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Der Junge aus dem Meer - Roman

Der Junge aus dem Meer - Roman

Titel: Der Junge aus dem Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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richtigen
Mädchen.
    »Danke«, sagte ich und setzte ein schiefes Grinsen auf, als unsere Blicke sich trafen. »Weißt du, ich finde, du bist auch, äh« – sag jetzt nicht hübsch – »ziemlich nett anzusehen.«
    Zum tausendsten Mal in meinem Leben fragte ich mich, wieso ich intelligent sein konnte, wenn es um Mathematik und Wissenschaft ging, aber so vollkommen dämlich, was Jungen betraf.
    Glücklicherweise hellte sich T. J.s Gesicht auf, als hätte ich die perfekte Bemerkung gemacht. »Danke«, sagte er.
    »Gern geschehen«, entgegnete ich.
    Ich trommelte mit den Fingern auf meinen Schoß. T. J. und ich schienen echte Experten der Höflichkeit zu sein.
    Das Geräusch von Gelächter – dem meiner Mutter – unterbrach meinen Gedankengang. Ich blickte über meine Schulter zur offen stehenden Tür und sah Mom und Mr. Illingworth auf dem Weg ins Wohnzimmer vorbeikommen.
    Ich schluckte hart. »Findest du nicht auch, dass wir hier irgendwie am Katzentisch sitzen?«, fragte ich und sah wieder zu T. J.
    Er lächelte. »Ja, ich schätze, das war geschickt eingefädelt.« Er zog seine Augenbrauen in die Höhe. »Auf dem Weg hierher hörte mein Vater nicht auf darüber zu quatschen, wie gut du und ich zusammenpassen würden. Und da war er dir noch nicht mal begegnet!«
    Mein Herz setzte aus. Nervös zupfte ich an meinen Fingernägeln herum, dann fiel mir meine Maniküre wieder ein und ich hörte auf. T. J. beobachtete mich. Ich spielte mit meinem Pferdeschwanz und kam mir lächerlich gehemmt vor.
    »CeeCee ist anscheinend der gleichen Meinung«, sagte ich schließlich in Richtung meiner Schuhe. Wenn CeeCee von diesem Augenblick gewusst hätte, dann hätte sie einen Salto rückwärts hingelegt.
    »Ich hab das schon auf der Erben-Party mitbekommen«, sagte T. J. mit einem kleinen Lachen. Er lehnte sich noch immer zu mir herüber, und ich konnte sein Eau de Cologneriechen – raffiniert und würzig, genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. »Die Leute sind manchmal nicht sonderlich dezent, oder?«, fügte er hinzu.
    »Wie meine Mom vorhin in der Küche?« Ich sah T. J. an und verdrehte die Augen. »Normalerweise ist sie nicht so nervös. Sie hat sich – wie ein anderer Mensch verhalten«, räumte ich ein. Irgendwie war es eine Erleichterung, sich jemandem anvertrauen zu können und über meine neuen und gemischten Gefühle meiner Mutter gegenüber zu reden.
    »Ach, es ist total süß«, meinte T. J. Er nahm die Hand von seinem Knie und legte sie auf die Kante meines Stuhls. »Mein Vater hat deine Mutter in den ganzen Jahren immer mal wieder erwähnt, und ich glaube, dass er immer noch nach ihr schmachtet. Ich weiß nicht, was genau zwischen ihnen passiert ist, aber ich hatte immer das Gefühl, dass sie ihm das Herz gebrochen hat.«
    Mein eigenes Herz schlug jetzt schneller. Ich erinnerte mich, dass Mom am Tag zuvor über Fehler in ihrer Jugend gesprochen hatte. Sie musste Mr. Illingworth gemeint haben.
    T. J. und ich blickten uns an, und ich fragte mich, ob wir dasselbe dachten: dass unsere Eltern in uns eine Möglichkeit sahen, diese Fehler ihrer Vergangenheit irgendwie zu korrigieren. Als ob T. J. und ich, vereint, eine zweite Chance böten, die Dinge gerade zu rücken.
    »Aber weißt du, was meinen Vater wieder richtig glücklich machen würde?«, fragte T. J.
    »Was?« Ich hoffte, dass er nicht irgendetwas Unangebrachtes über Mom sagen würde.
    »Wenn ich ein nettes Mädchen fände«, antwortete T. J. Sein Gesicht kam so nah, dass ich sicher war, dass er meinen Herzschlag hören konnte. Mit der Miene eines Forschers, der ein Experiment durchführte – so wie ich mich im Chemielaboreinem Röhrchen mit Natriumbikarbonat widmen würde –, nahm T. J. mein Gesicht in seine Hand und drückte seine Lippen auf meine.
    Ich vergaß, meine Augen zu schließen, und starrte daher ungläubig auf T. J.s glatte, perfekte Ohrläppchen, während er mich küsste. Es war der Kuss eines Gentlemans, mit geschlossenem Mund, sanft und hervorragend inszeniert. Ich registrierte gerade, dass T. J. offenbar zuvor seine Zähne geputzt oder ein Pfefferminz gegessen hatte (hatte er dies hier also geplant?), als im Raum ein dumpfer Schlag ertönte.
    T. J. und ich fuhren im selben Moment erschreckt hoch. Ich blickte zu den Bücherregalen hinüber. Der Wind hatte seltsamerweise ausgerechnet EINE EINFÜHRUNG IN DIE LEGENDEN UND ÜBERLIEFERUNGEN VON SELKIE ISLAND mit einem schwungvollen Klatschen auf den Boden gefegt.
    »Ich … ich sollte das

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