Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Junge, der Träume schenkte

Der Junge, der Träume schenkte

Titel: Der Junge, der Träume schenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
Vom Netzwerk:
tun.« Er lächelte nachsichtig. »Ich weiß, es war dein Name, vermutlich hängst du an ihm. Aber es ging nicht anders. Tut mir leid.«
    Bill sah ihn an und fing mit einem Mal an zu lachen. Auf die ihm eigene unbeschwerte Weise, die er so lange verloren hatte.
    Verdutzt schaute Arty ihn an und wusste nicht, was er davon halten sollte.
    »Keine Sorge«, beruhigte Bill ihn. »Mir geht es gut. Ich fand den Namen Cochrann Fennore ohnehin ziemlich bescheuert. Kevin Maddox dagegen gefällt mir. Aber nenn du mich Bill, einverstanden?«
    »Bill?«
    »Ja.«
    »In Ordnung ... Bill«, sagte Arty. Er musterte ihn prüfend. »Gibt es noch etwas anderes, was du mir verheimlichst hast?«
    Wortlos sah Bill ihn an. Dann schlug er ihm auf die Schulter. »Ich bin bereit, es kann wieder losgehen, Arty.«
    »Scheiße, ja! Genau das wollte ich von dir hören.«
    »Ich bin bereit, wieder mitzumischen.«
    »Es gibt da eine Neuigkeit«, verkündete Arty.
    Bill zog misstrauisch die Augen zusammen. »Was für eine Neuigkeit?«
    »Entspann dich, Partner«, lachte Arty. »Das, worum es geht, wird unsere Filme noch schmackhafter machen.«
    »Nämlich?«
    »Der Tonfilm, Bill. Der Tonfilm! Ich habe einen Tontechniker engagiert und eine Vereinbarung mit einem Synchronisationsstudio getroffen«, fuhr Arty aufgeregt fort. »Wir werden sie schreien hören!« Er lachte. »Und wir werden hören, wie der Punisher zuschlägt!«
    »Der Tonfilm ...«, wiederholte Bill leise.
    »Und jetzt komm mal her.« Arty führte ihn ans Wohnzimmerfenster, das auf die Straße hinausging. Er schob die Vorhänge beiseite. »Sieh mal, Bill. Das ist er.«
    Am Straßenrand stand ein funkelnagelneuer LaSalle. Arty hielt Bill die Autoschlüssel hin.
    »Danke ...«
    »Das war nicht schwer.« Dann senkte Arty die Stimme. »Ein Problem allerdings habe ich nicht gelöst«, erklärte er. »Die Kunden kennen dich alle als Cochrann Fennore. Wir können ihnen schlecht erklären, weshalb du deinen Namen geändert hast, nicht wahr? Vielleicht lässt du dich für eine gewisse Zeit besser nicht sehen. Ich verhandele mit ihnen, so wie früher.«
    Bill tippte ihm an die Brust. »Versuch nicht, mich übers Ohr zu hauen, Arty«, sagte er finster. »Ich bin dir dankbar. Aber versuch ja nie, mich übers Ohr zu hauen.«
    »Du steckst ganz schön in der Klemme«, erwiderte Arty.
    Er wirkt gar nicht mehr so schwach, stellte Bill fest.
    »Du wirst mir vertrauen müssen«, setzte der Regisseur hinzu.
    »Okay, ich vertraue dir.«
    »Vielleicht wirst du mir auch etwas von deinem Anteil abtreten müssen.«
    »Was soll denn jetzt der Scheiß?«
    »Bill, Bill ...«, seufzte Arty. »Ich werde alles allein machen müssen. Die ganze Arbeit lastet auf meinen Schultern ...«
    »Wie viel?«
    »Ich bin ja kein Halsabschneider ...«
    »Wie viel?«
    »Siebzig für mich, dreißig für dich.«
    »Sechzig für dich.«
    »Siebzig, Bill.«
    »Fünfundsechzig, verflucht!«, brüllte Bill.
    »Reg dich nicht auf. Siebzig. Weniger ist nicht drin. Glaub mir.« Arty legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Du bist in einer ziemlich üblen Lage. Die Polizei sucht nach dir, deine Papiere sind gefälscht ... und womöglich gibt es da noch etwas anderes, das du mir nicht gesagt hast ... Bill. Ich stecke mit in der Sache drin, wenn sie dich schnappen, verstehst du?«
    »Gib mir was zu trinken!« Bill ließ sich auf die Couch fallen.
    Arty öffnete den Barschrank, schenkte ihm ein Glas Schmuggelwhisky ein und reichte es ihm. »Du bist doch nicht nachtragend, Partner?«
    »Leck mich, Arty.«
    »Mit dem Tonfilm werden wir einen Haufen Geld machen. Berge von Geld.«
    »Leck mich, Arty.«
    »Wann sollen wir anfangen?«
    »So stinksauer, wie ich bin, von mir aus auch jetzt gleich.«
    Arty lachte. »So kenne ich meinen Mann!« Dann schenkte er sich einen Drink ein und erhob das Glas. »Auf die Rückkehr des Punishers!«
    Bill erhob sein Glas. »Leck mich, Arty.«
    »Heute geht es nicht. Auch nicht morgen. Aber ich habe da eine kleine Schlampe an der Hand, die dich um den Verstand bringen wird«, sagte Arty, während er sich neben Bill auf die Couch fallen ließ. »Sie ist genau dein Typ. Brünett, lockiges Haar, dünn, unschuldiger Blick. Sie behauptet, sie sei volljährig, aber das würde ich nicht beschwören. Wie wäre es mit Freitag?«
    »Ich sagte doch, wann du willst.«
    Bei der ersten Ohrfeige brach das Mädchen in Tränen aus. Und nach dem ersten Fausthieb begann sie zu schreien. Der Tontechniker gab Arty ein Zeichen, dass er sie

Weitere Kostenlose Bücher