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Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11

Titel: Der kalte Hauch der Nacht - Inpektor Rebus 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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heimgekommen?« »Was wollen Sie damit sagen?« »Das Problem ist, wir können niemanden finden, der an be
    sagtem Abend mit ihm zusammen gewesen ist.«
    Linford sah in sein Notizbuch. »Bisher wissen wir lediglich, dass er möglicherweise am frühen Abend in einer Bar im West End alleine etwas getrunken hat.«
    Seona Grieve schwieg. Rebus neigte sich auf dem Sofa ein wenig vor. »Und – hat Alasdair viel getrunken?« »Alasdair?« Sie war sichtlich überrascht. »Was hat der denn damit zu tun?« »Haben Sie eine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte?«
    »Wieso?«
    »Mich würde einfach interessieren, ob er weiß, was mit Ihrem Mann passiert ist. Sicher würde er doch gerne zur Beerdigung kommen.«
    »Angerufen hat er jedenfalls bisher nicht…« Sie saß wieder nachdenklich da. »Alicia vermisst ihn.«
    »Meldet er sich manchmal?«
    »Hier und da eine Karte: Alicias Geburtstag vergisst er jedenfalls nie.«
    »Aber ohne Absender?«
    »Ja.«
    »Poststempel?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ganz unterschiedlich. Aus den verschiedensten Gegenden der Welt.«
    Ihre Stimme klang so merkwürdig, dass Rebus sagte: »Sie verheimlichen uns etwas.«
    »Also, ich nehme an… ich vermute, dass er die Karten gar nicht selbst aufgibt, sondern von anderen Leuten besorgen lässt, die gerade irgendwohin reisen.«
    »Und warum?«
    »Damit wir ihn nicht finden können.«
    Rebus rutschte auf dem Sofa noch ein Stück weiter nach vorne und verringerte so den Abstand zwischen sich und der Witwe. »Was ist passiert? Wieso hat er sich abgesetzt?«
    Wieder nur ein Achselzucken. »Das war vor meiner Zeit. Roddy war damals noch mit Billie verheiratet.«
    »War die Ehe schon kaputt, bevor Sie Mr. Grieve kennen gelernt haben?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Kommen wir noch mal auf Alasdair zurück«, sagte Rebus und hoffte, dass Linford auf weitere Fragen verzichten würde. »Sie haben also keine Ahnung, warum er weggegangen ist?«
    »Roddy hat nur selten von ihm gesprochen – meistens, wenn wieder mal eine von diesen Postkarten gekommen ist.«
    »Waren die Karten an ihn gerichtet?«
    »Nein, an Alicia.«
    Rebus sah sich in dem Raum um. Alicias Geburtstagskarten waren nicht mehr da. »Hat er dieses Jahr schon eine geschickt?«
    »Meistens kommen seine Karten ein oder zwei Wochen zu spät. Arme Alicia. Sie glaubt, dass ich hier in diesem Haus bin, weil ich eine Zuflucht suche.«
    »Obwohl Sie in Wahrheit auf sie aufpassen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Aufpassen ist nicht das richtige Wort, aber ich mache mir Sorgen ihretwegen. Sie ist in letzter Zeit ziemlich gebrechlich geworden. Außer dem Raum hier, in dem wir sitzen, gibt es praktisch im ganzen Haus kein anderes bewohnbares Zimmer mehr. Die übrigen Räume sind samt und sonders mit alten Papieren, Zeitungen und Illustrierten voll gestopft. Sie lässt einfach nicht zu, dass wir das Zeug entsorgen. Jede Menge Müll. Und wenn dann wieder ein Zimmer voll ist, zieht sie einfach in das nächste. Diesem Raum wird es genauso ergehen, schätze ich.«
    »Können denn ihre Kinder nichts dagegen tun?«, fragte Linford.
    »Nein, das lehnt sie ab. Nicht mal eine Reinigungshilfe will sie haben. ›Alles ist aus einem ganz bestimmten Grund an seinem Platz‹, sagt sie immer.«
    »Da hat sie vielleicht nicht so Unrecht«, sagte Rebus. Alles genau an seinem Platz: die Leiche in dem Kamin, Roddy Grieve in dem Sommerhaus – und zwar aus einem ganz bestimmten Grund. Es musste zwischen diesen Ereignissen einen Zusammenhang geben, den sie allerdings noch nicht kannten. »Malt sie eigentlich noch?«, fragte er.
    »Nein, nicht wirklich. Manchmal versucht sie es zwar noch, aber es kommt nichts mehr dabei heraus. Ihr Atelier ist hinten im Garten, wahrscheinlich ist sie jetzt dort.« Seona sah auf die Uhr. »Mein Gott, ich muss ja noch was zu essen einkaufen…«
    »Sind Ihnen die Gerüchte über Josephine Banks und Ihren Mann bekannt?«
    Mein Gott, was für eine idiotische Frage, dachte Rebus. Er sah seinen Kollegen wütend an, doch Linford war zu sehr mit der Witwe beschäftigt. »Ich hab da so einen Brief bekommen.« Sie zog den Ärmel ihrer Bluse wieder über ihre Uhr. Gerade hatte sie angefangen, sich ein wenig zu öffnen, doch damit war es jetzt wieder vorbei.
    »Und – haben Sie Ihrem Mann vertraut?«
    »Absolut. Ich weiß, wie es in der Politik zugeht.«
    »Irgendeine Idee, wer den Brief geschrieben haben könnte?«
    »Ich habe ihn sofort in den Müll geworfen – wo er

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