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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Fang-Gang einen Junkie wie die Motte mit Venom vollpumpen und dann hierherschicken, um nach mir zu suchen? Das ergab keinen Sinn. Das Venom diente dazu, den Blutfluss zu erhöhen und die Lust von Täter und Opfer zu steigern …
    Oder war es vielleicht nur ein Ablenkungsmanöver?
    Die Türen gingen zischend auf, und mir schlug das Herz bis zum Hals. Wer immer dahintersteckte, er wollte was von mir. Ich würde nicht zulassen, dass noch mehr Unschuldige zu Schaden kamen, und ging einen Schritt auf die Tür zu.
    Sie schloss sich zischend.
    Niemand war hereingekommen.
    Zumindest niemand, den man sehen konnte.

15. K apitel
    M ir wurde ganz warm, als ob ich in der Sommersonne stünde. Die Blutergüsse an meinem linken Handgelenk erblühten, mein Puls beschleunigte sich. Ich atmete tief und konzentriert ein und schmeckte türkischen Honig auf der Zunge: Malik.
    Überraschung flammte in mir auf. Was machte er hier? Unmöglich. Er sollte doch schwer verletzt im Bett liegen. Eine vorsichtige Erleichterung machte sich in mir breit. Das war nicht Malik gewesen, es war nicht sein Stil.
    »Malik al Khan«, sagte ich, »zeig dich.«
    Er erschien wie aus dem Nichts. Dunkle Schatten flossen von ihm ab wie schwarzer Rauch. Sein mysteriöses Gesicht war bleich und schön wie immer, seine Mandelaugen gefährliche Teiche, in denen Gedanken schlummerten, die ich lieber gar nicht wissen wollte. Das Haar fiel ihm in seidiger Fülle bis zu den Schultern. Es juckte mich in den Fingern, darüberzustreichen. Eine innere Stimme flüsterte mir zu, dass ich das und noch viel mehr würde tun können, sobald ich einen Handel mit ihm geschlossen hatte. Ich verdrängte diesen Gedanken.
    »Schade, dass du nicht zehn Minuten früher aufgetaucht bist«, erklärte ich sachlich. Ich konnte keine Verletzungen mehr an ihm erkennen, aber er trug einen hochgeschlossenen schwarzen Designeranzug mit Stehkragen, der lediglich Gesicht und Hände frei ließ.
    »Aber jetzt, wo du hier bist und die Kontrolle übernommen
hast, könntest du vielleicht helfen, alles wieder in Ordnung zu bringen?«
    Er starrte mich an. Zwischen seinen fein geschwungenen Brauen hatte sich eine schmale Linie gebildet. In seinen schwarzen Augen glomm ein stecknadelgroßes rotes Feuer.
    Ich runzelte die Stirn. Worüber regte er sich auf?
    Ich dachte schon, er wollte etwas sagen, doch dann flammten seine Augen rot auf; mit langen Schritten kam er auf mich zu, und seine Wut traf mich wie heiße Wüstenluft, ließ meine Haare flattern, blies mir ins Gesicht. Ich wollte weglaufen, doch diesmal erinnerte ich mich rechtzeitig an die Ermahnungen meiner Stiefmutter: nicht wehren, nicht wegrennen, das bringt einen Vampir nur noch mehr in Wallung. Ich ballte die Fäuste und zwang mich, ihm entgegenzusehen.
    Er blieb dicht vor mir stehen, so dicht, dass die Kälte der Oktobernacht, die seiner Kleidung noch anhaftete, meine erhitzte Haut wieder abkühlte, so dicht, dass die feinen blauen Äderchen, die seinen weißen Hals durchzogen, vor meinen Augen verschwammen, so dicht, dass ich das langsame, hungrige Pochen seines Herzens hören konnte.
    Also nicht nur zornig, sondern auch ausgehungert.
    Ich saß ganz schön in der Tinte.
    Er strich über mein Haar und wickelte sich meinen Pferdeschwanz um die Finger. Ich erschauderte. Er zog daran, zwang meinen Kopf zurück, entblößte meine Kehle. Mein Puls beschleunigte sich, zuckte unter meiner Haut. Ich starrte in seine Augen. Die Flammen waren erloschen, die Pupille war schwarz und undurchdringlich wie Jett. Ein dünner Blutfilm bedeckte die Sklera. Verdammt , er stand kurz davor, in einen Blutrausch zu verfallen …
    Mein Herz hämmerte wie wild. Zitternd legte ich meine Hand auf seine Brust, um ihn wegzustoßen, doch ich wusste,
dass ich es nicht tun würde, meine Venom-Sucht war zu stark, drängte mich danach, ihm zu geben, was er wollte.
    Er senkte den Kopf, doch anstatt meines Halses küsste er meine Lippen. Mein Mund öffnete sich wie von selbst, und er biss in meine Unterlippe und begann heftig daran zu saugen. Es tat weh, und ich wimmerte, schmeckte die Honigsüße meines eigenen Bluts. Seine Hand schloss sich um meine Kehle und drückte zu, erstickte mein Wimmern.
    Ein Schauder überlief meinen Körper, und aus dem Schmerz wurde Lust, Angst wurde zu Wärme, meine Nippel verhärteten sich, und ich wurde feucht zwischen den Schenkeln.
    Mesmer.
    Seine Hände glitten über meinen Rücken, drückten mich an ihn; auch er war hart, bereit. Mir wurden die

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