Der Jüngstre Tag
machen?«, schlug Emily vor.
»Was ist der Dunwich-Fass-Test?«, fragte Luke, der genauso große Angst hatte, den Test zu bestehen wie ihn nicht zu bestehen.
»Nun, wenn wir nicht sicher sind, ob ein Junge groß genug ist, stellen wir ihn in ein Dunwich-Fass«, erklärte Emily ihm, während sie sein Hemd aufknöpfte. Luke spürte ihre heißen Brustwarzen auf seiner Brust. »Wenn er über den Rand des Fasses schauen kann, ist er groß genug.«
»Und was passiert, wenn er nicht über den Rand schauen kann?«
»Dann nehmen wir ein kleineres Fass.« Die beiden Frauen brachen in wildes Gelächter aus.
Als Emily und Ruby schließlich gingen, lag Luke erschöpft und wund auf dem Bett, doch mit dem Gefühl, im Paradies zu sein.
Der paradiesische Zustand dauerte gerade mal eine Woche.
»Wo ist Ruby?«, fragte Luke eines Nachts, als Emily alleine kam.
Sie stellte das Essen auf den Tisch und beobachtete Luke, der es sich schmecken ließ. »Sie ist nicht auf dem Damm. Ein paar der anderen Mädchen sind auch nicht auf dem Damm. Corky gibt deinem Bruder die Schuld.«
»Was soll das heißen, sie sind nicht auf dem Damm?«
»Sie sind krank. Also gibt es heute kein Brisbane-Sandwich.«
Luke war fast ein bisschen erleichtert. Die Füllung des Sandwiches zu sein, erwies sich als harte Arbeit, auch wenn es ausgesprochen angenehm war.
Auch Emily fühlte sich nicht gut und verabschiedete sich daher kurz nach Mitternacht. Als sie in der nächsten Nacht in das Haus stolperte und eine Tasche voller haltbarer Lebensmittel mitbrachte, sah sie fürchterlich aus. Es wurde immer schlimmer. Alle außer Robert waren krank. Corky drehte durch und drohte, alle zu erschießen. Emily warnte Luke, dass er sich unbedingt verstecken musste, was auch immer geschah. Sie war so krank, dass sie nicht mal mehr mit ihm schlafen wollte, aber sie versprach, in der nächsten Nacht wiederzukommen.
Sie kam aber nicht wieder, weder am nächsten Tag noch am Tag darauf. Das Essen, das sie ihm mitgebracht hatte, reichte für fünf Tage. Und eines Morgens schließlich stahl Luke sich hungrig und ängstlich aus dem Haus. Er schlich durch die Gärten zu den Häusern oben am Strand.
Bevor Luke Corky sah, hörte er seine Stimme. »Grab weiter, du fauler, kleiner Scheißkerl!«
»Ich habe gestern drei gegraben und heute schon zwei.« Luke war erleichtert, als er Roberts Stimme hörte.
Keine hundert Meter von den beiden entfernt kroch Luke an einem Zaun entlang und spähte durch eine Lücke in den Büschen. Auf dem Rasenstreifen oben am Strand auf der anderen Straßenseite sah er mehrere Erdhügel, in denen Kreuze steckten. Sein Bruder stand in einem Loch und grub, während Corky mit dem Gewehr im Arm auf einem umgedrehten Dingi hinter ihm saß.
»Was beklagst du dich? Es ist deine Schuld, dass sie tot sind, du verseuchter kleiner Scheißkerl«, fluchte Corky.
»Mit mir ist alles in Ordnung.«
»Und warum haben meine Frauen dann alle den Löffel abgegeben?«
Robert sah noch gereizter aus als sonst. »Wenn dir die Frauen so viel bedeuten, warum hilfst du mir dann nicht, ihre Gräber zu schaufeln?«
»Du hast sie getötet. Du schaufelst die Gräber.«
Robert war den Tränen nahe. »Ich habe sie nicht getötet.«
Corky erwiderte nichts, und Robert grub weiter. Er war sichtlich erschöpft. »Und für wen ist dieses Grab?«, fragte er nach einer Weile.
»Stell keine Fragen. Grab einfach weiter.«
Robert warf noch zwei Schaufeln Erde heraus, kletterte dann aus dem Loch und stützte sich mit dem Rücken zu seinem Peiniger auf die Schaufel. »Es ist tief genug«, sagte er trotzig.
»Bist du sicher?«
»Klar. Hab ich doch gesagt«, schrie Robert. »Wenn du es noch tiefer haben willst, grab selbst.«
Corky hob das Gewehr und schoss Robert eine Kugel in den Rücken.
»Nein!«, brüllte Luke, als sein Bruder in das Grab stürzte. Er schickte sich an, über den Zaun zu klettern, doch Corky richtete das Gewehr auf ihn. Luke sprang schnell wieder auf die andere Seite, als mehrere Kugeln das Holz rechts von ihm zerschmetterten. Er lief durch die Gärten, sprang über Zäune und kroch durch Hecken. Der Anblick von Corky, der das Gewehr nachlud und seine Verfolgung aufnahm, spornte ihn zu Höchstleistungen an. Zum Glück war er der schnellere Läufer und war nach wenigen Minuten aus Corkys Blickfeld verschwunden.
Luke hatte wahnsinnige Angst, doch er erinnerte sich an das Versprechen seines Onkels Mark zurückzukehren, um Robert hier abzuholen. Mark war bestimmt
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