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Der junge Seewolf

Titel: Der junge Seewolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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und ein Wink der Hand entließ die Gruppe.
    Nun waren alle versammelt. Die ›Jungen Herren‹ der Shannon waren als letzte summarisch begrüßt worden, nachdem vorher die ranghöheren Gäste einzeln des Nickens und kurzer Begrüßungen gewürdigt waren.
    David sah sich um. In ihren blauen Uniformen mit weißen Aufschlägen standen die Offiziere der Flotte an den Wänden des Saals. Die Offiziere der Armee steuerten ihr Rot und Gold bei, und die nicht sehr zahlreichen Damen der kleinen Gesellschaft in Gibraltar bereicherten das Farbenspiel mit ihren bunten Varianten.
    Die anderen Gäste plauderten leise, ihre Weingläser in der Hand, und eben erschienen zwei spanische Diener mit Tabletts, um die junge Truppe der Shannon zu versorgen.
    Matthew Palmer wollte gleich kosten, aber Morrison zischte ihm zu: »Warten!«
    David drängelte sich nach vorne und suchte unruhig den Saal ab. Da hinten, in der linken Ecke, stand Susan und nickte ihm leicht zu. Er strahlte sie an. Wie verändert sie aussah mit dem schönen Kleid und der aufgetürmten Frisur.
    Das Räuspern des Gouverneurs überhörte David, aber dessen kräftige, militärische Stimme verschaffte ihm Aufmerksamkeit. »Meine Damen und Herren! Ich danke Ihnen, daß sie gekommen sind, um mit mir unsere tapferen Helden der königlichen Fregatte Shannon zu feiern, die nicht nur die grausamen Piraten niederkämpften, die unserem Handel an der Guineaküste im letzten Jahr so viel Schaden zugefügt haben. Nein, sie haben ihre Taten mit der Befreiung von Christenmenschen aus den Klauen der Räuber gekrönt.«
    Er dämpfte den Beifall mit erhobener Hand: »Mit uns danken die unschuldigen Opfer Kapitän Brisbane und seinen Herren Offizieren. Trinken Sie mit mir auf das Wohl der Befreier!« Er hob sein Glas und nippte.
    Matthew Palmer nahm einen kräftigen Schluck, was ihm Morrisons warnenden Blick eintrug. David war so beschäftigt, Susan zu beobachten, daß er den Wein kaum schmeckte.
    Kapitän Brisbane trat einige Schritte in die Mitte des Saales vor, dankte und brachte einen Toast auf seine Exzellenz, den Gouverneur, die gastfreundliche britische Kolonie in Gibraltar und die anwesenden Offiziere aus Armee und Marine aus.
    Während die Gäste tranken und beifällig murmelten, ging der Gouverneur mit einem Konteradmiral auf Davids Kapitän zu. »Brisbane, ich möchte Sie Admiral Brighton vorstellen, der uns auf dem Wege zu seinem westindischen Kommando mit einem kurzen Aufenthalt beehrt.«
    »Wir kennen uns, Exzellenz«, fiel ihm der Admiral ins Wort, »sind Schiffskameraden von der alten Hector, Anno 1757, nicht wahr, Edward?« Er streckte Brisbane die Hand entgegen, und in dem zuckte beim Anblick des goldbetreßten, zierlichen, kleinen Admirals sekundenschnell die Erinnerung an den jungen schmächtigen Fünften Leutnant auf dem alten Linienschiff der Kanalflotte auf.
    »Natürlich, Sir, Sie waren Nr. Fünf, und ich war Midshipman unter Kapitän Gender.«
    Beim Händeschütteln sagte Brighton: »Ich heiße immer noch Paul, und wir wollen auf unsere alten Tage nicht noch zu Hofschranzen werden und Etikette spielen. Nach dem Dinner müssen wir unbedingt noch über die alten Tage und über Ihre neuen Taten sprechen, Edward.«
    Die schwarzen Augen blickten jung und herzlich, und Kapitän Brisbane sah wieder den flinken Fünften Leutnant vor sich, der wegen seines schwarzen, glatten Haares und der olivfarbenen Haut an Bord den Spitznamen ›Makkaroni‹ führte. Ein tüchtiger, herzlicher Kamerad.
    Wie gut, dachte Brisbane, daß auch solche Leute befördert werden.
    Der Gouverneur bat in den Speisesaal, und Kapitän Brisbane mußte zwischen der Frau des Artilleriekommandanten und der des Flottenarztes eine anstrengende Konversation überstehen. David saß mit den anderen jungen Herren am Ende der Tafel, wohin bei der knappen Zahl der anwesenden Damen keine mehr als Tischdame delegiert werden konnte.
    Eifersüchtig beobachtete er, wie Susan von einem jungen Flaggleutnant und von einem Zivilisten abwechselnd der Hof gemacht wurde. Matthew Palmers Beispiel brachte ihn dazu, sich wenigstens an den Speisen schadlos zu halten, die nach der Schiffskost wie Delikatessen auf ihn wirkten, auch wenn ein arrogant näselnder Fähnrich eines Infanterieregiments über die bekannt knausrige Küche des Gouverneurs mäkelte.
    Auch das Mahl ging vorbei, und als sich die Gesellschaft auf Kristallsaal, Bibliothek und andere Räume verteilte, konnte sich David endlich der Familie MacMillan nähern.
    Mr.

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