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Der Junge, der Anne Frank liebte

Der Junge, der Anne Frank liebte

Titel: Der Junge, der Anne Frank liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Feldmann
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einem schönen Haus und einem blühenden Geschäft und einem Safe voller Bargeld für eine Flucht?
     Ich habe die Nummer nicht entfernen lassen. Ich habe sie deinetwegen behalten.
     Glaubst du das? Du hast die Nummer behalten und glaubst jetzt, du kannst deine Hände in Unschuld waschen, was mich betrifft? Oder deine Mutter und mich, uns beide?
     Ich wasche meine Hände nicht in Unschuld. Ich versuche nur, meinen Sohn zu schützen. Das tut ein Vater für seine Kinder.
     Was sagst du da? Daß ich dich nicht beschützt habe? Ich habe dich nach Amsterdam gebracht, oder etwa nicht? Die Niederlande waren im letzten Krieg neutral. Wie hätte ich wissen können, daß es diesmal nicht so sein würde?
     Andere haben es gewußt.
     Ich habe uns auf die Auswanderungsliste gesetzt. Sogar noch bevor der Krieg anfing.
     Nicht früh genug.
     Willst du damit sagen, daß ich zu lange gewartet habe?
     Ja, das hast du, verdammt.
     Sprich nicht so mit mir. Ich bin immer noch dein Vater. Das konnten die Nazis nicht ungeschehen machen, und du kannst das auch nicht.
     Ich versuche es nicht. Nur weil ich nicht herumrenne und ausposaune, ein Jude zu sein, bedeutet das nicht, daß ich dich verraten habe.
     Ausposaunen? Du nennst es ausposaunen, wenn du es deiner Frau und deinen Kindern sagst? Aber das kümmert mich nicht. Ich mache mir Sorgen um meinen Enkel. Er sollte so sein wie ich, wie du bist, wie mein Vater war. Das ist alles, was ich verlange. Ein bißchen Respekt. Eine Verbindung. Das könntest du zumindest für mich tun.
     Du bist tot, um Gottes willen.
     Mein Vater starrte mich weiter aus dem Fenster an. Genau deshalb mußt du es für mich tun.

    Ein glattrasierter junger Mann in einer gestärkten weißen Jacke entfernte die Vorhaut meines Sohnes ohne irgendein Ritual, und obwohl David einen Protestschrei ausstieß, gab es keine weiteren sofortigen Konsequenzen, außer vielleicht der heimlichen übertriebenen Aufmerksamkeit, die ich anderen Babys widmete, wenn sie gewickelt wurden, oder erwachsenen Männern, die vor Urinalen standen. Die Statistik war beruhigend. Wenn sie heute hier, in Amerika, durch die Waggons laufen würden, wäre die Hälfte der Bevölkerung auserwählt.
     In der Nacht, bevor Madeleine und das Baby aus dem Krankenhaus nach Hause kamen, legte ich weitere sechshundert Dollar in den Pappumschlag im Safe hinter dem Wäscheschrank. Ich hatte auch schon dafür gesorgt, Davids Namen in den Paß eintragen zu lassen. Das Geld hatte nichts zu tun mit der Tatsache, daß ich eine Beschneidung meines Sohnes erlaubt hatte. Ich legte alle paar Monate weiteres Geld hinein, und jetzt waren wir fünf. Obwohl ich mich, je länger ich das Geld hineinlegte, um so sicherer fühlte, daß ich es nie würde herausnehmen müssen.

ELF

         Ein weiterer regelmäßiger Gast war ein Zahnarzt namens Albert Dussel (Pfeffer). Ein attraktiver, charmanter Mann, der Ähnlichkeit mit Maurice Chevalier hatte. Meine Zeit mit Anne
    Frank. Der Bericht jener Frau, die Anne Frank und ihre
    Familie in ihrem Versteck versorgte, sie lange Zeit vor der
    Deportation bewahrte – und sie doch nicht retten konnte
    von Miep Gies, in Zusammenarbeit mit Alison Leslie Gold

    Da gab es immer noch das Problem des abfallenden zweiten
        Akts (des Tagebuchs der Anne Frank)… Am 8. September, nach der Probe… fanden sie (Autoren, Regisseur, Produzent) die Lösung: Herr van Daan würde ein bißchen Brot stehlen.
    The Real Nick and Nora: Frances Goodrich and Albert
    Hackett, Autoren von Theater- und Drehbuchklassikern
    von David L. Goodrich

    Als ich an diesem Abend nach Hause kam, trug Madeleine ein schwarzes Wollkostüm und hohe Absätze, die ihre Waden wie Harfensaiten streckten, und eine Perlenkette, nicht die lange doppelreihige, die ich ihr zu Betsys Geburt gekauft hatte und die sie für abends aufhob, sondern die mädchenhafte einreihige, die sie von ihren Eltern zu ihrem sechzehnten Geburtstag bekommen hatte. Sie war irgendwo gewesen, aber ich konnte mich um nichts in der Welt daran erinnern, wo, obwohl sie es mir gesagt haben mußte.
     »Es war wundervoll«, sagte sie.
     Ich hatte meinen Mantel noch nicht ausgezogen.
    »Was war wundervoll?«
    »Das Stück.«
     Jetzt fiel es mir ein. Ich verstand nicht, wie mir das hatte entfallen können. Sie und Susannah waren mit dem Zug nach New York gefahren, um sich das Theaterstück Das Tagebuch der Anne Frank anzuschauen. Daran war nichts Ungewöhnliches. Meine Frau und ihre Schwester gehen

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