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Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Read
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dem kaputten Arm, mit der ihr reingekommen seid«, sagte er.
    »Madeline ist nach Hause gegangen«, erklärte Cate. »Es ging ihr nicht gut.«
    »Vorne ist sie nicht rausgekommen«, sagte er, »und hinten auch nicht, das habe ich gesehen. Ich bin der Einzige, der draußen im Schnee war.«
    Scheiße .
    »Ich habe es am Herzen. Ich brauche meine Pillen.« Mrs Underhills Stimme zitterte, als wäre ihr schwindelig.
    »Ich hole sie Ihnen«, sagte Cate. »Sagen Sie mir, wo sie sind.«
    Ich hörte einen Stuhl auf dem blitzsauberen alten Linoleumboden quietschen.
    »Keine Bewegung!« Wieder Donalds Stimme.
    Irgendwas klatschte, und die Wände zitterten.
    Hatte er eine von ihnen geschlagen?
    »Schon gut«, sagte Cate ruhig und gefasst. »Ich bleibe hier stehen.«
    »Donald, lass sie raufgehen. Ich brauche die Pillen aus dem Nachttisch. Der Arzt sagt, wenn ich mich aufrege …«
    »Und oben ist die andere, was?«, fragte er, inzwischen viel lauter.
    »Madeline ist gegangen«, sagte Cate. »Das haben wir doch schon gesagt.«
    Mrs Underhills Schlafzimmertür stand offen, drei Schritte von meiner Position entfernt. Dankbar für den dicken Teppich im Flur bewegte ich mich langsam darauf zu.
    Im Schlafzimmer war Dielenboden, bis auf einen geknüpften Teppich vor dem Himmelbett. Wenn eine der Dielen knarrte, waren wir alle geliefert.
    Ich hielt die Luft an, trat über die Schwelle und hielt inne.
    »Donald, bitte, ich brauche meine Pillen. Dann können wir über alles reden.« Mrs Underhill keuchte und klang, als wäre sie den Tränen nah.
    Nach drei Schritten war ich an ihrem Nachttisch und öffnete die Schublade. Es war keine Pillendose da. Mrs Underhill hatte die Wahrheit gesagt, als sie Cate und mir erzählte, sie hätte keine Medikamente im Haus.
    Stattdessen lag ein kleines weißes Gebetsbuch darin. Und eine Luger, ein Souvenir ihres Mannes aus dem Krieg.
    Statt zum Gebetsbuch griff ich nach der Pistole, unendlich erleichtert, dass sie geladen war, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, wie eine zierliche Person wie Mrs Underhill mit einer Neun-Millimeter-Waffe schoss, ohne vom Rückstoß umgehauen zu werden.
    »Donald «, sagte Mrs Underhill laut, »wie kannst du es wagen, mit einer Waffe in mein Haus zu kommen, wo ich dich praktisch großgezogen habe?«
    Sie war schlau: Jetzt wusste ich, was mich unten erwartete.
    »Sei einfach still«, sagte Donald. »Ich will dir nicht wehtun müssen.«
    »Das hoffe ich.«
    »Wir müssen uns ein bisschen unterhalten«, sagte er.
    »Das können wir auch ohne Waffen tun.«
    »Wir fangen an, wenn Dougie wieder da ist. Dann holen wir deine Freundin runter und reden Klartext. Sie geht nirgendwohin, und euch zwei lasse ich nicht allein.«
    Ich musste nach unten, bevor Dougie kam, wer immer das sein mochte. Ich wünschte verdammt, ich hätte Röntgenaugen, um den Moment abzupassen, wenn Donald nicht hinsah.
    Ich verließ das Schlafzimmer und hockte mich an die Wand neben der Treppe.
    Wie viel Zeit blieb, bis wir es mit zwei von ihrer Sorte zu tun hatten?
    Beweg deinen Arsch die Treppe runter.
    Ich kroch weiter, versuchte, durchs Treppengeländer in die Küche zu spähen, aber der Winkel stimmte nicht. Inzwischen zog der Duft der Hühnersuppe durchs ganze Haus.
    Mit erhobener Pistole schlich ich die ersten drei Stufen nach unten.
    Zwar kannte ich mich ein bisschen mit Waffen aus, aber ich wusste nicht, wie gut ich mit der Linken schießen konnte. Hätte ich nicht so leise sein müssen, hätte ich mir den Scheißgips einfach weggeschossen.
    Mrs Underhill sprach wieder. »Warum sagst du mir nicht, worum es hier geht, Donald, solange wir hier warten?«
    »Es geht darum, was du vor Gericht aussagst, über Angela«, sagte er. »Aber das hat Zeit.«
    »Was geht euch das überhaupt an?«, fragte sie.
    »Genauso viel wie dich.«
    Ich stieg noch drei Stufen hinunter und befand mich inzwischen voll in seinem Blickfeld, wenn er sich umgedreht hätte.
    »Das tut es nicht«, sagte Mrs Underhill. »Weder dich noch deinen Bruder.«
    »Wir kennen Angela seit dem Sandkasten. Und du wirst dafür sorgen, dass sie dieses Baby nicht im Knast kriegt.«
    »Natürlich nicht«, sagte Mrs Underhill. »Ich beschütze meine Familie.«
    Endlich war ich unten.
    »Dafür sorgen wir schon«, knurrte er. »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Ich trat auf den Läufer im Flur, die Luger im Anschlag, bereit, die Küche zu stürmen.
    Hinter mir klackte der Türriegel. Ich wirbelte herum.
    Die Haustür hatte kein Fenster, sodass

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