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Der Kaffeehaendler - Roman

Der Kaffeehaendler - Roman

Titel: Der Kaffeehaendler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Liss Almuth Carstens
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Menge Geld kommt auf Sie zu«, meinte er, »wenn Sie tun, was ich Ihnen sage.«
    »Ich tue mit Freuden, was Sie mir sagen«, erwiderte sie. »Ich möchte nur wissen, warum.«
    »Man hat mir versichert, dass die Ladung zu dem Termin hier sein wird. Ich habe Grund zu der Annahme, dass es noch andere gibt, die sich für Kaffee interessieren, und wenn wir zu lange warten, könnte es schwer werden, den Preis nach unseren Plänen zu manipulieren.«
    Geertruid überlegte eine Weile. »Wer sind diese Leute?«
    »Börsenhändler. Was spielt es für eine Rolle, wer sie sind?«
    »Ich frage mich nur, warum Sie sich auf einmal für etwas interessieren, das bisher kaum Ihr Interesse geweckt hat.«
    »Warum haben Sie sich dafür interessiert?«, fragte Miguel. »Vieles geschieht gleichzeitig. Das habe ich unzählige Male erlebt. In der ganzen Stadt, in ganz Europa befinden Männer plötzlich, dass es an der Zeit sei, Holz zu kaufen oder Baumwolle oder Tabak. Vielleicht sind es die Sterne. Ich weiß nur, dass dies die große Stunde des Kaffees sein könnte und wir womöglich nicht die Einzigen sind, die das erkennen. Wenn wir handeln wollen wie geplant, sollten wir lieber entschlossen vorgehen.«
    Geertruid schwieg einen Moment. »Sie sagen, man hat Ihnen Zusicherungen hinsichtlich der Ladung gemacht, aber diese Zusicherungen berücksichtigen weder Piraten noch Stürme oder tausend andere Gründe, aus denen ein Schiff sich verspäten kann. Was ist, wenn die Fracht noch nicht eingetroffen ist, wenn unsere Mittelsmänner tätig werden?«
    »Das wäre nicht von Belang. Ich bin lange genug an der Börse, um mit derartigen Problemen fertig zu werden. Ich weiß, dass das Geschäft läuft, als wäre es mein eigener Körper, der macht, was ich will, ebenso, als ob ich meine Arme und Beine bewegte.«

    Geertruid lächelte. »Sie sprechen mit solcher Zuversicht.«
    »Ich spreche nur die Wahrheit. Unser einziger Feind ist jetzt das Zaudern.«
    »Ich höre Sie gern so reden«, sie beugte sich vor und berührte seinen Bart, »doch Sie dürfen das Risiko nicht eingehen, etwas zu verkaufen, das Sie nicht haben.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ich bin auf alles vorbereitet.«
    »Was haben Sie vor?«
    Miguel lächelte und lehnte sich zurück. »Es ist ganz einfach. Falls es sein muss, decke ich meine eigenen Verluste damit ab, dass ich, sobald der Preis fällt, genau die Ware erstehe, die ich zu verkaufen verspreche, nur dass ich dann kaufe, wenn der Preis knapp unter dem Wert ist, zu dem ich zu veräußern versprochen habe, sodass ich von den Verkäufen profitiere und der Wert gleichzeitig sinkt. Das ist etwas, zu dem ich früher nicht in der Lage gewesen wäre, aber ich glaube, jetzt kann ich es bewerkstelligen.«
    Dieser Plan war Unsinn. Miguel hätte niemals etwas so Törichtes ausprobiert, doch er bezweifelte, dass Geertruid genügend Börsenkenntnisse hatte, um das zu erkennen.
    Sie sagte nichts, daher setzte Miguel nach. »Sie haben mich gebeten, mich mit Ihnen zusammenzutun, weil Sie jemanden brauchten, der den Wahnsinn der Börse versteht, jemanden, der ihre Eigentümlichkeiten zu nutzen weiß. Ich tue genau das, wofür Sie mich ausgesucht haben.«
    Sie stieß einen Seufzer aus. »Ich gehe dieses Risiko nicht gerne ein, aber Sie haben Recht. Ich habe Sie tatsächlich gebeten, die Dinge in die Hand zu nehmen, und ich werde Ihnen vertrauen müssen. Doch wenn wir reich sind«, fügte sie mit einem Grinsen hinzu, »erwarte ich, dass Sie mir in jeder Hinsicht gehorchen und mich als Ihre Herrin betrachten.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, versicherte Miguel ihr.

    »Mir ist klar, dass Sie vorsichtig sein müssen, aber es ist doch nicht nötig, dass Sie so verbissen sind. Haben Sie denn kein Lachen mehr übrig, bis Sie reich sind?«
    »Sehr wenig«, meinte Miguel. »Von jetzt an werden Sie feststellen, dass ich, bis alles unter Dach und Fach ist, Geschäftsmann bin und sonst nichts. Sie haben Ihren Teil erledigt; nun ist es an der Zeit, dass ich meinen erledige.«
    »Nun gut«, sagte Geertruid nach einer Weile. »Ich bewundere und schätze Ihre Hingabe an die Sache. Einstweilen muss ich mich wohl mit Hendrick begnügen, der nichts zu verlieren hat, wenn er lustig ist. Wir werden uns auf Ihr Wohl einen Schwips antrinken.«
    »Tun Sie das«, sagte Miguel traurig. Einst hatte er Geertruid für die lustigste Frau auf der Welt gehalten, nun hatte er sie zur Komplizin seiner Plänen gemacht, sie zu vernichten.
     
    Vielleicht hätten

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