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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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haben, dass erst die Schmerzen den magischen Heilungsprozess bei Fae auslösen. Aber ich war, soweit ich mich erinnern konnte, in einem goldenen Nebel geschwebt, bis mein Unterbewusstsein den Earl heraufbeschwor und mich aus meinem traumlosen Zustand riss.
    »Sie haben mich mit Morphium vollgepumpt, stimmt’s?«
    »Sie hatten furchtbare Schmerzen, ich wollte nicht, dass Sie leiden müssen. Sie haben eine extrem erhöhte Stoffwechselrate, und dementsprechend musste ich die Morphindosis anpassen, was nicht leicht war. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich überhaupt eine Wirkung erzielt habe.«
    Hatte das die Heilung verhindert? Zu viel Morphium?
    »Machen Sie sich bitte keine Sorgen über eine mögliche Abhängigkeit, Ms Taylor«, beeilte er sich zu versichern. »Morphium scheint nur dann die Suchtzentren im Gehirn zu stimulieren, wenn es nicht zur Bekämpfung starker Schmerzen verwendet wird.«
    Ich blinzelte. »Joseph, ich habe 3V. 3V negiert alle anderen suchterzeugenden Substanzen und tötet alle Krankheiten und Infektionen ab.«

    3V war also der reinste Gesundbrunnen – wären da nicht die Nebenwirkungen.
    »Hat man Ihnen das auf der Doktorschule denn nicht beigebracht?«
    »Doch, schon, ich weiß.« Er schob sich mit dem bandagierten Handgelenk die Brille hoch. »Ist mir einfach in Fleisch und Blut übergegangen, den Patienten erst mal zu beruhigen. Die meisten fürchten sich nämlich vor Morphium, weil es ein Opiumderivat ist.« Er zuckte müde die Schultern. »Aber 3V negiert nur die Infektionen im Wirt selbst, die Viren sind weiterhin im Blut und können bei Bluttransfusionen übertragen werden. Zumindest wenn man kein 3V hat.« Er deutete auf seine Gesichtsmaske. »Daher diese Vorsichtsmaßnahme.«
    »Sie haben nicht 3V?«, fragte ich überrascht. »Aber Sie sagten doch, dass Malik Ihr Herr ist?«
    »Nicht direkt.« Er lächelte entschuldigend. »Aber ich hatte das Gefühl, dass Sie noch nicht in der Verfassung für längere Erklärungen waren. Ich bin oft in Sucker Town – ich arbeite fürs Gesundheitsamt – und habe gesehen, was 3V bewirken kann. Ich will eine Infektion unbedingt vermeiden.« Er wies auf meinen Arm, von dem das Blut träge in den Eimer tropfte. »Malik und ich, wir sind Freunde; er würde mir nie etwas antun.«
    Freunde? Verwundete Vamps kennen keine Freunde. Sie legen der nächstbesten Blutquelle eine Gedankenfessel an und beißen zu. Eine Überdosis Venom sorgt dafür, dass sich die roten Blutkörperchen sprunghaft vermehren, und wenn das Opfer dann noch einen Schlaganfall kriegt, kann es wenigstens nicht davonlaufen.
    Gut für den Vampir, schlecht für seine »Freunde«.
    Ich warf einen nachdenklichen Blick auf Josephs Verbände. »Malik kann nicht allzu schwer verletzt sein, wenn Sie ihn mit
Ihrem Blut versorgt haben.« Ich drückte an meinem Arm herum. »Wenn er in einen Blutrausch verfallen wäre, dann wären Sie jetzt einer von vielen Blutsklaven.« Oder tot.
    »Ja, das hat Malik mir alles erklärt.« Er seufzte. »Deshalb haben wir uns auch auf bestimmte Vorsichtsmaßnahmen geeinigt: eine Betäubungspistole. Sollte er in irgendeiner Weise verletzt sein, schieße ich zuerst und frage später, wenn er wieder zu sich gekommen ist. Es ist dieselbe Waffe, die bei Großkatzen benützt wird – Löwen und Tiger und dergleichen. Ich habe bis jetzt verhindert, dass er wieder zu sich kommt, also ist es nicht allzu gefährlich, ihn zu pflegen.«
    Puh. Auch eine Methode, mit einem verwundeten Vamp fertig zu werden. Ich zwickte in meinen Arm. Es tat weh, das Lustgefühl blieb aus. Ich schaute in den Spiegel. Die Rötung war verschwunden, meine Haut hatte wieder ihre übliche honigbraune Färbung angenommen – bis auf die feuchten rosa Flecken -, und auch mein Herz klopfte wieder in einem einigermaßen normalen Rhythmus.
    »Ich glaube, das reicht«, sagte ich. »Hätten Sie noch einen Verband für mich?«
    Er schien mich nicht zu hören, starrte konzentriert in den Plastikeimer mit meinem Blut.
    »Joseph?«
    Sein Kopf zuckte hoch. »Da ist nur etwa ein halber Liter drin.« Ein spekulativer Ausdruck trat in seine Augen. »Sie könnten nicht vielleicht noch einen halben Liter spenden? Ich würde nicht fragen, aber ich habe Malik bereits einen ganzen Liter gespendet, und er braucht noch mehr.« Seine Hände, mit denen er den Eimerrand umklammerte, zitterten. »Ich wollte niemand anders fragen. Sie werden immerhin von der Polizei gesucht.«
    Wie konnte ich da nein sagen?
    »Wie Sie

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