gesehen zu haben glaubt, gilt nicht
als handfester Beweis. Vor Gericht ist das kaum etwas wert. Sie hat ein paar
ernste Fragen aufgeworfen, aber nicht geholfen, irgendeine zu beantworten.«
    Stone ließ den Motor an. »Ich hab eine Idee, wie wir ein
paar Antworten bekommen können.«

49.
Frankreich
    Schon als Jugendliche hatte ich davon geträumt,
nach Paris zu fliegen. Jetzt wurde dieser Traum endlich Wirklichkeit.
Allerdings ähnelte der Besuch eher einem Albtraum. Es war sieben Uhr, als ich
verschlafen aus dem Fenster der American Airlines spähte.
    Über der französischen Küste begann allmählich der
Landeanflug. Tief unter mir sah ich zerklüftete Sandsteinklippen und ein
Hinterland aus unregelmäßig geformten grünen Feldern. Wahrscheinlich flogen wir
gerade über die Normandie hinweg. Cooper, der neben mir saß, gähnte und streckte
sich, als er die Augen aufschlug. »Morgen«, sagte er. »Oder sollte ich bonjour sagen?«
    »Sie haben geschlafen wie ein Murmeltier, Cooper, wissen
Sie das?«, erwiderte ich.
    »Ich schlafe immer, wenn ich fliege. Beweis für ein gutes
Gewissen. Und Sie?«
    »Fast nie. Ich hasse fliegen … dieses Gefühl, keine
Kontrolle zu haben. Immerhin habe ich zwanzig Minuten gedöst. Übrigens,
vielleicht sollte ich mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Warum?«
    »Weil ich Ihnen Ihre langen Nächte vorgeworfen habe. Ich habe
gehört, dass Ihr Sohn an Lupus erkrankt ist.«
    Cooper nickte, ohne etwas zu erwidern. Die Erwähnung seines
kranken Sohnes schien ihn traurig zu stimmen.
    »Haben Sie ein Foto von ihm?«, fragte ich.
    Cooper schlug seine Brieftasche auf und reichte mir stolz
ein Farbfoto. »Das ist Neal. Das Licht meines Lebens.«
    Ich sah einen freundlichen, hübschen Jungen mit dunklem Haar,
blasser Haut und einem schüchternen Lächeln. Er sah aus, als wäre er jünger als
sieben Jahre, und auf dem Foto war sein Gesicht gedunsen. Offenbar befand er
sich auf dem Foto in einem Krankenzimmer. »Wann wurde das Bild aufgenommen?«
    »Vor ein paar Wochen. Neal wurde im Johns Hopkins
untersucht und bekam Steroidspritzen. Darum sieht er auf dem Bild so
aufgedunsen aus. Die ersten Symptome der Erkrankung zeigten sich vor vier
Jahren. Neal litt unter Müdigkeit und Atemproblemen, geschwollenen Gelenken und
Magenkrämpfen. Es dauerte eine Weile, bis die Ursache erkannt wurde. Die
Behandlung ist sehr langwierig, aber wir haben einen guten Hausarzt, der sofort
kommt, wenn Neal die Steroidspritzen braucht. Im Krankenhaus werden regelmäßig
größere Untersuchungen durchgeführt. Mit etwas Glück kann Neal ein ziemlich
normales Leben führen. Wie kommt es, dass Sie die Krankheit kennen? Sie ist
nicht sehr verbreitet.«
    »Eine Verwandte mütterlicherseits litt vor Jahren darunter.«
    Cooper war überrascht. »Tatsächlich? Übrigens, sollten wir uns
nicht langsam duzen?«
    »Meinen Sie?«
    Cooper lächelte mich mit diesem Funkeln in den Augen an, das
mir gleich bei unserer ersten Begegnung aufgefallen war. »Ja, meine ich.«
    »Okay, Josh.«
    Er rieb sich die Augen und verrenkte sich den Hals, um beim
Anflug auf Paris etwas sehen zu können, als der Rumpf des Flugzeugs bebte und
wir das Surren der Landeklappen hörten, die ausgefahren wurden. Plötzlich
tauchte in der Ferne der Eiffelturm auf, der durch die dünne Schicht der
Wolkenfetzen in die Höhe ragte. Ich erblickte die Seine, einen grauen
Wasserlauf, der sich durch das Land unter uns schlängelte. »Schon als Kind habe
ich mir gewünscht, nach Paris zu fliegen«, gestand ich.
    Josh wandte den Blick vom Fenster ab. »Ich war als
Jugendlicher mal hier. Als

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