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Der Junge im Mond: Wie mein Sohn mir half, die Welt zu verstehen (German Edition)

Der Junge im Mond: Wie mein Sohn mir half, die Welt zu verstehen (German Edition)

Titel: Der Junge im Mond: Wie mein Sohn mir half, die Welt zu verstehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Brown
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hereingeplatzt war, um auf seinem Weg ins nahe gelegene Dorf Trosly-Breuil, wo er Jean Vanier in seinem Heim besuchte Hallo zu sagen. Sie trafen sich alle zwei Wochen.
    »Worüber sprechen Sie?«
    »Über uns«, sagte Webb.
    »Nicht über die Angelegenheiten von L’Arche?«
    »Oh Gott, nein. Über uns. Meine Themen. Warum ich mir, bildlich gesprochen, immer noch bei meinem Umgang mit der Welt in die Hosen mache. Warum er immer noch herum rennt wie ein Hahn, dem man gerade den Kopf abgehauen hat.«
    Als er aufstand, um zu gehen, gestand ich, dass ich ein bisschen nervös war bei der Aussicht, mit Leuten sprechen zu müssen, die nicht sprechen konnten. Webb lachte darüber und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich glaube, die Kernmannschaft von L’Arche sind unsere Lehrer«, sagte er. »Und wenn Sie mit denen kommunizieren, ist alles in Ordnung. Das Mittagessen ist um halb eins.« Dann ging er.
    Eine Stunde später traf ich im Esssaal die Leute, mit denen ich die nächsten drei Tage verbringen sollte.
    Gérard war in den Fünfzigern. Er konnte einigermaßen sprechen, machte aber weinerliche Laute dabei. Er erzählte gern Geschichten und war bekannt dafür, dass er gern in die Stadt ging, um ein Bier zu trinken. Laurent (auch als Lorenzo bekannt, weil er in Italien geboren war) war adrett und gut angezogen, er machte ein leise stöhnendes Geräusch beim Essen und ging gern in einen Raum hinein und blieb dann für lange Zeit stocksteif stehen. Lydie, eine junge Frau aus dem Süden Frankreichs, die Laurents Assistentin war, sagte: »Laurent liebt Eisenbahnen. Er hat alle möglichen Bücher über Eisenbahnen.«
    »Train!« , sagte Laurent auf Französisch. Das war das einzige Wort, das ich je von ihm gehört hatte.
    » C’est ça« , antwortete Lydie.
    Mehrere der Bewohner trugen lange Halstücher, wie Lätzchen, zum Mittagessen. Françine war im Rollstuhl, aufgrund ihrer zerebralen Lähmung sprach sie nicht, obwohl sie Geräusche machen konnte und sich sehr für alle um sie herum interessierte. Ein anderer Bewohner, Jean-Claude, konnte in seinem Rollstuhl selbst herumfahren, mochte Cognac, konnte hören, was die Leute sagten, aber nicht antworten und trug sein Lieblingsobjekt, einen Plüschwaschbär, überall mit sich herum. Er war in meinem Alter. Sabina schien eine schwere Form des Down-Syndroms zu haben und verbrachte die ganze Zeit schweigend in ihrem Rollstuhl.
    Die Person, die am stärksten mein Interesse erregte, war ein kleiner, gebeugter, wachsamer Mann namens Gégé. Er war sechsundvierzig Jahre alt, und er erinnerte mich an Walker. Die Ähnlichkeit traf mich wie ein Schlag: Ich konnte Gégés unablässige Neugierde sehen und seine permanente Einsamkeit. Er sprach nie, aber beobachtete, was um ihn herum geschah, mit höchster Aufmerksamkeit und Schläue und mit geneigtem Kopf. Gesang ließ ihn lächeln. Er machte mit seinem Mund knallende Geräusche und ging in einem krabbenartigen, halbwegs hockenden Gang, halb vornüber gebeugt. Er hatte die Angewohnheit, auf seine Hände zu starren, als gehörten sie zu jemand anderem, wie Walker.
    Niemand bei L’Arche sprach über Integration, so wie es das Personal manchmal in den gewöhnlichen Heimen für Behinderte tut: Diese Gemeinschaft existierte für die Behinderten und gab nicht vor, dass ihre Bewohner irgendwann einmal ein Teil der »normalen« Gesellschaft sein würden. Leute wie ich waren hier Außenseiter. Es gab einen Ablauf, eine Struktur, eine Gemeinschaft von Individuen, und ihre Leben zählten als das, was sie waren, und es bedurfte keines Wertes darüber hinaus. Der Tisch war gedeckt, das Tischgebet gesungen. Rote Pillentäschchen aus Leder wurden sorgfältig vor dem Tischset jedes einzelnen Bewohners platziert, zusammen mit Verdauungsmitteln, sofern nötig – eine kleine ordentliche Apotheke von Heilmitteln neben jedem Wasserglas. Manche der Bewohner konnten selbstständig essen, aber genauso viele waren darauf angewiesen, dass man sie mit dem Löffel fütterte. Während wir aßen, sprachen die Assistenten mit ihren Schutzbefohlenen, und diese grunzten, lachten, stöhnten oder piepsten zur Antwort. Gérard war der einzige Bewohner am Tisch, der das in Gang setzen konnte, was jemand draußen als Konversation bezeichnen würde, aber das hinderte niemanden daran, zu interagieren. Es war eine Form des Sprechens, aber man musste sich davon leiten lassen.
    Nach dem Mittagessen kehrten die Bewohner, die in den Werkstätten von L’Arche arbeiteten und

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