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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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klarzustellen: Hannah will auch deine Seele dem Dämon opfern, denn dann gehört dein Körper ihr ganz allein.«
    »Kann ich mir denken«, brummte ich. »Also, was ist jetzt mit diesen Verbindungen, die du erwähnt hast?«
    Sie machte eine ausholende Geste. »Schau dich um, und du wirst sehen.«
    Toll. Noch so eine kryptische Bemerkung.
    Aber ich schaute mich um. Immerhin hatte ich meine Fähigkeit, Magie sehen zu können, nicht verloren.
    Cosette und ich erschienen mir wie transparente Formen. Mir wurde einen Moment lang übel, und ich biss entschlossen die Zähne zusammen. Auch schloss ich kurz die Augen, um mein Gleichgewicht wiederzugewinnen. Anschließend schaute ich erneut hin.
    Diesmal sah ich die beiden feinen Fäden, die an meiner geisterhaften Gestalt hafteten: eine schwarze Seidenkordel, die sich um mein linkes Handgelenk wand. Die kannte ich, die hatte mich festgehalten, als Malik mich mit dem Schwert ins Jenseits befördert hatte. Die andere war nur ein hauchzarter roter Faden, der an den Fingerknöcheln meiner linken Hand klebte.
    »Wie -?«
    Ein lautes Summen ertönte und ließ uns erschrocken herumfahren.
Eine von Doktor Josephs Maschinen war zum Leben erwacht.
    »Es hat funktioniert!«, brüllte Janet entzückt und schlug Joseph auf die Schulter. »Komm, helfen Sie mir, das da von ihr runterzukriegen. Sie nehmen die Beine.«
    Mit »das da« meinte sie den alten Körper ihrer Schwester. Mit vereinten Kräften hievten sie den nackten, blutigen Körper vom Altar. Mit einem fleischigen Klatschen schlug er auf dem Steinboden auf wie eine Schweinehälfte. Joseph erstarrte, die Augen hinter den dicken Brillengläsern weit aufgerissen.
    Janet ging um den Körper herum und gab Joseph einen Schubs. »Jetzt haben Sie sich nicht so, Doc. Los, tun Sie Ihre Arbeit.«
    Mit zitternden Händen rollte er das Wägelchen heran und nahm einen Wattebausch. Den tränkte er in Jod und wischte damit das Blut von meiner linken Brustseite. Dann nahm er eine riesige Spritze zur Hand, mit der man einen Elefanten hätte umhauen können, und drückte vorsichtig auf den Stempel, bis an der Spitze eine klare Flüssigkeit hervortropfte. Dann schnippte er mehrmals an den Zylinder. Zufrieden mit seinen Vorbereitungen setzte er die Spritze zwischen meinen Rippen an und bohrte die lange Nadel bis zum Ansatz in mein Herz. Er zögerte kurz, blinzelnd wie eine Eule. Dann drückte er entschlossen auf den Stempel und injizierte meinem Körper die Flüssigkeit.
    »Reicht das auch?«, fragte Wischmopp zweifelnd.
    »Das reicht, um ein Pferd von den Toten zu erwecken«, entgegnete Joseph barsch. »Dreimal mehr, als sie, nach Körpergewicht berechnet, benötigen würde.«
    Er zog die Spritze wieder aus meinem Körper, wischte die Einstichstelle mit einem Wattebausch ab. »Das entspricht einer massiven Venom-Dosis. Das scheint sie – es – den Körper – auch letztes Mal wieder aufgeweckt zu haben.«

    Wir standen alle um den Altar herum und starrten auf meinen Körper.
    »Geben Sie ihr noch -«
    Mein Körper bäumte sich auf, meine Glieder begannen unkontrolliert zu zucken, als hinge ich an einer Starkstromleitung. Die Maschine erwachte piepend zum Leben. Rote Ziffern blinkten. Mein Körper schlug die Augen auf; mein Mund verzog sich zu einem breiten, glücklichen Grinsen. Und ich setzte mich auf.
    »O mein Gott«, rief mein Mund, »es hat funktioniert, es hat tatsächlich funktioniert!« Mein Körper hob die Hand, murmelte etwas, und plötzlich schwebte über meiner Handfläche eine Lichtkugel, die in allen Regenbogenfarben strahlte. Mein Körper spitzte die Lippen und blies die Kugel an, die funkensprühend zerstob.
    »Diese Macht! Diese Kraft! Mein Gott, das ist, als würde man einen Ferrari fahren anstatt eine alte Rostlaube!«
    Kacke . Und ich konnte nicht mal Fahrrad fahren.
    Ich rieb mir das Gesicht. Wie kam ich bloß wieder raus aus diesem Schlamassel und zurück in meinen Körper? Und zwar möglichst, bevor der Dämon auftauchte und all die armen Seelen für sich forderte. Und meine ebenfalls …
    Ich biss die Zähne zusammen. Jetzt bloß nicht in Panik geraten! Ich hob den Kopf und bekam gerade noch mit, wie mein Körper einen weiteren Zauber wirkte und mich/ihn/ Hannah mit buntem Licht besprühte.
    Das war einfach zu verwirrend. Ich musste mir wohl vorübergehend angewöhnen, meinen Körper als Hannahs zu betrachten.
    »Weg damit!«, befahl Hannah und riss an den Elektroden auf ihrer Brust. Doktor Joseph beeilte sich, sie und auch

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