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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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denken. Ich kämpfte meine Panik nieder, biss die Zähne zusammen.
    Ein raschelndes Wispern rauschte durchs Treppenhaus. War er das? Rief er etwa nach Verstärkung?
    Apropos Verstärkung, wo blieben die Bullen? Und Finn? Oder auch nur die Nachbarn? Die Dryaden hatten einen Höllenlärm veranstaltet, das musste doch jemand gehört haben. Und wenn’s nur eine fiese Hexe war; im Moment war ich da nicht wählerisch.
    »Wir bleiben also hier liegen, bis ein Nachbar vorbeikommt, oder was?«, fragte ich so gleichgültig, wie ich konnte. Aber das Zittern in meiner Stimme verriet mich.

    »Geine Sorge, gier gommt niemand rein, Bean Sidhe «, nuschelte er und tätschelte mir die Wange. »Geräuschbanzer«, sagte er zufrieden.
    Geräuschpanzer? Nun, wenn das stimmte – auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, was das sein sollte -, dann durfte ich wohl nicht auf Hilfe hoffen.
    »Meine Freunde werden gleich da sein«, sagte er, nun schon deutlicher; sein Heilungsprozess zeigte Wirkung. »Und du halt schön still! Mir ist was eingefallen, wie wir uns die Zeit vertreiben können.« Er begann am Bund meiner Jeans herumzufummeln. Mir drehte sich der Magen um, und ich zuckte zusammen. Er drückte mich warnend an sich, und ein scharfer Schmerz schoss mir in die Seite. Ich schnappte nach Luft. »Stillhalten, oder ich drück dir noch mal die Luft ab!«
    Ich wollte auf keinen Fall noch einmal das Bewusstsein verlieren, nicht mal für den Bruchteil einer Sekunde. Also zwang ich mich, still zu liegen und zu überlegen. Er musste eine Weide sein. Nur Weidenzweige wuchsen derart rasch und waren derart biegsam. Aber diese Zweige konnten nicht alle echt sein, einige waren sicher magisch, oder?
    Seine Beine packten mich fester, langsam zog er mir den Reißverschluss runter. »Schön still halten, Bean Sidhe .«
    Ich schaute hin und sah, dass wir von vielfarbiger Magie umwabert wurden wie von einer trüben Suppe, in der sich verschiedene Farbstränge abzeichneten: leuchtendes Grün, giftiges Gelb, dumpfes Orangerot, das in kränkliches Lila überging. Durchwoben wurde das alles von goldenen Staubflocken.
    Mist, sogar aus mir sickerte schon die Magie heraus.
    Man konnte nicht sehen, wo seine Magie begann oder meine oder die der Hexenanemone endete. Was wohl passieren würde, wenn ich diesen Brei knackte ? Nein, das war eine dumme, verrückte Idee … oder nicht?

    »Wollte schon immer Daddy werden.« Er rieb meinen nackten Bauch. »Ich werde meinen Samen in dich einpflanzen und ihm beim Wachsen zuschauen.«
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihm zu sagen, dass er dazu meine Einwilligung brauchte. Sollte er nur reden, solange er sich mit den Taten noch Zeit ließ.
    Aber in dieser Stellung war eine Fortpflanzung sowieso unmöglich; er müsste mich loslassen, und dann könnte ich … Eine biegsame Weidenrute schlängelte sich über meinen Bauch und schob sich in meine Jeans.
    »Bloß schade, dass es nicht auf dem vergnüglicheren Weg geht«, murmelte er, das Gesicht an meine Wange gepresst, »aber warum nicht so.«
    Der dünne Zweig schob sich in meinen Slip.
    O nein, nicht mit mir!
    Wütend konzentrierte ich mich, sandte meine magischen Sinne aus, packte die Magie und knackte sie.
    Und die Welt zersprang in tausend Stücke.

27. K apitel
    U mhüllt von kühlem silbergrauem Nebel, in dem bunte Lichter in allen Regenbogenfarben funkelten, blickte lächelnd ein Engel auf mich herab. Ein Heiligenschein schwebte über seinen langen weißgoldenen Locken. Er – sie? – trug ein duftiges weißes Rüschenkleid aus Seide und Spitzen, eine Art Brautkleid. Es roch nach Zimt, Orangen und süßer Vanille. Die engelhafte Erscheinung hatte eine Art Zauberstab mit Stern an der Spitze in der einen Hand, ihre andere Hand bot sie mir an.
    Verwirrt starrte ich diese Hand an: Die Fingernägel waren in unterschiedlichen Farben bemalt: blau, grün, gelb, rot und schwarz. Irgendwie passte das nicht zum Bild der guten Fee. Träumte ich oder halluzinierte ich? Vielleicht war ich ja gestorben, und im Himmel sah’s tatsächlich aus wie in Disneyland.
    Ich kniff meine Augen zu. Aber als ich sie wieder aufschlug, stand sie immer noch lächelnd über mir und hielt mir ihre Hand hin. Mit verengten Augen spähte ich in den Nebel. Vage Formen zeichneten sich über ihren Schultern ab. Waren das Flügel? Sie runzelte ihre zarte Stirn und schaute sich ebenfalls um.
    »Bin ich tot?«, krächzte ich mit der Stimme eines strangulierten Froschs.
    Sie wandte sich zu mir um. Der verwirrte

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