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Der Junge aus dem Meer - Roman

Der Junge aus dem Meer - Roman

Titel: Der Junge aus dem Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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letztes Mal über die unwirtlichen Dünen und das aufgewühlte Meer, seufzte und machte kehrt. Ich schlang mir die Arme um die Brust, senkte schützend meinen Kopf und war kurz davor, die Stufen der Promenade hochzulaufen, um dann hoffentlich vor Ausbruch des Sturms wieder zurück im Alten Seemann zu sein.
    Dann hörte ich jemanden meinen Namen rufen.
    Im ersten Moment dachte ich, es wäre der Schrei einer Seemöwe oder das Rauschen der Brandung.
    Doch dann hörte ich es wieder.
    »Miranda!«
    Ich drehte mich schnell herum, hoffnungsvoll – und sah Leo durch den Sand auf mich zukommen. Seine Haare waren nass, und er trug nur eine dunkelblaue Badehose, die tief auf seinen schlanken Hüften saß. Ein paar feuchte Tropfen glitzerten auf seiner nackten Brust, und erhellt von einem Blitz über unseren Köpfen leuchtete seine Haut perlmuttfarben. Ich konnte kaum glauben, dass er es war, bis ich in seine grünen glitzernden Augen sah, die direkt auf mich gerichtet waren.
    »Wie … wo kommst du her?«, rief ich durch den heulenden Wind. Ich lief auf ihn zu und bekam Sand in meine flachen Schuhe. »Warst du schwimmen?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt«, erwiderte er mit einem Lächeln im Gesicht. »Du wirst mich immer finden.«
    Ein paar Zentimeter voneinander entfernt blieben wir stehen.
    »Ich wollte dich sehen«, sagte ich, obwohl keinerlei Erklärung nötig schien. »Ich war gestern Nachmittag am Strand, konnte dich aber nicht finden, und …«
    »Nachts ist es meist besser«, erwiderte Leo. Ein feines Rinnsal lief über seine hohen Wangenknochen und seinen flachen Bauch. Sein Haar sah aus wie dunkler Honig.
    »Ich … ich mache so was sonst nie«, sagte ich atemlos. Weitere kalte Tropfen landeten auf meinem Arm. »Und es fängt an zu regnen, und …«
    »Ich wollte dich auch sehen«, unterbrach mich Leo.
    »Leo«, murmelte ich. Ich wusste nicht, was ich als Nächstes sagen sollte, spürte nur, dass sich sein Name auf meiner Zunge richtig anfühlte. Natürlich.
    Dann kam der Wolkenbruch. Regengüsse strömten auf uns herunter, Blitze zuckten, und plötzlich, ganz ohne Vorwarnung, küssten wir uns.
    Leo zog mich ganz dicht an sich heran, während sich unsere Lippen trafen. Die Nässe des Regens vermischte sich mit der auf seinem Körper. Irgendwie fühlte sich seine Haut so warm und gerötet wie meine eigene an. Ich schlang meine Arme um ihn, erwiderte seinen Kuss und ließ meine Finger an seiner Wirbelsäule entlangfahren. Leo vergrub seine Finger in meinem Haar und löste meinen Pferdeschwanz. Ich achtete nicht darauf. Ich achtete nicht darauf, dass ich klatschnass wurde und mein BH wahrscheinlich unter meinem weißen T-Shirt zu sehen war, denn nur unser Kuss hatte Bedeutung.
    Das
war intensiv, dachte ich, während wir uns in dem strömenden Regen küssten und küssten. Dies war die Definition von Intensität. Mein Kuss mit T. J. schien verblasst, völlig bedeutungslos. Jetzt konnte ich nur die Augen schließen, während jeder Gedanke in meinem Kopf – jede Frage – fortgespült wurde.
    Ich hörte mich seufzen, als Leo zurückwich. Er wischte mir mein klatschnasses Haar aus dem Gesicht und grinstemich an. »Wir sollten wirklich irgendwo ins Trockene gehen«, sagte er und umfasste meine Taille mit seinem kräftigen Arm. »Du zitterst ja.«
    Es stimmte, aber ich zitterte nicht wegen der Kälte. Trotzdem nickte ich zustimmend und reichte Leo meine Hand. Er führte mich von der Promenade weg auf die schwarzen, zerklüfteten Felsen zu, doch ich verspürte weder Furcht noch Beklemmung.
    »Vorsicht«, mahnte Leo, drückte meine Hand und half mir über einen großen Felsbrocken. Der Regen war jetzt so dicht wie ein Wasserfall. Meine Füße rutschten aus, doch ich hielt mich an seiner Hand fest. Als wir den Felsen überquert hatten, sah ich, wo wir Schutz finden würden: Dort, mitten im Sand, gab es eine Ansammlung von noch viel größeren Felsen, die eine Grotte bildeten, komplett mit Überhang und schroffen Wänden.
    »Woher wusstest du hiervon?«, fragte ich erstaunt, während wir uns durch eine schmale Öffnung zwischen zwei Felsen zwängten. In der Grotte war es fast pechschwarz, und der Regen trommelte auf den Vorsprung. Ich konnte kaum glauben, dass wir plötzlich vor den Naturgewalten geschützt waren.
    »Ich bin hier aufgewachsen«, erwiderte Leo. Er führte mich zu dem trockensten Streifen auf dem sandigen Boden und zog mich dann zu sich herunter. »Das ist meine Welt.«
    Ich machte es mir in seiner Armbeuge bequem

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