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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Ausdruck auf ihrem Gesicht ließ sie noch jünger wirken.
    »Ich weiß nicht«, flüsterte sie. Die Regenbogenlichter
blinkten noch ein-, zweimal, dann erloschen sie. »Fühlst du dich tot?«
    Ich überlegte. Ich hatte das Gefühl, als hätte mir jemand die Hände abgerissen. Vorsichtig hob ich sie vors Gesicht. Nein, noch alles dran. Allerdings waren sie blutig und zerkratzt, als ob ich mich durch ein Dornendickicht gekämpft hätte. Ich kniff die Augen zusammen: Ja, alle zehn Finger waren, soweit ich es beurteilen konnte, noch dran.
    Mein Hals fühlte sich an, als ob ich einen Kaktus verschluckt hätte. Ich tastete vorsichtig meine Kehle ab. Sie war zerkratzt und geschwollen, und als ich meine Finger wegnahm, klebten Blut und kleine grüne Borkenstücke daran. Mein Kopf brummte wie die Hölle. Tatsächlich fühlte er sich an, als hätte ihn ein wütender Troll zu Brei zerstampft.
    Aber das alles war nichts im Vergleich zu dem scharfen, stechenden Schmerz in meiner Seite. Nein, wenn ich tot war, dann jedenfalls nicht im Himmel. Es fühlte sich eher nach diesem anderen Ort an …
    »Aber in der Hölle gibt’s doch keine Engel?«, murmelte beziehungsweise krächzte ich.
    Ein rebellischer, trotziger Ausdruck machte sich auf ihrem Engelsgesicht breit. »Engel beißen, wenn man sich nicht benimmt!«
    Ich blinzelte wie eine Eule. Nicht die Antwort, die ich erwartet hätte.
    Sie beugte sich vor und strich behutsam über mein Haar.
    »Es ist so schön, Gold und Kupfer wie Drachenatem. Kannst du Rauch daraus wirken?«
    Jetzt konnte ich ihre Augen sehen, wunderschöne blassgoldene Augen. Mit vertikalen Pupillen, wie Katzenaugen.
    Sie war kein Engel.
    Solche Augen hatte ich noch nie gesehen, außer wenn ich in den Spiegel schaute.

    Sie war eine Sidhe.
    Mein breiiges Hirn legte einen Kickstart hin. War sie die Sidhe? Hatte sie Tomas ermordet? Sie musste es sein; es war höchst unwahrscheinlich, dass es noch eine dritte in London gab. Nur der Ausdruck in ihren Augen war vollkommen unschuldig und arglos wie der eines Kindes. Aber das wollte nicht viel heißen. Sie war eine Sidhe Fae, sie mochte aussehen wie ein Teenager, konnte aber trotzdem jahrhundertealt sein.
    Und da war noch etwas: Ihre Augen blickten nicht nur unschuldig, sie blickten seltsam leer, als wäre ihr Verstand nicht dort, wo er sein sollte.
    »Nein, ich kann keinen Rauch wirken«, stieß ich zögernd hervor.
    Sie zog enttäuscht eine Schnute und richtete sich wieder auf.
    »Cecily schon, und sie kann Bilder in den Rauch zeichnen, den Mond und die Sterne und sogar Berge und Schlösser.« Sie verdeutlichte die Formen mit ihren Händen.
    Ich rappelte mich wackelig auf die Beine, die Hand an meine Seite gepresst.
    »Wie heißt du?«, fragte ich sie.
    »Namen sind Schall und Rauch, und du bist’s auch!«, trillerte sie lachend, ergriff den Saum ihres Kleids und machte einen Hofknicks. Dann verschwand sie hüpfend im Nebel.
    »Na gut«, brummte ich und massierte mit Daumen und Zeigefinger meine Nasenwurzel. Gott, diese Kopfschmerzen! Aber was hatte Grianne noch mal gesagt? Ich sollte behutsam mit ihr umgehen, wenn ich sie fand …
    Ich seufzte. Allmählich wurde mir klar, was sie gemeint hatte.
    Ich hob den Kopf und schaute mich um. Wo war ich überhaupt?

    Der silberne Nebel löste sich ein wenig auf, nur ein zarter Schimmer blieb noch in der Luft hängen. Ich befand mich genau dort, wo ich zuvor gewesen war: im dritten Stock meines Wohnhauses. Meine Jeans bauschte sich um meine Oberschenkel, und mein Bauch war ebenso zerkratzt und blutig wie meine Hände. Ich biss die Zähne zusammen und zog vorsichtig meine Jeans wieder hoch, knöpfte sie zu. Der Dryadenbastard musste mir ein paar Rippen gebrochen haben. Ich schaute mich um.
    Anstelle der Tür, die zu Hexe Wilcox’ Wohnung führte, klaffte nun ein riesiges gezacktes Loch. Fußboden und Treppenhaus waren mit winzigen Holzsplittern übersät.
    Da hatte ich eine schöne Bescherung angerichtet.
    Mein Blick fiel auf zwei längliche, sägemehlbestäubte Erhebungen neben der Tür. Das mussten die beiden Dryaden sein, die in den Anemonenzauber reingelaufen waren. Ich checkte die Treppe: jep, noch zwei – die geile Weide und der Quieker. Und ganz unten in der Halle konnte ich einen zerzausten, mit Sägemehl bestäubten Panamahut erkennen, darunter ein etwas dickerer, kürzerer Hügel.
    Ziemlich viel Sägemehl, fand ich. Eigentlich mehr, als eine einzige Tür und ein Türstock hergaben. Wahrscheinlich war da auch noch

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