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Der Junge, der Träume schenkte

Der Junge, der Träume schenkte

Titel: Der Junge, der Träume schenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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protestierte jemand hinter ihm.
    »Ach ja? Und wo steht das?«, entgegnete der Hüne, ohne sich umzublicken.
    »Das brauche ich nirgendwo hinschreiben, beweg deinen fetten Arsch woandershin.«
    »Du suchst wohl Ärger«, knurrte der Hüne und wandte sich, die riesigen Hände zu Fäusten geballt, mit drohendem Gesichtsausdruck um. Kaum erkannte er jedoch, wen er vor sich hatte, wurde er blass, sprang auf und zog seinen Hut. »Verzeihen Sie, Mr. Buchalter ... ich ... wusste nicht ...«
    Lepke Buchalter erwiderte nichts und wandte den Blick zur Theke. »Leo, sag diesem Flegel, wer dir das Radio geschenkt hat«, rief er zu Leo Lindemann, dem Inhaber des Lokals am Broadway, hinüber.
    »Wer uns gezwungen hat, es aufzustellen, meinst du wohl«, wandte Leos Frau ein.
    »Nun beschwer dich mal nicht, Clara«, bemerkte Arnold Rothstein, der in dem Augenblick mit einem Lächeln auf den Lippen das Lindy’s betrat. »Nur dem Radio hast du es zu verdanken, dass dein Laden abends um halb acht voll ist.«
    »Schon gut, ich geb’s ja zu, die Idee war gut«, lachte Clara. »Wenn Sie noch Käsekuchen möchten, bestellen Sie schnell, Mr. Big. Bald ist alles weg.«
    »Doppelte Portion«, sagte Rothstein und ging zu Lepke hinüber.
    Der Hüne zog die Schultern noch ein wenig mehr ein, wich zurück und stolperte dabei über einen Tisch. Die Menge im Lokal – größtenteils Rothsteins Männer – lachte.
    »Jetzt seid still«, sagte Arnold Rothstein, als er Platz nahm. »Lasst mich den Jungen hören. Mach lauter, Lepke.«
    »Guten Abend, Freunde, und wieder herzlich willkommen zu eurer Radiosendung aus dem Untergrund«, erklang Karls Stimme. »Ihr hört jetzt eine neue Folge von Diamond Dogs .«
    »Ruhe!«, brüllte Lepke.
    Auch Clara und Leo Lindemann ließen die Teller, die sie in die Küche weiterreichten, stehen, um die Sendung zu verfolgen.
    »Viel Spaß wünscht euch CKC«, ließ sich wieder Karls Stimme vernehmen.
    »Habe ich dir schon gesagt, dass ich ein Aktionär dieses Senders bin, Leo?«, fragte Rothstein.
    »Hundert Mal, Mr. Big«, antwortete Leo Lindemann.
    »Tja, gewöhn dich dran, da ich nun einmal fünfhundert Dollar darauf verwettet habe, werde ich es dir auch noch weitere vierhundert Mal sagen«, lachte Rothstein. Nach einem Blick über die Menge wandte er sich an Lepke. »Kommt denn Gurrah nicht?«
    »Er ist von einer dringenden Angelegenheit in Brownsville aufgehalten worden«, erklärte Lepke. »Bestimmt hört er die Sendung im Martin’s . Und wie ich ihn kenne, flucht er gerade, weil die Sandwiches dort zum Kotzen sind.«
    »Guten Abend, New York ...«, tönte Christmas’ warme Stimme aus dem Radio.
    Im Lindy’s hielten mit einem Mal alle den Atem an.
    »Die Nacht ist finster, New York«, fuhr Christmas fort. »Denn das Gangsterleben besteht nicht nur aus schönen Autos und atemberaubenden Frauen ... Es gibt auch Drecksarbeit zu erledigen. Arbeit, die eigentlich niemand erledigen möchte ... und die gut erledigt werden muss, wisst ihr?«
    »Stimmt«, bestätigte ein Schurke, dessen Gesicht zwei lange Narben verunstalteten, die ihm das blinde rechte Auge spalteten.
    »Klappe, du Idiot«, brummte Lepke. »Was weißt du denn von guter Arbeit?«
    »Die heutige Geschichte ist traurig und grausam ... und sollte sie euch zu sehr ängstigen ... tja, dann seid ihr nicht für New York geschaffen. Wechselt deshalb nicht nur den Sender, sondern auch die Stadt. Hört auf meine Worte ...«, sprach Christmas weiter.
    »Der Junge hat’s drauf, was?«, raunte Lepke Rothstein ins Ohr.
    Arnold Rothstein nickte und lächelte stolz. »Ich habe auf das richtige Pferd gesetzt.«
    »Die Geschichte zeigt euch, was wir uns alles einfallen lassen müssen, um in diesem Dschungel zu überleben. Natürlich werde ich keine Namen nennen. Wie ich erfahren habe, hören uns viele Beamte unserer geliebten Polizei zu ... Guten Abend, Captain McInery, wie geht es Ihrer Frau? CKC wünscht auch Sergeant Cowley einen guten Abend ... Sind auch Sie da, Bezirksstaatsanwalt Farland? Schreiben Sie mit?«
    Sämtliche im Lindy’s versammelten Gangster lachten.
    Und nicht anders geschah es im Martin’s in Brownsville, wo – wie Lepke vermutet hatte – Gurrah Shapiro gerade nach einem Biss in ein Sandwich laut geflucht hatte.
    Und auch die Gangster, die im Clubhouse an der Bowery und im Billardsaal an der Sutter Avenue zusammengekommen waren, lachten.
    »Nun denn«, nahm Christmas den Faden wieder auf. »Vor einiger Zeit gab es einen Kerl, der eines Abends

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