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Der kalte Kuss des Todes

Der kalte Kuss des Todes

Titel: Der kalte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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des dagestanischen Drei-Steme-Kognaks in die Tasse.
    »Bis jetzt kann man noch nicht viel sagen. Die Erdproben unter der Birke sind vermutlich positiv, dort gibt es Blutspuren. Was Jakowenkos Kleidung betrifft – davon konnte ich mir natürlich erst einen kleinen Fetzen ansehen, eine vollständige Untersuchung findet im Labor statt. Ich habe Partikelablagerungen in folgender Reihenfolge gefunden: Lehm – identisch mit dem in der Schlucht, in der der Tote vergraben wurde – , Baumrinde und Straßenstaub. Außer dem Lehm ist alles gut erhalten. Es ist seither ja schon viel Zeit vergangen.«
    »Und was bedeutet diese Reihenfolge?«, fragte Katja.
    »Dass die Listows vermutlich die Wahrheit sagen«, erklärte Kolossow. »Jakowenko ging an dem fraglichen Tag durch die Straßen Moskaus, fuhr mit Bus und Metro – daher der Straßenstaub. Dann kam seine Kleidung mit der Birke in Kontakt, und später wurde er in die Schlucht geschleift. Daher die Lehmspuren.«
    »Es gibt noch ein ungewöhnliches Detail.« Nowogorski nahm einen Schluck heißen Tee und stieß einen wohligen Seufzer aus. »In Jakowenkos Mund wurden Haare gefunden.«
    »Haare?« Kolossow stutzte. »Was für Haare? Warum hast du mir das nicht eher gesagt?«
    »Weil sie erst ganz am Ende der Untersuchungen entdeckt wurden. Aber ich kann sowieso noch nichts dazu sagen, erst nach einem Gutachten im Labor. Übrigens sind die Untersuchungen zu Grants Leiche inzwischen abgeschlossen. Auch bei ihm hat man Haare gefunden. Keine Menschenhaare, sondern Haare aus dem Fell eines Tieres.«
    »Eines Tieres?« Kolossow rieb sich das Kinn.
    »Leider sind sie sehr schlecht erhalten, sodass sich nicht mehr feststellen lässt, von was für einem Tier. Irgendwelche zusätzlichen Farbstoffe gibt’s nicht – das heißt, die Haare stammen nicht von einem Pelzmantel oder einem Kragen. Natur pur, sozusagen. Ein Haarbüschel, das aus dem Fell irgendeines Tieres herausgerissen wurde.«
    »Bei einem Kampf?«, fragte Katja.
    »Keine Ahnung.« Nowogorski zuckte die Schultern. »Das Blut darauf stammt jedenfalls von Grant. Dieses Tier befand sich am Tatort, als er überfallen wurde, oder kam kurz danach, und dann hat es sich mit Grants Blut befleckt.«
    »Ist es Hundefell?«, fragte Katja.
    »Wie ich schon sagte – wir konnten nicht feststellen, von welchem Tier die Haare stammen. Ich persönlich halte es nicht für Hundefell. Es sind lange grobe Haare und eine dichte Unterwolle. Das dürfte nicht von einem Hund sein.«
    »Und was für Haare hatte Jakowenko im Mund?«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    »Aber du hast sie doch in der Hand gehalten und gesehen. Ähneln sie den anderen?«
    »Sieht so aus. Aber ich will keine Vermutungen anstellen.«
    »Und wie ist dieses Fell in Jakowenkos Mund gekommen?«, fragte Katja.
    Kolossow und Nowogorski wechselten einen kurzen Blick. Katja musste an Stepan und Sergej denken. Die hatten sich mit dem gleichen Blick angesehen, der besagte: typisch Frau!
    »Hundertzwanzig Mal wo, fünfzig Mal wie und dreißig Mal warum.« Nowogorski trank seinen Tee aus. »Du bist genau wie meine zweite Frau Larissa, Katja. Ich hab’s bloß drei Monate mit ihr ausgehalten, trotz ihrer unwiderstehlichen Reize. Genug gefragt, wir müssen jetzt fahren. Und ich bitte dich inständig, während der Fahrt zu schweigen. Sonst werfe ich dich unterwegs raus.«
    »Wir kommen doch an Mebelny vorbei, nicht wahr?«, erkundigte Katja sich unbeeindruckt. »Da könnten wir einen kurzen Abstecher zum Fundort machen. Ich will mir mal die Birke und die Schlucht ansehen. Dann sag ich auf der ganzen Fahrt keinen Mucks mehr – versprochen.«
    Nowogorski ging hinaus, doch Katja blieb noch einen Moment im Büro.
    »Du bist jetzt wohl ganz nach Rasdolsk übergesiedelt, Nikita?«
    »Wie man’s nimmt. Wenn du mich besuchen willst – du bist jederzeit willkommen.«
    »Du solltest mal für eine Weile nach Uwarowka fahren«, sagte Katja. »Und in die Umgebung. Unbedingt.«
    Irgendetwas in ihrem Tonfall ließ ihn aufhorchen.
    »Bist du schon mal in der Gegend gewesen?«
    »Bekannte von uns haben dort eine Datscha.«
    »Vielleicht könnten wir es uns da mal gemütlich machen, wenn die Leute nicht da sind.«
    »Ich meine es ernst, Nikita! Du solltest bei der Arbeit nicht so viel trinken!« Sie schnaubte. »Die Datscha gehört Bekannten unserer Familie. Lass Arbeit Arbeit sein, und fahr dorthin. Du brauchst Erholung.«
    »Sehe ich so schlecht aus?«
    »Zum Gotterbarmen.«
    »Aber du bist wie immer in

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