Der Jüngstre Tag
Whangaparaoa-Halbinsel rund um die Gemeinschaft von Gulf Harbour herumtrieb, wurde allmählich zum Problem.
»Ich glaube, ich werde ein paar Nächte mit einer Schrotflinte auf dem Golfplatz kampieren und versuchen, sie zu verjagen«, sagte Christopher.
»Wenn es schlimmer wird, müssen wir dafür sorgen, dass die Kinder immer in unserer Nähe sind«, gab Jane zu bedenken.
»Ich kann auf die anderen Kinder aufpassen«, prahlte Zach. »Großvater hat mir Schießen beigebracht.«
»Ich will nicht, dass du eine Waffe benutzt. Das habe ich dir schon mehrmals gesagt«, protestierte seine Mutter.
»Vielleicht ist es gar keine so schlechte Idee«, entgegnete Christopher leise. »Ich halte es sogar für eine ganz gute Idee, wenn wir alle eine Waffe tragen, sobald wir die Sicherheit des Hauses verlassen.«
16
Als die Abreise von Mark und Steven aus Gulf Harbour sich im Mai jährte, machte sich Jane immer mehr Sorgen um die Sicherheit ihres Vaters und Bruders. Sie hatte sie schon vor Wochen zurückerwartet. Schließlich nahte der Winter, die Tage wurden kürzer, und Jane versank in Traurigkeit.
»Es geht ihnen bestimmt gut«, versicherte Christopher ihr. »Sie hatten unterwegs sicherlich auch mit Problemen zu kämpfen. Aber du kennst sie ja. Sie sind beide sehr einfallsreich. Mit der Erfindungsgabe der Kiwis werden sie alle Probleme meistern.«
Christopher wollte Jane beruhigen, doch in Wahrheit war er selbst zutiefst beunruhigt.
»Die Hunde waren wieder da«, verkündete Sarah, als sie eines Tages am Spätnachmittag von der Farm zurückkehrte. »Ich habe die Überreste von zwei toten Schafen gefunden. Der Rest der Herde und alle Rinder sind in alle Richtungen davongelaufen. Ich habe den ganzen Tag gebraucht, um sie wieder zusammenzutreiben. Diese Verluste können wir uns nicht leisten.«
»Vielleicht sollten wir das Vieh zum Shakespear Park treiben«, schlug Jane vor. »Dort wäre es einfacher, die Hunde abzuhalten.«
Der Shakespear Park, einst ein beliebtes Ausflugsziel für Aucklander, war zu Zeiten der Pandemie ein bewirtschafteter Hof gewesen. Als die Bevölkerung der Whangaparaoa-Halbinsel ums Überleben kämpfte, war das gesamte Vieh geschlachtet worden, aber die Zäune waren noch da. Christopher zögerte. Die Farm war fünf Kilometer entfernt. Die Tiere, die die Chatfield-Familie zusammengetrieben hatte, als sie nach Gulf Harbour gekommen war, waren auf dem ehemaligen Golfplatz am Hügel oberhalb ihrer Häuser viel einfacher zu versorgen. »Zäune verhindern, dass das Vieh wegläuft, aber sie verhindern die Angriffe nicht. Wenn die Tiere eingesperrt sind, können sie nicht mehr flüchten. Manche Hunde töten aus purer Lust. Wenn die Tiere auf einem Feld eingesperrt sind, könnte die ganze Herde vernichtet werden. Sie haben bessere Chancen, wenn sie bleiben, wo sie sind.«
»Wir müssen aber etwas tun«, sagte Katie, die ihre Schwester unterstützen wollte. »Die Hunde sind so aggressiv, dass es für uns nicht mehr sicher ist dort oben, wenn sie sich da herumtreiben.«
»Wir bauen eine erhöhte Plattform in der Nähe des Sees«, schlug Christopher nach kurzem Nachdenken vor. »In der Gegend versammelt sich das Vieh immer, weil das Gras dort am besten ist. Wenn die Hunde umherstreifen, schlafe ich dort und halte Wache.«
»Ich helfe dir«, bot sich Zach an.
Christopher verfügte nicht über Stevens handwerkliche Fähigkeiten und plante deshalb, eine einfache Plattform auf Pfählen zu errichten und eine vorgefertigte Gartenhütte aus Aluminium als Unterstand daraufzusetzen.
Das größte Problem waren die Pfähle. Christopher wollte die Plattform so hoch wie möglich bauen, damit er einen weiten Blick und eine gute Schussposition hatte. Auf dem Bauhof im Hafen fand er einen Stapel Anlegepfosten. Mithilfe des Traktors und des wertvollen Diesels zog er die vier längsten Pfähle die eineinhalb Kilometer bis zum Golfplatz.
Das Aufstellen der Pfähle erwies sich als äußerst schwierig. Der Boden war hart und festgewalzt. Es dauerte unzählige Stunden, bis sie per Hand die Löcher gegraben hatten.
Schließlich waren alle Vorbereitungen für das mühselige Aufstellen der Pfähle getroffen. Die ganze Familie versammelte sich inklusive der Kinder auf dem Grundstück. Begleitet von Schreien und Lachen und dem Heulen des Traktormotors begannen sie mit der Arbeit. Jeder Pfahl wurde mit Seilen tief in das Loch gesenkt. Mehrere Mitglieder der Gemeinschaft hielten ihn dann fest, damit er gerade stand, während das
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