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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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stehen Sie uns nicht weiter im Weg herum, aber verlassen Sie ja nicht den Kreis! Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe. Sollten Sie sich nicht daran halten, werde ich Ihre Seele um Mitternacht dem Dämon zum Fraß vorwerfen.«
    Joseph erbleichte und bekreuzigte sich.
    Er schien also doch zu den Guten zu gehören, aber womit hatte sie ihn in der Hand?
    Hannah knöpfte ihre Robe auf und ließ sie zu Boden gleiten. Sie trug darunter nichts als ein goldenes Amulett um den Hals. Sie trat auf einen Trittstein, kletterte auf den Altar und setzte sich rittlings auf mich. Einen Augenblick lang starrte sie wortlos auf mich hinab, dann wog sie seufzend ihre üppigen Brüste in den Händen. »Die werden mir fehlen. Aber Gott sei Dank gibt’s ja Silikon.« Sie schnippte meine kleineren Brüste gleichgültig an.
    Ich schnappte entsetzt nach Luft. Sie wollte sich meinen Körper also nicht bloß ausborgen – sie wollte ihn permanent übernehmen!
    Hannah nestelte in ihrem Nacken herum und öffnete das Goldkettchen. Dann klappte sie das Amulett auf und legte es offen auf meinen Bauch, wo es wie ein erstarrter Schmetterling dalag. Sie gab Janet einen Wink, und diese eilte mit einem bestickten schwarzen Samtkissen zu ihr, auf dem ein zierlicher kleiner Dolch lag.
    »Euer Athame, Herrin.«
    »Das ist kein Athame, Janet. Das ist ein ganz spezieller Dolch, geschmiedet aus kaltem Eisen und Silber, von den Zwergen des Nordens.« Sie nahm ihn zur Hand und strich ehrfürchtig mit dem Finger über die scharfe Klinge. »Gehärtet in Drachenatem. Der Griff ist aus Einhorn, und das hier« – sie
strich schmunzelnd über einen dicken Bernsteintropfen, der in den Griff eingelassen war – »ist eine Drachenträne.«
    »Ein Seelenbinder«, flüsterte Cosette ehrfürchtig. »Woher sie den bloß hat?«
    Ich verengte die Augen. Ich kannte das Messer; es hatte mich bis in meine Träume verfolgt. Das erste und letzte Mal, als ich es gesehen hatte, war ich vier Jahre alt gewesen.
    »Sie hat’s gestohlen«, bemerkte ich tonlos. »Von Malik al Khan.«
    »Ach ja, natürlich – so konnte er deine Seele an die seine binden, als du ein Kind warst. Ich hatte mich schon gefragt, wie er das geschafft hat.«
    Ich musterte sie misstrauisch. »Woher weißt du das?«
    »Jede Information ist verfügbar, wenn man bereit ist, den Preis dafür zu bezahlen«, murmelte sie, den Blick fest auf Hannah geheftet.
    Aha, der Dämonen-Informationsdienst. Wie praktisch!
    Hannah hielt das Messer hoch und begann in dieser gutturalen Sprache zu singen. Sie beugte sich vor und ritzte drei sich überlappende Halbmonde in meine Brust.
    Ich erkannte sie sofort: Cosette hatte dieselben Wunden auf ihrer Brust, allerdings wohl doch selbst beigebracht, wie ich nun vermutete.
    Hilflos musste ich zuschauen, wie rubinrotes Blut aus den Schnitten hervorquoll, das im Licht der Kerzen funkelte. Hannah tauchte die Messerspitze in mein Blut, und diese schien es geradezu anzusaugen. Die Klinge färbte sich rot. Dann hielt sie den Dolch über das offene Amulett und ließ das Blut hineintropfen. Dabei sang sie: »Deine Seele in Gold, Genevieve.« Sie küsste die blutige Klinge und sang dann: »Meine Seele in dein Fleisch, mögen Leib und Seele miteinander verschmelzen.«
    Sie packte den Dolch, hob ihn hoch und kehrte die Klinge
um, deren Spitze sie nun auf sie selbst wies. Dann holte sie tief Luft und stach sich den Dolch mitten ins Herz.
    Sie schrie auf und warf fast ekstatisch den Kopf zurück. Ihre Hände hielten den Dolchgriff umklammert, zwischen ihren Fingern lief dick ihr Blut hervor. Sie wartete einen Moment, dann riss sie den Dolch wieder aus ihrem Leib, warf ihn beiseite und beugte, nein, fiel über mich und drückte ihre blutigen Lippen auf meinen Mund. Ihr Körper zuckte, dann lag er still.
    Joseph wandte sich mit kreidebleichem Gesicht ab.
    Janet dagegen verfolgte alles mit gierig aufgerissenem Mund, die Tüte mit Lakritz vergessen in der pummeligen Faust.
    Auch Cosette verfolgte das Ganze mit eigenartiger Gier.
    »Sie war schon immer eine gute Schülerin«, bemerkte sie beinahe stolz.
    Meine Panik wich einer jäh aufkeimenden Wut. Ich beugte mich vor und schaute ihr durchdringend in die Augen. »Okay, deine ›gute Schülerin‹ hat mir gerade meinen Körper gestohlen. Könntest du mir bitte sagen, was ich dagegen tun soll?«
    »Nichts, im Moment zumindest, Genny«, sagte Cosette und hielt beschwichtigend eine kleine Hand hoch. »Aber du kannst ihn dir vielleicht wieder

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