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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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irgendwo in der Stadt rumgelaufen bist, um Märchencomics und Nagellack zu kaufen.«
    Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte.
    Der dicke Wischmopp war Hexe Wilcox’ Enkelin? Die Enkelin, die zurzeit bei ihr wohnte?
    »Bloß weil diese behinderte Tinkerbell nicht aufgehört hat, zu heulen und zu jammern, das ist mir auf die Nerven gegangen«, beschwerte sich Janet und zog eine mürrische Schnute. »Und was kann ich dafür, dass die Sidhe von den Dryaden gejagt wird.«
    »Alles kannst du dafür«, entgegnete Hannah. »Auch das ist nur deine Schuld. Hättest du die wirrköpfige Sidhe bloß davon abgehalten, deinen Bäcker zu töten! Alles, worum ich dich bat, war, ihn mit Hilfe dieser Sidhe zu bezaubern , aber dezent. Genug, um Genevieve ein wenig unter Druck zu setzen. Aber nein, du musstest ja gleich eine wilde Orgie feiern!
Und jetzt steht Genevieve unter Mordverdacht, die Londoner Fae glauben, sie sei bereit, ihren Fluch zu brechen, und du hast all meine Pläne in Gefahr gebracht!«
    » Genny «, flüsterte es wieder, näher diesmal. Eine kleine kalte Hand schob sich in die meine und zog daran. Ich schaute in die großen dunklen Augen von Cosette, meinem kleinen Gespenst, und konnte mich eines Schauders nicht erwehren. » Komm, wir müssen gehen .«
    Ich überlegte. Sie hatte mir bereits zweimal geholfen, und hier rumzusitzen führte zu nichts, oder? Ich rutschte vom Steinaltar herunter und folgte ihr – behutsam über den roten Bannkreis tretend – in eine dunkle Ecke.
    »Ist dir eigentlich klar, wie viele Verbindungen ich spielen lassen musste, um sie vom Mordverdacht zu befreien?«, fuhr Hannah fort. »Wie viele Versprechungen ich machen musste? Wir hätten diesen Zauber längst hinter uns haben können, wenn du die Sache nicht vermasselt hättest! Deinetwegen muss jetzt alles husch-husch gehen!«
    »Das wollte ich nicht«, schmollte Janet, »es ist einfach ein bisschen danebengegangen.«
    Wir hatten die Ecke erreicht und blieben stehen. Enttäuscht schaute ich mich um. Es war nur eine Ecke, nichts weiter, kein Fluchtweg oder sonst was Hilfreiches. Ich schaute stirnrunzelnd auf Cosette hinunter. »Und jetzt?«
    »Jetzt schauen wir zu«, entgegnete sie heiter. »Ach ja, Genny, bitte denke dir doch was zum Anziehen aus!«
    Hä? Ich schaute an mir herab, und plötzlich hatte ich meine Jeans und mein T-Shirt wieder an.
    Cosette tätschelte meine Hand. »So ist’s brav.« Das klang gar nicht wie eine Achtjährige, nicht mal wie eine, die vor hundert Jahren geboren worden war.
    »Benutz doch endlich deinen Verstand, anstatt immer nur an Sex zu denken«, fuhr Hannah Janet an. »Wenn du nicht
meine kleine Schwester wärst, hätte ich deine Seele längst an den Teufel verkauft. Und hör auf, dich mit diesem Süßzeug vollzustopfen, das brauchst du jetzt nicht mehr. Omas Zauberkräfte sind stark genug, die musst du nicht mit Zucker aufpolstern. Im Gegenteil, du solltest ein paar Kilos abwerfen, dann könntest du jeden haben, den du willst, und müsstest nicht irgendwelchen hässlichen Trollen nachtrauern.«
    »Trolle sind nicht hässlich«, maulte Janet.
    Apropos hässlich … Bei mir fiel klimpernd der Groschen.
    »Du bist die Uralte, stimmt’s?«, fragte ich Cosette. »Warum siehst du aus wie ein Kind?«
    »Weil du eine pathologische Angst vor Geistern hast, Genny«, antwortete Cosette mit einem wissenden Lächeln, das so gar nicht zu ihrem Kindergesicht passen wollte. »Ich hielt diese Erscheinung für geeigneter, dein Vertrauen zu gewinnen.«
    Ich erschauderte. Sie hatte recht: Ich hätte wirklich nicht ihren mumifizierten gelben Schädel mit den leeren Augenhöhlen sehen wollen, in denen sich fette graue Maden wanden …
    »Ich werde dir alles erklären«, fuhr sie fort, »aber jetzt müssen wir erst mal aufpassen.«
    »Über Geschmack lässt sich nicht streiten«, sagte Hannah gerade. »Aber ich sag dir was: Wenn wir hier fertig sind, kannst du mal einen Blick auf meinen Darius werfen. Nach heute Abend werde ich ihn nicht mehr brauchen. Kannst ihn gerne haben.«
    »Ich mag aber deine abgelegten Liebhaber nicht«, maulte der Wischmopp.
    »Klar magst du«, entgegnete Hannah. »Darius ist sowieso fast wie ein Troll gebaut, also genau deine Kragenweite.« Sie blickte mit hochgezogener Braue zu Joseph hin. »Wie sieht’s aus, Doktor, sind Sie fertig?«
    »Ja. Sie ist tot«, antwortete Joseph leise, wandte sich ab und
ordnete die Instrumente, die auf einem Rollwagen neben ihm lagen.
    »Na endlich! Und jetzt

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