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Der Junge, der Ripley folgte (German Edition)

Der Junge, der Ripley folgte (German Edition)

Titel: Der Junge, der Ripley folgte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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Reißverschluß zu. Er bemerkte, daß Eric die Passanten auf dem Bürgersteig beobachtete, als sie abfuhren. Er tat das nicht, gähnte betont, lehnte sich zurück und sah zu, wie Peter nach links in den Kurfürstendamm abbog.
    Die anderen beiden Banken lagen nicht weit voneinander entfernt an dem breiten Boulevard mit dem ordentlichen Saum junger Bäume. Sonst wieder überall Chrom und blitzblanke Schaufensterscheiben. Auch die beiden Häuser, die sie suchten, waren brandneu, über den Fenstern (Panzerglas?) prangten die Namen der Banken in breiten Lettern. Peter hielt nur kurz an einer Ecke vor der einen Bank, da vor den Parkuhren kein Platz frei war, doch Lanz sagte, er werde auf dem Bürgersteig warten und Tom hinterher zum Wagen bringen.
    Die Geldübernahme lief wie beim erstenmal: die junge Frau am Schalter, der Geschäftsführer, Toms Paß zur Identifikation, dann das Geld und die Quittung über die gleiche Summe wie in der ADCA -Bank. Diesmal steckte das Geld in einem einzigen, größeren Umschlag. Wieder wurde Tom gefragt, ob er nachzählen wolle, wieder lehnte er ab. Ob ihn ein Wachmann der Bank bis zum Bestimmungsort begleiten solle?
    »Nein, danke«, sagte Tom.
    »Soll ich den Umschlag zukleben, nur zur Sicherheit?«
    Tom warf einen Blick hinein: D-Mark-Bündel mit Banderolen um die Mitte, ähnlich wie bei den Bündeln, die er schon erhalten hatte. Tom reichte den dicken Umschlag hinüber, und der Mann versiegelte ihn mit breitem, braunem Klebeband von einem Abroller auf seinem Schreibtisch.
    Draußen auf dem Bürgersteig stand Eric und blickte nach beiden Seiten, als warte er auf einen Freund, der von links oder rechts kommen könnte, nur nicht aus der Bank unmittelbar vor ihm. Er zeigte nach rechts, wo Peters Wagen neben einem geparkten Auto stand. Beide stiegen ein, Tom erneut hinten. Er legte auch diesen Umschlag in den Koffer. In der dritten Bank nahm er rund sechshunderttausend Mark in einem grünen Umschlag entgegen, ging hinaus und fand Lanz erneut auf dem Gehweg vor. Peter hatte rechts um die Ecke geparkt.
    Klack! Ein Vergnügen, die Wagentür zu schließen. Tom sank in die Polster, den grünen Umschlag im Schoß. Peter fuhr zu Erics Wohnung, erkannte Tom beim nächsten Abbiegen. Peter und Eric redeten über dies und das, Tom versuchte nicht einmal zu folgen. Irgend etwas über Bankräuber. Sie lachten. Tom steckte den letzten Umschlag in den Koffer.
    In Erics Wohnung ging es gutgelaunt weiter: Peter und Eric lachten vor sich hin, weil Peter darauf bestanden hatte, den Koffer zu tragen, schließlich sei er der Chauffeur. Er stellte ihn neben dem Sideboard an die Wand.
    »Ne, ne, in den Schrank, wo er hingehört. Fällt neben den andern dort gar nicht auf.«
    Peter gehorchte.
    Viertel vor zwölf. Tom überlegte, ob er Thurlow anrufen sollte. Lanz legte eine Platte auf, Victoria de los Angeles – die spiele er immer, wenn er in Hochstimmung sei. So sah er auch aus, fand Tom, wenn auch eher nervös als euphorisch.
    »Vielleicht lerne ich heute abend den Jungen kennen«, sagte Lanz. »Das hoffe ich jedenfalls. Frank kann hierbleiben, er bekommt mein Bett, ich schlafe auf dem Boden. Er soll mein Ehrengast sein!«
    Tom lächelte nur. Dann: »Ich muß Sie bitten, die Musik ein bißchen leiser zu stellen, wenn ich Thurlow anrufe.«
    »Gern, Tom!« Er tat es.
    Peter kam herein, er trug ein Tablett mit kaltem Bier. Tom nahm sich ein Glas, stellte es neben das Telefon und wählte.
    Bei Thurlow war besetzt. Tom sagte der Telefonistin vom Lutetia, er werde warten. Kurz darauf hatte er den Mann am Apparat.
    »Hier ist alles in Ordnung.« Tom gab sich gelassen.
    »Sie haben es?« fragte Thurlow.
    »Ja. Und Sie den Ort?«
    »Ja. Im Norden von Berlin, sagten sie. Lub- …Ich buchstabiere: L - u - zwei Punkte - b - a - r - s. Haben Sie das? Und die Straßennamen…«
    Tom schrieb mit und bedeutete Eric, den kleinen Hörer hinten am Apparat zu nehmen, was der auch sofort tat.
    Thurlow nannte eine Straße, buchstabierte auch sie: Zabel-Krüger-Damm. Der kreuze eine Straße namens Alt-Lübars, sagte er. »Die erste verläuft von Ost nach West, die Alt-Lübars-Straße ab der Kreuzung nach Norden. Dieser folgen Sie in nördlicher Richtung, bis sie abknickt und ein schmaler Feldweg oder so weiterführt, der keinen Namen hat. Nach etwa hundert Metern sehen Sie links am Wegrand einen Schuppen. Haben Sie das soweit?«
    »Ja, danke.« Tom hatte alles aufgeschrieben, und Lanz nickte beruhigend, als wolle er sagen, so

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