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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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…«
    Das hatte ich nicht vor. Wie betäubt starrte ich auf die
Szene und sagte schließlich zu Lavals unsichtbarem Angreifer: »Wer sind Sie?«
    Der Mann erwiderte nichts, doch ich sah, dass der Druck
seines Arms auf Lavals Kehle stärker wurde. »Bitte, Madame«, brachte der
Kommissar mühsam hervor. »Legen Sie die Waffe nieder, sonst bringt er mich um.«
    Ich richtete die Taschenlampe auf Lavals Gesicht und hoffte
durch einen schnellen Schwenk des Lichtstrahls den Killer zu erblicken, doch
der stand versteckt hinter dem Pfeiler. Ich erhaschte nur einen flüchtigen
Blick auf die im Schatten liegende Seite seines Kopfes, die sofort wieder in
der Dunkelheit verschwand. Wer war das? Plötzlich drückte er die Klinge
so fest auf Lavals Kehle, dass Blut aus der Wunde sickerte.
    »Bitte, Madame …«, bettelte Laval mit erstickter
Stimme.
    Es bestand kein Zweifel, dass der Killer uns beide
umbringen würde, wenn ich die Waffe fallen ließe. Ich hörte seinen schweren
Atem, als er Laval etwas ins Ohr flüsterte.
    »Er hat gesagt, wenn Sie die Waffe nicht sofort niederlegen,
schneidet er mir die Kehle durch«, krächzte der Kommissar, auf dessen Gesicht
sich Todesangst spiegelte.
    Als ich die Pistole langsam auf die Erde legte, richtete
ich die Taschenlampe auf Lavals Gesicht und sah, dass er unmerklich den Kopf
schüttelte. Seine Augen sagten: Legen Sie die Waffe nicht aus der Hand! Natürlich
hatte er Recht. Wir beide besaßen nur eine Chance, wenn ich bewaffnet war.
    Und dann ging alles so schnell, dass ich kaum Zeit zu
reagieren hatte.
    Laval bot seine ganze Kraft auf, um die Hand des Entführers
zu packen und sich zu befreien. »Schießen Sie …!«
    Der Schrei erstarb in Lavals Kehle. Der Angreifer stach ihm
die Klinge in den Hals, worauf eine Blutfontäne aus der Wunde schoss. In diesem
Augenblick fiel der Lichtstrahl der Taschenlampe auf den Entführer – er trug
eine schwarze Skimaske –, und ich zielte auf seinen Kopf. Ich drückte zweimal
ab, und Lavals Angreifer taumelte zurück in die Dunkelheit.
    Ich feuerte immer wieder, und die Geschosse trieben den Mann
tiefer in den Tunnel hinein. Ein Schuss warf seinen Kopf mit solcher Wucht
zurück, dass sein Schädel gegen die Tunnelwand prallte. Er sackte zusammen und
blieb reglos liegen.

58.
    Ich frohlockte. Ich hatte den Killer erwischt,
der Gemals Morde imitierte!
    Als ich die Taschenlampe auf Laval richtete, verflog meine Freude.
Aus der klaffenden Wunde in seiner Kehle sprudelte immer noch Blut; sein Hemd
und seine Jacke waren blutüberströmt. Noch lebte er – ein Röcheln drang aus
seinem Mund –, doch wenn ich nicht augenblicklich handelte, würde er verbluten.
Ich riss meinen Schal vom Hals und drückte ihn auf Lavals Wunde, um die Blutung
zu stoppen. »Hören Sie mich, Laval?«
    Seine Augenlider zuckten, und er stammelte eine unverständliche
Antwort. Als ich glaubte, ein Geräusch hinter mir zu hören, umklammerte ich die
Waffe, wirbelte herum und richtete die Taschenlampe auf den Killer. Er regte
sich nicht. War er wirklich tot? Meine Angst vor dunklen, geschlossenen
Räumen war für den Augenblick vergessen. Ich wollte mir das Gesicht des Killers
aus der Nähe ansehen. Ich wollte wissen, wer versucht hatte, Laval und mich zu
töten.
    Ich presste die rechte Hand des Franzosen auf den Schal. »Drücken
Sie den Schal auf die Wunde, damit die Blutung gestoppt wird. Haben Sie
verstanden?«
    Lavals Augenlider fielen zu, doch er reagierte und presste
den Schal auf seine Kehle. Langsamen Schrittes ging ich weiter und ließ das
Licht durch die Dunkelheit gleiten. Ich schwenkte die Taschenlampe über den
Leichnam, bis der Lichtstrahl auf das maskierte Gesicht des Mannes fiel, doch
ich sah nur die Augenlöcher in der Maske. Galle stieg mir in die Kehle. Über
seinem linken Auge war ein Einschussloch, und seine linke Wange, wo eine meiner
Kugeln durch die Wollmaske in den Kopf gedrungen war, war nur noch ein blutiger
Brei aus zerschmetterten Knochen und Fleisch.
    Plötzlich begann die rechte Hand des Killers leicht zu
zucken. Sofort richtete ich die Waffe auf ihn. Dann hörte ich, wie die Luft aus
seinen Lungen entwich, und sein Brustkorb sank zusammen. Seine Hand erschlaffte
und ragte wie eine gekrümmte Kralle in die Luft.
    Durch einen der Tunnel hallten Schritte. Ich drehte mich um
und sah, dass Delon sich näherte. Josh und drei bewaffnete Polizisten folgten
ihm. Ich stand noch unter Schock. Ehe ich mich versah, erschien Josh an meiner
Seite und legte mir

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