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Der Junge aus dem Meer - Roman

Der Junge aus dem Meer - Roman

Titel: Der Junge aus dem Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nach vorn.
    »Das sieht dir überhaupt nicht ähnlich«, erklärte Mom. Ihre Füße wirbelten Sand auf, während sie mich mehr oder weniger hinter sich herzog. Sie machte sich mal nicht die Mühe, die Haare wegzustreichen, die ihr der Wind in die Augen geweht hatte. »Du verschwindest, unterhältst dich mit einem fremden Jungen am Strand und wirst obendrein noch frech.«
    »Wir haben uns nicht unterhalten«, protestierte ich und wurde für eine Sekunde wieder rot. »Wir haben ein oder zwei Worte miteinander gewechselt.«
    »Dir ging’s doch gut, als wir zur Party gekommen sind«, fuhr Mom fort, während die ersten Sonnenanbeter vor uns wieder in Sichtweite kamen. »Was ist denn geschehen?«
    Ich wich einem Büschel Seegras aus und wollte Mom eine Frage wegen T. J.s Vater stellen. Doch meine aufkeimende Verärgerung ließ mich verstummen. Wie konnte Mom
mir
überhaupt seltsames Verhalten vorwerfen, wenn sie sich selbst nicht normal gab?
    Anstatt zu antworten, blickte ich wieder über meine Schulter, doch der Junge war verschwunden. Ich konnte ihn nicht landeinwärts auf die Dünen zugehen sehen, noch konnte ich erkennen, dass er ins Wasser gelaufen war. War er im Nebel verschwunden? In ein davonrasendes Fischerboot gesprungen? Oder hatte ich – auf eine für Miranda völlig untypische Weise – ihn mir gänzlich eingebildet? Doch nein, Mom hatte ihn auch gesehen. Ich schüttelte den Kopf und verdrängte ihn aus meinen Gedanken.
    Wir näherten uns
The Crabby Hook
. So weit ich erkennen konnte, hatte sich die Erben-Party mehr oder weniger aufgelöst; die Band spielte nicht mehr, und nur ein paar Leutewaren noch auf der Terrasse. Ich spürte, wie mich die Müdigkeit überkam.
    »Ich schätze, die Party ist wohl ein bisschen zu viel für mich«, sagte ich schließlich zu Mom. »Meinst du, wir können jetzt gleich zurück zum Alten Seemann gehen?« Bei dem Gedanken, nun zu der Gruppe zurückzukehren und meine Abwesenheit CeeCee, T. J. und den anderen erklären zu müssen, wäre ich am liebsten in eine Muschel gekrochen und dort geblieben – wie eine Perle.
    Moms Gesicht entspannte sich und sie lächelte mich schüchtern an. »Klar können wir das. Und verzeih mir bitte, mein Schatz. Ich wollte nicht ausflippen. Ich glaube, ich bin immer noch etwas nervös, weil ich jetzt wieder hier bin und diese ganzen Leute von früher treffe …«
    Wie Mr. Illingworth?
Es wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, aber ich nutzte sie nicht. Ich ahnte, dass sich meine Mutter nur unwohl fühlen würde, wenn ich dieses Thema jetzt gleich anschnitt. Oder, viel schlimmer, sie würde mir irgendetwas Verbotenes erzählen, etwas, das ich überhaupt nicht wissen wollte. Diese Gefahr besteht bei Nachforschungen immer.
    Daher nickte ich nur. »Vielleicht können wir ja in der restlichen Zeit hier allen anderen aus dem Weg gehen«, schlug ich vor. Mom und ich ganz unbemerkt im Alten Seemann, weit entfernt von allen Klatschgeschichten – das klang nach einer passenden Lösung. Während wir die Party links liegen ließen, konnte ich förmlich spüren, wie wir beide wieder zu unserem alten Selbst zurückkehrten.
    Mom kicherte. »Keine schlechte Idee. Aber dann viel Glück mit CeeCee.«
    ***
    Tatsächlich wurde ich am nächsten Morgen von einem fröhlichen Klopfen an meine Tür geweckt.
    »Fünf Minuten, Mom!«, grunzte ich und drehte mich auf den Rücken. Ein Blick auf die Uhr auf der Kommode verriet mir, dass es zehn war.
    Normalerweise war ich ein Frühaufsteher und ziemlich darauf aus, die Tagesordnungspunkte anzupacken, hatte aber wieder einmal Probleme beim Einschlafen gehabt. Ich hatte mich in der drückenden Hitze hin- und hergewälzt, mir eine Klimaanlage herbeigewünscht und mich mit dem Gedanken getragen, hinunterzugehen und mich ein bisschen näher mit Llewellyn Thorpes Geschichten zu befassen. Glücklicherweise war ich kurz vor der Umsetzung meines Plans schließlich eingedöst.
    »Dummerchen! Ich bi-hin’s!«
    Und mit diesen Worten rauschte sie ins Zimmer, putzmunter und in ihrer ganzen Pracht: CeeCee. Sie trug ein Strandkleid mit Blumenmuster und hielt ein zugedecktes Tablett in den Händen.
    »CeeCee, was machst
du
denn hier?«, fragte ich und versuchte mich aufzusetzen, während ich die Bettdecke enger um meinen zerknitterten Pyjama zog.
    »Dir das Frühstück bringen«, erwiderte CeeCee fröhlich und lüftete den Deckel des Tabletts. »Mama hatte Angst, dass du und Amelia hier kein ordentliches Essen im Haus habt, da sind wir halt

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