Der Junge, der Träume schenkte
Andrew.
»Ja.«
»Was ist los?«
Cetta sah ihn kalt an. »Es hat mehr Spaß gemacht, als ich noch fünf Dollar pro Fick bekommen habe, Liebling . Das ist los«, sagte sie mit einem aufgesetzten Lächeln und rollte sich auf die Seite.
Andrew seufzte. Er blickte zur Zimmertür. Dann seufzte er wieder und setzte sich aufs Bett. Er legte eine Hand auf Cettas nackten Rücken. »Du bist wunderschön«, sagte er.
Cetta drehte sich nicht zu ihm um.
Andrew streckte sich auf dem Bett aus. Er küsste ihren Rücken, bevor er die Decke beiseiteschob und mit dem Mund immer tiefer bis zu ihrem Po wanderte.
Cetta wandte sich ihm zu und vergrub die Hand in seinen blonden Haaren. Sie setzte sich auf und spreizte die Beine. »Koste mich.«
»Wie bitte?«
»Leck meine Möse.« Cettas Blick war hart. Und in ihr stieg ein alter Kummer auf, der schmerzte wie eine unangenehme Erinnerung.
Verdutzt sah Andrew sie an. »Ich muss gehen ...«, sagte er. »Die Genossen erwarten mich im Gewerkschaftsbüro ...«
»Und dann erzählst du ihnen, dass du es mit einer Hure treibst?«, fragte Cetta mit unverändert hartem Blick.
»Liebling, was sagst du denn da?«
»Erzählst du ihnen nicht, was man mit einer Hure alles tun kann?«, fuhr sie fort, die Beine noch immer gespreizt.
»Nein.«
»Erzählst du ihnen nicht, wie es ist, wenn ich ihn in den Mund nehme?«
»Cetta ... was ist los mit dir?«
»Magst du es, wenn ich ihn in den Mund nehme?«
»Ja, Liebling, ja, natürlich ...«
»Dann leck meine Möse. Zeig mir, dass auch du eine Hure sein kannst.«
Andrew sprang auf. »Ich habe einen Streik zu organisieren!«
»Mit deiner Frau?«
»Mit den Genossen! Begreifst du das nicht? Das ist mein Leben!« Andrew deckte Cetta zu. »Das ist mein Leben.« Damit wandte er sich ab und ging zur Tür. Er hatte die Klinke schon in der Hand, als er regungslos stehen blieb.
»Dann teil dein Scheißleben mit mir, wenn ich nicht nur eine Hure bin!«, schrie Cetta.
Verwundert drehte Andrew sich zu ihr um.
Er hat gutmütige Augen, dachte Cetta. In sanfterem Ton sagte sie da: »Du hattest mir versprochen, eine richtige Amerikanerin aus mir zu machen.«
Andrew lächelte. »Du bist wie ein Kind«, erwiderte er zärtlich und kehrte zurück zum Bett. Er nahm sie in den Arm, drückte sie an sich und strich ihr mit der Hand durch das schwarze Haar. »Du bist wie ein Kind. Ich wollte dich überraschen«, flüsterte er. »Aber es ist schwer, ein Kind zu überraschen. In zehn Tagen gehe ich mit dir in den Madison Square Garden. Wir stellen ein Stück auf die Beine, um Geld zu sammeln und die Massen aufzurütteln. Ich nehme dich mit ins Theater.« Er küsste sie.
Cetta gab sich dem Kuss hin. Als ihre Lippen sich voneinander lösten, war Andrews Brille von ihrem Atem beschlagen. Cetta lachte, nahm sie ihm ab und putzte sie mit der Bettdecke, die nach ihnen beiden roch. »Ins Theater?«
»Am siebten Juni«, erklärte Andrew lächelnd. »Samstag. Um halb neun.«
»Um halb neun. Madison Square Garden«, wiederholte Cetta und schmiegte sich eng an ihn.
Andrew lachte und löste sich aus der Umarmung. »Jetzt muss ich gehen. Man erwartet mich.« Er ging zur Zimmertür. »Vielleicht schaffe ich es, mich am Dienstag freizumachen.«
»Sonst Donnerstag«, erwiderte Cetta.
»Warte zehn Minuten, bevor du hinausgehst.«
Dann fiel die Tür hinter Andrew zu. Und in Cetta machte sich erneut das brennende Gefühl bemerkbar, das sie nicht wahrhaben wollte. Ich werde ins Theater gehen, dachte sie da, um den alten Kummer, der schmerzte wie eine unangenehme Erinnerung, zum Schweigen zu bringen.
»Sie haben mich versetzt«, sagte Sal. Er hockte mit gesenktem Kopf auf dem wackligen Stuhl im Besuchsraum und rieb einen seiner Finger. »Mit der Autowerkstatt ist es vorbei. Die wird geschlossen. Sie haben mich in die Schreinerei versetzt.« Er hob den Blick zu Cetta, die ihm gegenübersaß.
Schweigend sah Cetta ihn an.
»In der Schreinerei ist es schwieriger, sich die Hände schmutzig zu machen. Du jagst dir nur andauernd Splitter hinein.« Sal senkte den Blick wieder und bearbeitete weiter seinen Finger.
»Lass mal sehen«, sagte Cetta und nahm seine Hand. Sie betrachtete sie aufmerksam. »Komm ans Licht.« Sie stand auf und trat an das schmutzige Mattglasfenster, das mit einem Eisengitter gesichert war.
Sal folgte ihr. Cetta ergriff seine Hand und untersuchte sie. »Da ist er.« Mit den Fingernägeln versuchte sie, den Splitter herauszuziehen. Sal schaute aus dem Fenster,
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