Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
zurückholen.«
    »Wie?«
    »Du musst ihre Seele daraus vertreiben und dich wieder mit deinem Körper vereinen.«
    »Irgendwas sagt mir, dass das nicht so leicht werden wird, wie’s klingt. Also, was soll ich tun?«
    »Nutze deine Verbindungen.«
    »Kurz, prägnant und kryptisch. Aber darauf stehe ich nicht. Könntest du vielleicht ein bisschen genauer werden?«
    »Lass mich dir zuerst etwas zeigen.«
    Sie ergriff mich erneut bei der Hand, und obwohl ich wusste,
was sie war – wer sie war -, brachte ich es nicht über mich, ihr meine Hand zu entziehen. Sie führte mich an der mit dem Wandfries verzierten Mauer vorbei zu einem kleinen dunklen Alkoven. Dort stand ein zweiter Altarstein, auf dem eine halb zugedeckte Gestalt lag.
    Ihr lockiges schwarzes Haar bauschte sich um ihre Schultern, und sie fletschte die Fangzähne. Zwischen ihren vollen Brüsten ruhte ebenfalls ein goldenes Amulett. Rosa.
    Glücklicherweise war sie, bis auf die Wunde an ihrer linken Hüfte, die meinem Tattoo entsprach, unverletzt. Sie schien den Schwertstich also schadlos überstanden oder zumindest wieder vollkommen geheilt zu haben.
    »Du willst doch nicht etwa vorschlagen, dass ich Rosas Körper benutzen soll, oder?«, fragte ich empört.
    »Nein, denn das ist leider unmöglich.« Cosette drückte bedauernd meine Hand. »Der Körper der Vampirin ist mit Fleisch und Magie an den deinen gebunden, nicht mit Geist und Seele. Aber ich wollte dir noch etwas zeigen.«
    Sie legte den Finger an die Lippen und zog mich weiter. »Wir müssen leise sein, ich will nicht, dass sie dich sehen.«
    Sie führte mich zu der offenen Holztür und bedeutete mir, in der Tür stehen zu bleiben und vorsichtig hinauszuschauen.
    Vor mir lag ein großer, von einem Ziegelgewölbe überspannter Raum. Er kam mir irgendwie bekannt vor …
    Der Gedanke verflüchtigte sich wieder, sobald ich die Leute erblickte, etwa dreißig Männer, Frauen und Kinder, die allein standen oder sich ängstlich in Grüppchen zusammendrängten.
    Aber es waren keine lebenden Menschen.
    Es waren Geister, Seelen, Schatten.
    Ich schaute Cosette fragend an und flüsterte: »Was machen die hier?«

    »Hannah hat sie hier versammelt, um ihre Dämonenschuld zu bezahlen. Sie hat sie aus der ganzen Stadt geholt.«
    Sie deutete auf die andere Seite, wo ein geisterhafter Teenager zusammengerollt auf dem Boden lag. Dicke Tränen liefen über sein Gesicht. Ein anderer Geist, eine Frau mit einem Strauß welker Blumen, beugte sich vor und zerzauste ihm tröstend die Haare. Der Bursche fuhr erschrocken hoch und rief: »Wer ist da?« Mit weit aufgerissenen Augen schaute er sich um, dann saugte er den Silberknopf in seiner Unterlippe in den Mund und rollte sich wieder zusammen.
    Schockiert starrte ich ihn an.
    Das war der Junge vom Blumenladen.
    Und noch etwas war mir gerade klar geworden.
    »Er ist nicht tot, stimmt’s?«
    »Der Dämon hat immer gerne auch ein jungfräuliches Opfer.« Sie zuckte ihre schmalen Schultern. »Er passt. Außerdem werden sie auf diese Weise einen lästigen Zeugen los. Er und all die anderen Seelen sind eine mehr als großzügige Opfergabe. Sie hofft, sich auf diese Weise vielleicht ganz von dem Dämon freikaufen zu können.«
    »Aber wenn sie das tut, ist sie doch keine schwarze Magierin mehr«, wandte ich ein.
    »Nein, aber eine Sidhe Fae – jedenfalls ihr Körper. Dessen Magie sie dann kontrolliert. So wie du über Rosas Eigenschaften verfügen konntest, wenn du ihren Körper bewohnt hast.«
    Das machte einen ehrgeizigen Sinn; natürlich war es vorteilhafter, einen Körper zu haben, der über seine eigene magische Kraftquelle verfügte, anstatt sich jeden Zauber von einem Dämonen erbetteln zu müssen. Was nicht hieß, dass ich das zulassen würde. Oder dass ich dumm war.
    Ich beugte mich vor und schaute Cosette in die Augen. »Okay, jetzt mal Klartext: Ich hab die armen Seelen gesehen,
die vor den Klauen des höllischen Dämons gerettet werden müssen, und du selbst verfolgst mich seit Wochen. Ich würde gerne wissen, was du dir von dieser Sache versprichst.« Ich lächelte sie kalt an. »Und erzähl mir nicht, dass du’s aus reiner Herzensgüte tust, denn das kaufe ich dir nicht ab.«
    »Natürlich nicht, Genny.« Sie berührte ihre Brust. »Ich möchte, dass du auch mich vor dem Dämon rettest, aber mir ist klar, dass du dazu wahrscheinlich weniger bereit bist, als diese Unschuldigen hier zu retten. Betrachte sie einfach als … zusätzlichen Anreiz. Ach, und nur um das

Weitere Kostenlose Bücher