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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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schon.«
    Er schmunzelte. »Dann werde ich dir selbstverständlich mein Jackett überlassen.«
    Ich musterte besagtes Kleidungsstück. Hm, könnte ein Minikleid abgeben. Okay. Ich zog mir die Jeans aus und hob den Zipfel meiner Bluse, zeichnete mit dem Finger die runden Umrisse des Tattoos nach, dann auch das komplizierte, verschnörkelte keltische Muster im Innern. Die Tätowierung schien zu vibrieren, ich konnte ihr Macht körperlich spüren, sie kam mir vor wie ein ausgehungertes Raubtier, das geduckt auf den Angriff wartet.
    »Diese Magie -!«
    Maliks leise Stimme riss mich ins Hier und Jetzt zurück. Meine Hand löste sich von der Tätowierung.
    »Was bewirkt sie genau?«
    Ich blinzelte überrascht. »Na, ich verwandle mich in Rosa. Das weißt du doch.«
    »Die Magie, die du in der Bäckerei eingesetzt hast, hat dich bewusstlos geschlagen und dann zu dieser verheerenden Explosion geführt.« Er musterte mich fragend. »Könnte hier etwas Ähnliches passieren?«
    »Ach nein, bestimmt nicht«, murmelte ich zerstreut. Die Magie war jetzt so stark, dass ich mich kaum mehr konzentrieren konnte. Sie wollte heraus .
    »Dein Messer«, verlangte ich.
    »Wozu?«
    Ich streckte ihm meine Hand hin. »Mach einen Schnitt in meine Handfläche, aber einen tiefen!«
    Er starrte meine Hand an, als wolle sie ihn beißen.

    »Mach schon«, befahl ich und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Das Tattoo pulste wie ein zweites Herz, verlangte nach Blut.
    Er runzelte die Stirn. Seine zahlreichen Spiegelbilder runzelten ebenfalls die Stirn, die schwarzen Augen düster umschattet. Ich dagegen wirkte hart und kantig, in meinen Augen stand ein manisches goldenes Glühen, meine Pupillen waren zu vertikalen Schlitzen verengt. Eine Sekunde lang glaubte ich, ein weiteres Gesicht zu sehen: Cosettes. Mit einem seltsam gierigen Ausdruck schaute sie uns zu, dann war sie wieder verschwunden. Vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet.
    Malik handelte so blitzschnell, dass ich seinen Bewegungen kaum folgen konnte, aber auf einmal hatte ich einen tiefen Schnitt in der Handfläche, aus dem dick und warm mein Blut quoll. Ein honigsüßer, metallischer Duft stieg mir in die Nase, und ein kurzer, scharfer Schmerz durchzuckte mich, der jedoch gleich wieder verschwand. Malik erschauderte und ballte die Hände zu Fäusten. Aber um ihn konnte ich mich im Moment nicht kümmern. Fast erleichtert drückte ich meine Handfläche auf das Tattoo, rieb das dicke, süße Blut in die Vertiefungen. Mein Herzschlag verlangsamte sich, meine Lungen begannen zu brennen -
    Etwas stimmte nicht. So lange hatte der Zauber noch nie gebraucht, um zu wirken. Ich ballte verzweifelt die Hand zur Faust, drückte noch mehr Blut hervor, das jetzt flüssiger, schneller sprudelte. Ich rieb es tief ins Tattoo, es ergoss sich über die runde Begrenzung und stieg als feiner roter Nebel auf, der mich einhüllte. Meine Haut zog sich zusammen, als wäre ich nackt in einen kalten Wintertag hinausgetreten.
    Dann riss ich mir die Bluse vom Leib und fuhr genüsslich über meine üppigen Formen, meine schönen Brüste, die schmale Taille, die ausladenden Hüften und die zarten blauen
Äderchen, die sich unter meiner weißen Haut abzeichneten. Lange schwarze Haare fielen mir in Kaskaden über den Rücken, und ich starrte in große, enzianblaue Augen, die mich mit einem zufriedenen, ja, selbstgefälligen Ausdruck anblickten.
    Rosa war wirklich eine unglaublich schöne Frau. Hatte Malik ihr deshalb die Gabe verliehen?
    Bei diesem Gedanken hob ich den Blick und schaute ihn an. Seine Miene war ausdruckslos, fast steinern. Jetzt konnte ich seinen Herzschlag hören, schwach und langsam, und ich konnte seinen Hunger wie süßes Kupfer auf meiner Zunge schmecken. Sein herrlicher, exotischer Duft hing in der Luft, vermischt mit dem süßen Honiggeruch von Blut; mein Magen krampfte sich hungrig zusammen, mir wurde fast schwindelig vor Lust. Ich atmete seinen Hunger ein, der wie ein Schleifstein an dem meinen kratzte. Ich wollte, nein, ich brauchte Blut. Viel zu lange hatte ich mich mit Venom zufriedengeben müssen. Meine Beute waren Venom-Junkies und gerettete Fae gewesen, und ich hatte immer nur so viel getrunken, um meine dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen und um sie von der Venom-Infektion zu heilen.
    Aber Malik war weder Mensch noch Fae. Ich starrte ihn an, lauschte dem verlockenden Rauschen seines Bluts. Ich wusste, dass ich mir nehmen konnte, was ich wollte – er würde es mir nicht

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